2024-04-23T06:39:20.694Z

Im Nachfassen
Nach dem Spiel war die Rivalität schon fast wieder verflogen, so dass Christian Faust (links) und Hendrik Boßert, Widersacher der vorigen 90 Minuten, schon wieder ein Pläuschchen halten konnten. Foto: juka
Nach dem Spiel war die Rivalität schon fast wieder verflogen, so dass Christian Faust (links) und Hendrik Boßert, Widersacher der vorigen 90 Minuten, schon wieder ein Pläuschchen halten konnten. Foto: juka

"Beide Mannschaften bleiben in der Liga"

"Ecki" Stahls Prognose dürfte in Altenhof und Gerlingen Gefallen finden

Verlinkte Inhalte

90 Minuten lang wurde um jeden Zentimeter Kunstrasen, um jeden Ballkontakt und jedes Tor hartnäckig gekämpft. Mit dem Schlusspfiff war jedoch plötzlich jede Art von Verbissenheit verflogen und vergessen. Das Landesliga-Nachbarduell zwischen dem FC Altenhof und FSV Gerlingen (2:1) erlebte eine dritte Halbzeit voller Gemeinsamkeiten und gegenseitigen Respekts.

Unten auf dem Rasen saß zunächst der enttäuschte Gerlinger Matthias Beckmann, blickte ins Leere und nahm von dem Altenhofer Marius Schlimm aufmunternde Worte entgegen, während sich ein paar Meter weiter die Spieler beider Kontrahenten abklatschten und sich für die Zukunft viel Glück wünschten. Freude in Altenhof, Frust in Gerlingen. Oder: Jammer und Jubel auf ein paar Quadratmetern. Krasse Gegensätze.

Wie im Klubhaus. Vor der Kabine diskutierten die Gerlinger über die Gründe, die zur knappen Niederlage geführt hatten, während Sebastian Stevens, Torwart der siegreichen Elf, kühle Kaltgetränke in einem Kasten die Treppe hinunter transportierte. „Die erste Kiste?“, fragt der Journalist. „Nein, die dritte“, antwortet der Schlussmann. Wird wohl die Wahrheit sein, denn die lockere Atmosphäre, die durch das Treppenhaus schwappt, deutet auf ein längeres Nachspiel hin.

Kein Problem, denn am Oster-Wochenende legt die Landesliga eine Pause ein. Erst acht Tage später stehen die nächsten Begegnungen an. Es ist der Auftakt zu einer heißen Endphase, denn die Altenhofer (31 Punkte/Tabellenplatz 11) und die Gerlinger (30/12.) stecken bei fünf bzw. sechs Punkten Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz noch in Nöten.

„Wenn wir so arbeiten wie heute habe ich keine Bedenken. Dann bleiben wir in der Liga“, sagt Sebastian Stevens und macht deutlich, dass der Derby-Sieg neuen Mut und weiteres Selbstvertrauen verliehen hat.
Aber: Um das Restprogramm sind die Kontrahenten von Sonntag nicht zu beneiden. Kurios: Fünf der jeweiligen sechs Gegner sind für beide Mannschaften identisch. Dabei handelt es sich um FSV Werdohl, TuS Erndtebrück 2, RW Erlinghausen, Borussia Dröschede und SC Hennen. Der FC Altenhof trifft zudem auf den SV Hohenlimburg (auswärts), der FSV Gerlingen auf den SV 04 Attendorn (auswärts). „Die Ausgangslage hat sich verbessert“, stellte der Altenhofer Torschütze zum 1:0, Dominik Zimmermann, fest und forderte: „Wir müssen die Heimspiele so angehen wie heute. Da war Feuer drin.“

Bei den Hochrechnungen hinsichtlich der erforderlichen Punktzahl für den Ligaverbleib taten sich alle Kicker schwer. „Das gibt ein Hauen und Stechen bis zum letzten Spieltag“, erklärte der Gerlinger Florian Brüser und mutmaßte: „Vielleicht reichen zwei Siege.“ Die gleiche Meinung vertrat sein Vater und Trainer Paul-Heinz Brüser: „Wir müssen noch zwei Spiele gewinnen.“

Drei Vereine vertreten die Gemeinde Wenden in der Landesliga. RW Hünsborn belegt mit 32 Punkten den zehnten Tabellenplatz. Gefährdet sind also insbesondere der FSV Gerlingen und FC Altenhof. Eckhard „Ecki“ Stahl, ehemaliger Obmann und aktueller Stadionsprecher des FC Altenhof, meinte am Sonntag nach dem Derby: „Beide Mannschaften bleiben in der Liga.“ Behält er Recht, würden die Kontrahenten auch finanziell profitieren, denn 272 Zuschauer können sie nicht jeden Spieltag zu Hause begrüßen.

Aufrufe: 010.4.2017, 19:30 Uhr
Werner LeemreizeAutor