Favoritenschreck BVC baut schon nächste Stolperfalle

die Rolle des Favoritenschrecks mit wachsender Begeisterung. Seit sie sich so weit von der Spitze entfernt haben, dass ihre Chancen auf den Aufstieg auf ein Minimum gesunken sind, ärgern sie die Schwergewichte der Liga. Nach den überraschenden Erfolgen bei Turbine Potsdam II und Spitzenreiter 1. FC Lübars (jeweils 2:1) wollen die Spielerinnen des Trainerduos Tanja Schulte/Luc Diamesso an diesem Sonntag (14 Uhr) zu Hause auch noch den FSV Gütersloh ins Stolpern bringen. "Es ist für uns ungewohnt, nicht unter Druck zu stehen. Aber es bringt Vorteile", sagt Schulte. Der FSV steht zwar in der Tabelle nur zwei Ränge über dem BVC, hat aber neun Punkte mehr und gute Chancen auf den Aufstieg.

Am Ostersonntag hatten die Cloppenburger Spielerinnen Trainerin Tanja Schulte zum 40. Geburtstag ihre Version des Helene Fischer-Hits "Atemlos durch die Nacht" vorgetragen, nun wollen sie wieder zeigen, dass sie auf dem Platz den längeren Atem haben. Von den Ostertagen abgesehen, hat der BVC durchtrainiert, um an die Leistungen vor der dreiwöchigen Pause anknüpfen zu können. Schließlich hat er zuletzt dreimal in Folge gewonnen.

Und die Chancen auf den nächsten Erfolg stehen gar nicht schlecht, sind doch zurzeit alle Spielerinnen einsatzbereit. Zwar hatte Innenverteidigerin Imke Wübbenhorst unter der Woche Rückenprobleme, aber die dürften sie nicht vom Auflaufen abhalten.

Schon deshalb glaubt Schulte, eine ganz andere Partie als das Hinspiel zu sehen. Das hatte Gütersloh im Oktober 4:1 gewonnen, obwohl der im Herbst ersatzgeschwächte BVC lange mitgehalten hatte. Auch in dem Spiel hatte sich gezeigt, dass es ihm liegt, nicht das Spiel machen zu müssen. "Und wer sagt, dass wir diesmal das Spiel machen. Wenn die Gäste aufsteigen wollen, müssen sie was tun", genießt Schulte die Situation.

Die ist auch deshalb komfortabler geworden, weil ihr wieder zwei Torhüterinnen zur Verfügung stehen. Die ursprüngliche Nummer eins Dominika Wylezek, die monatelang wegen einer Schulterverletzung pausieren musste, trainiert wieder ganz normal mit. Spielen dürfte am Sonntag aber erneut Alexandra Crone, da die Trainer das Duell mit Gütersloh nicht für einen Wiedereinstieg geeignet halten. "Da Alex ihre Sache gut macht, gibt es auch keinen Druck zu wechseln", sagt Schulte.

Druck ist also zurzeit beim BVC ein Fremdwort. Unter welchem Druck Frauenfußball-Vereine generell stehen, hat sich allerdings unter der Woche wieder gezeigt. Dass der VfL Bochum nun doch sein Zweitliga-Team nach der Saison auflöst (die NWZ berichtete), lässt die Bochumerin Schulte nicht kalt: "Das ist doch der Wahnsinn, vor allem, wenn man hört, dass es wohl nur um 50000 Euro ging. Das ist ein Armutszeugnis für den Verein." Aber auch eine Chance für den BVC. Der wird sondieren, ob die eine oder andere Bochumerin zur BVC-Spielerin werden könnte. In der Hoffnung, dass die Cloppenburgerinnen in der neuen Saison wieder Druck haben im Kampf um den Aufstieg.