2024-05-02T16:12:49.858Z

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Fatih Tuysuz kann endlich wieder mit der Mannschaft des TuS Erndtebrück trainieren. Foto: Loos
Fatih Tuysuz kann endlich wieder mit der Mannschaft des TuS Erndtebrück trainieren. Foto: Loos

Fatih Tuysuz: Lob für Schnorrenberg

Erndtebrücks Kapitän im großen Winter-Interview

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Drei Monate lang ging Fatih Tuysuz nach einem Muskelabriss im linken Oberschenkel (beim 3:2 im Auswärtsspiel beim ASC 09 Dortmund am 9. Oktober) öfter bei Ärzten und Physiotherapeuten ein und aus als in der Pulverwald-Kampfbahn. Wenn sich am morgen (10 Uhr) die Spieler des Fußball-Oberligisten TuS Erndtebrück unter der Regie von Trainer Florian Schnorrenberg zur ersten Übungseinheit nach der Feiertagspause treffen, will der 28 Jahre alte Mannschaftskapitän wieder an Bord sein, endlich wieder ins normale Training mit dem Team einsteigen. Über die zurück liegende Zeit und seine Ziele in Erndtebrück hat Carsten Loos mit Tuysuz gesprochen.


Fatih Tuysuz, die wichtigste Frage - was macht der verletzte Muskel?

Fatih Tuysuz: Ich war am Montag zur Nachkontrolle im MRT in der Mediaparkklinik in Köln, wo sich auch Eishockeyspieler oder Lukas Podolski behandeln lassen. Dort habe ich jetzt das OK bekommen. Ich kann am Samstag, wenn unser Training nach der Winterpause beginnt, wieder in die normale Vorbereitung einsteigen. Lauftraining habe ich ja schon vorher wieder aufgenommen.

Heißt das, dass Sie vollständig kuriert sind und voll einsteigen können?

Tuysuz: Ich werde natürlich vorsichtig anfangen; ich war ja lange weg. Da kann man nicht direkt von 0 auf 100 springen. Der Muskel hat abgebaut; aber in ein paar Wochen bin ich wieder fit.

Haben Sie sich in der Verletzungspause einigermaßen fit halten können?

Tuysuz: Ich war auf dem Laufband, bin Rad gefahren, habe Krafttraining gemacht bei meinem Physioprogramm in Köln.

Wie fällt Ihre persönliche Bilanz für die Saison 2016/17 aus?

Tuysuz: Das ganze letzte Jahr 2016 war nicht so mein Jahr mit den Verletzungen und dem Abstieg. Ich war ja schon in der Regionalliga-Rückrunde lange verletzt wegen eines Sehnenteilrisses unterhalb der linken Hüfte. Dann habe ich mich gleich im ersten Saisonspiel gegen Lippstadt verletzt, eine kleine errung, aber ich fehlte darauf gegen Rhynern. Und dann die Verletzung in Aplerbeck in der ersten Halbzeit bei einem Zweikampf, wieder auf der linken Seite. Das war wie ein Messerstich. Ich konnte kaum noch laufen, musste dann in der 52. Minute ausgewechselt werden. Das ist in diesem Jahr alles blöd gelaufen.

Und wie sieht Ihre Hinrunden-Bilanz für die Mannschaft nach dem Ende der nur einjährigen Zeit in der Regionalliga West aus?

Tuysuz: Wir sind nicht so in die Saison gestartet, wie viele das erhofft haben. Viele haben uns ja gleich als Super-Favoriten gesehen. Wir selbst wussten, dass wir die nötige Qualität haben; darüber haben wir auch in der Mannschaft gesprochen. Jetzt sind wir Tabellenführer, wir haben acht Punkte Vorsprung auf den ersten Nicht-Aufstiegs-Platz - damit können wir zufrieden sein.

Wo liegt der Unterschied zwischen der letzten Saison in der Regionalliga und dieser Saison in der Oberliga?

Tuysuz: Unser Problem in der Regionalliga war, dass wir nicht effektiv genug waren, obwohl wir gut gespielt haben. Die Regionalliga ist ein anderes Kaliber, eine ganz andere Liga mit vielen guten Spielern. Da bekommst du nur ein paar Chancen, und die musst du reinmachen. Jetzt in der Oberliga bestimmen wir das Spiel, in der Regionalliga war das anders herum.

Erndtebrück hat in der Sommerpause viele Spieler verloren; trotzdem steht der TuS nun an der Tabellenspitze. Wie klappte das?

Tuysuz: Wir kennen die Abläufe. Und der Grundstock der Mannschaft, wie etwa Philipp Böhmer, Tim Treude und ich, ist ja geblieben. Das Training läuft gut, die Trainer machen gute Arbeit; da war es nicht schwer, die neuen Spieler zu integrieren. Und wir wussten immer (nach den Niederlagen am 3. und 4. Spieltag, Anm.d.Red.), dass die Phase wieder kommt, in der wir Spiele wieder gewinnen werden.

Wie wichtig war es, dass Trainer Florian Schnorrenberg, vielleicht im Gegensatz zu anderen Trainern, stets geduldig geblieben ist?

Tuysuz: Das ist meine vierte Saison mit Florian Schnorrenberg; er hat mich nach Erndtebrück geholt. Es ist mit ihm wirklich anders als mit anderen Trainern. Er weiß ganz genau, wie er ein Team führen muss. Er war immer positiv und ist von der Mannschaft überzeugt. Und auch wenn Florian Schnorrenberg zum Trainer-Lehrgang weg ist und dann Co-Trainer Stefan Trevisi das Training macht, zieht die ganze Mannschaft mit. Bei uns stimmt die Harmonie. Wir haben gute Stimmung auf dem Platz und in der Kabine.

Sie selbst waren trotz Verletzung immer nahe an der Mannschaft. Zum Beispiel nach dem 2:1-Sieg beim damaligen Tabellenführer TSV Marl-Hüls, als Sie mit Ihren Teamkameraden auf dem Platz gefeiert haben.

Tuysuz: Auch wenn ich nicht spiele, fiebere ich mit. Ich bin vor und nach den Spielen mit in der Kabine. Ich lasse mich nicht hängen. Ich weiß, wie ich die Stimmung hochhalten kann, auch nach einer Niederlage.

Mit welchem Ziel gehen Sie und die Mannschaft nun in die Vorbereitung auf die weitere Saison?

Tuysuz: Ich würde lügen, wenn wir nicht an den Aufstieg glauben würden. Wir gucken aber nur von Spiel zu Spiel. Wir haben das ja in unsere Aufstiegssaison vor zwei Jahren gesehen. Da lag Ahlen neun, zehn Punkte vor uns, und am Ende waren wir drei Punkte vor Ahlen. Wir wollen so weiter machen wie bisher.

Zum Schluss noch ein Wort zu dem Überraschungs-Rechtsverteidiger Nino Saka, der Sie in den letzten Monaten ersetzen musste.

Tuysuz: Wir hatten eine Zeit lang große personelle Probleme. Da musste Nino hinten rechts spielen, und das hat er sehr gut gemacht, obwohl seine Qualitäten in der Offensive liegen.

Aufrufe: 06.1.2017, 21:00 Uhr
Carsten LoosAutor