2024-05-10T08:19:16.237Z

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So sehen Meister aus! Der FC Wahlbach ist nach sieben Jahren zurück im Kreisliga-Oberhaus. Foto: rebe
So sehen Meister aus! Der FC Wahlbach ist nach sieben Jahren zurück im Kreisliga-Oberhaus. Foto: rebe

"Torfabrik" fand die Balance

FC stabilisiert die Defensive und kehrt nach sieben Jahren in die A-Kreisliga zurückrn

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Nach siebenjähriger Abstinenz ist der FC Wahlbach zurück im Kreisliga-Oberhaus! Mit dem 4:1-Sieg beim Tabellendritten Sportfr. Obersdorf/Rödgen schmiedete das Team von Trainer Timm Nies sein Meisterstück und ließ den hartnäckigen Titelrivalen und Mitaufsteiger SG Siegen-Giersberg mit 80 Zählern um zwei Punkte hinter sich.

Die Wahlbacher können auf eine Serie verweisen, die man im nationalen B-Kreisliga-Fußball wahrscheinlich nicht häufig finden wird: In den vergangenen sechs Jahren schossen die Südsiegerländer jedes Mal 100 oder mehr Saisontore! Freilich war auch hinten oft genug „die Mühle auf“, so dass Trainer Timm Nies, der die 1. Mannschaft im Mai 2015 aus der eigenen „2. Welle“ kommend von Heiko Botzon übernahm und mit einem 4:0-Erfolg bei der SpVg 09 Bürbach gleich mal verheißungsvoll startete, an zwei entscheidenden Stellschrauben drehte: Zum einen an der Defensivarbeit, zum anderen an der Disziplin.

Schließlich war der FC Wahlbach in den letzten Jahren oft genug ein zuverlässiger Garant für Platzverweise, in der Saison 2014/15 kassierte man genau so viele Rote Karten wie das Fairness-Tabellen-Schlusslicht Anadolu Neunkirchen (je 7) und nochmal 7 gelb-rote „Ampelkarten“ dazu – das war damals der Spitzenwert in dieser Kategorie. In der gerade beendeten Saison jedoch zückten die Referees in 30 Spielen gerade mal eine Rote Karte gegen den FC Wahlbach, so dass man Timm Nies attestieren darf: „Läuft!“

Das gilt auch für die von Spielern meist wenig geliebte Arbeit nach hinten – waren beim FC Wahlbach in den Vorjahren völlig abstruse Torverhältnisse von 161:61 (Saison 2012/13), 130:90 (2013/14) oder sogar 134:103 (2014/15) an der Tagesordnung, so hat es Trainer Nies schon in seinem ersten kompletten Jahr als Linienchef geschafft, die Anzahl der Gegentore zu halbieren (von 103 auf 52). Nun, in der Meistersaison, waren es noch mal neun weniger. Auch hier also: „Passt!“

„Das trifft den Nagel auf den Kopf, genau dort haben wir angesetzt“, bestätigt der 46-jährige Nies im Gespräch mit FuPa Südwestfalen. „Wobei die einzige Rote Karte in dieser Saison auch eher ein Unfall war“, schmunzelt der Meistercoach, der sich im Jahre 2000 selbständig gemacht hat und im Bereich Baugruppenmontage inzwischen für rund 100 Mitarbeiter verantwortlich ist. „Unser Kapitän Michael Türk sollte sich eigentlich seine fünfte Gelbe Karte abholen, hat aber den Einsatz von hinten etwas übertrieben – da hat ihm der Schiedsrichter die Rote gezeigt...“

Ansonsten sei es gar nicht so schwer für ihn gewesen, die Disziplin in der Truppe zu verbessern: „Ich bin ja schon seit 1990, als ich vom VfB Burbach kam, für den FC Wahlbach tätig und war auch bei vielen Gesprächen dabei, die wir im Vorstand mit Spielern geführt haben – dadurch habe ich einen guten Draht zu unseren Aktiven. Außerdem haben wir mit 24 Spielern einen sehr großen und starken Kader, und wer da sonntags spielen will, sollte sich nicht mit einem Platzverweis selber raus schießen“, hat Nies einen gewissen „Korpsgeist“ ausgemacht, der die Dinge intern regelt.

Die Sache mit der verbesserten Defensive macht Timm Nies vorrangig an erfahrenen Leuten fest, die man gewinnen konnte: „Patrick Nies und Till Metz haben mit ihrer höherklassigen Erfahrung natürlich auch eine sehr gute Ausbildung genossen und haben uns taktisch deutlich weitergebracht.“

Ein „ganz großer Pluspunkt“ ist für den Coach „das ausgezeichnete Innenverhältnis im Verein, da passt einfach alles. Das wird uns auch immer wieder von Fußballern bestätigt, die schon in mehreren Clubs gespielt haben und das in dieser Form nicht kannten. Auch die Zuschauerunterstützung ist klasse, wir haben früher in den Gründerjahren ja nicht selten vor 500 bis 600 Fans gespielt, das waren fast schon kleine Dorffeste. Solche Zahlen erreichen wir heute natürlich nicht mehr, aber der Zusammenhalt im Ort ist immer noch sehr groß“, erklärt Timm Nies, der mit seinem Team in der A-Kreisliga vorrangig den Klassenerhalt anpeilt und sehr froh ist, dass ihm mit Co-Trainer Patrick Nies (nicht verwandt!), Torwart-Trainer Thorsten Fehst und Konditionstrainer Manuel Hess ein starkes Team zur Seite steht.

„Wir werden wieder mit einem 24-köpfigen Kader antreten, für einige ist die A-Kreisliga Neuland, an das sie sich erst einmal gewöhnen müssen. Mit Patrick Enkirch, der nach Niederdreisbach wechselt, sowie Tim Flender und Eugen Satanowski, die ihre Laufbahn beendet haben, verlieren wir drei Spieler – dafür werden wir drei Neue holen und wollen uns entsprechend der Liga verstärken. Wir sind da auch auf einem guten Weg“, wollte der Wahlbacher Meistermacher aber noch keine Namen nennen. In jedem Falle darf man auf den Auftritt des FC Wahlbach im „Oberhaus“ gespannt sein!

Aufrufe: 01.6.2017, 13:50 Uhr
Frank KruppaAutor