2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Ein Aktivposten: SVA-Spieler Patrick Walther kommt hier vor Bingens Alexandru Baltateanu zum Schuss.
Ein Aktivposten: SVA-Spieler Patrick Walther kommt hier vor Bingens Alexandru Baltateanu zum Schuss.

Fast einträchtige Derby-Bewertung

Kennen sich die Fußballer von SVA Waldalgesheim und Hassia Bingen zu gut? +++ Leichtes Plus bei der Hassia

WALDALGESHEIM. Schiedlich-friedlich trennten sich beide Vereine am Freitagabend in der Begegnung der Fußball-Verbandsliga mit 1:1. War das, was Gastgeber SV Alemannia Waldalgesheim und Hassia Bingen auf den Rasen an der Waldstraße zauberten, aber auch wirklich ein Derby, das den Namen verdiente? Nach der Partie waren sich Fans und Verantwortliche nicht so sicher. Die Eintracht war diesmal groß. Beiden Klubs bleibt jedenfalls ihre Position im oberen Mittelfeld. Und der SVA (38 Punkte) bleibt zwei Zähler vor der Hassia.

Die Spieler kennen sich untereinander sehr gut

Ganz viele Spieler haben Erfahrungen in beiden Vereinen gesammelt. „Es war ungewohnt, sich auf der anderen Seite warm zu machen“, gab Christian Klöckner zu. Der 31-jährige Defensiv-Allrounder schnürt als Alemannia-Urgestein seit dieser Saison die Fußballschuhe für die Hassia und merkte nach dem Spiel an, „dass wir uns natürlich fast alle gut kennen. Da zieht man auch eher mal den Fuß zurück.“ Also intensiv umkämpftes Derby? Oder eher die „Light“-Version, die sich auf dem Feld zu zeigen schien?

Axel Neumann, drei Jahre lang an der Waldstraße aktiv und seit Sommer 2016 in Bingen, fand es „wie immer schön hier, der Empfang war total herzlich.“ Beide Teams hätten sich gescheut, volles Risiko zu gehen. Weil die Hassia im Mittelfeld eher Zugriff gefunden habe, habe die Alemannia ihr Spiel nicht aufziehen können, so der 24-jährige Offensivakteur. Dass die beiden Treffer, die Hassia-Führung durch einen Kopfball von Enes Sovtic nach einer von Burak Tasci getretenen Ecke und der zum 1:1-Endstand durch einen von Patrick Walthers überragenden Freistößen, durch Standards fielen, habe ins Bild gepasst. Neumann blickte lieber nach vorne: Am Wochenende kommt Dudenhofen nach Bingen, „und die haben wir in der Hinrunde selbst stark gemacht.“ Das schreie geradezu nach Revanche.

Christoph Schunck (33) – ohne Binger Vergangenheit – spielt seit Sommer 2015 bei der Alemannia. „Auf jeden Fall war das Spiel ein echtes Derby“, berichtete er von der gewissen Grundaggressivität, die jeder der 22 Akteure auf den Platz gebracht habe. Allerdings hätten beide auch immer wieder über lange Bälle versucht, zum Erfolg zu kommen. Und das Ende sei nach dem Ausgleich die gegenseitige Neutralisierung gewesen. „Denn eines wollten wir beide auf keinen Fall: das Spiel verlieren“, so Schunck.

Trainer-Bewertung: Es fehlte die letzte Entschlossenheit

Auch die Trainer kennen sich nicht erst seit Freitag. „Ich habe die letzte Entschlossenheit vermisst, ein Tor zu erzielen“, bemängelte Hassia-Coach Nelson Rodrigues und sprach nach der Partie von einer gefühlten Niederlage. Dennoch sei er stolz auf seine Mannschaft, die aus „echten Typen“ bestehe. Patrick Joerg zog auf der Gegenseite eine ähnliche Bilanz. Auch er erkannte die Feldüberlegenheit der Hassia an, weil seine Mannschaft vor allem im ersten Abschnitt zu ängstlich, zaghaft und hektisch agiert habe. „Umso mehr muss ich ihr ein Kompliment zollen, dass sie durch das Freistoßtor zurückgekommen ist“, sagte Joerg nach der Partie.

Keine Frage: Das Unentschieden ging in Ordnung, auch wenn die typischen Derby-Emotionen fehlten, die gut 600 Zuschauer ungewohnt verhalten blieben. Beide Teams hängen im oberen Mittelfeld fest, befinden sich quasi im Niemandsland der Tabelle. Bei der Alemannia mussten zusätzlich zu den Dauerverletzten Arlind Mulaj und Konstantin Sawin passen. Das Erfahrungs-Plus der Binger war greifbar. „Du musst hier drei Punkte mitnehmen“, ging Alexandru Baltateanu in die Offensive und fand in Andreas Rudolf, auch einem Hassiaten mit SVA-Vergangenheit, Unterstützung: „Zufrieden? Nein. Wir waren die klar bessere Mannschaft!“ Für ihn sei es gleich, wie der Gegner heißt, so der 25-Jährige: „Ich will jedes Spiel gewinnen!“ Aber erst einmal wurde in Waldalgesheim gefeiert. Zusammen. Wie sonst?



Vorschau

Alemannia Waldalgesheim bekommt es am kommenden Freitag (19 Uhr) im nächsten Derby in Winzenheim mit Eintracht Bad Kreuznach (Hinspiel 2:0) zu tun-

Hassia Bingen will sich am Samstag (17 Uhr) am Hessenhaus für die Niederlage in der Nachspielzeit beim Tabellenführer Dudenhofen revanchieren.

Aufrufe: 019.3.2017, 17:30 Uhr
Jochen WernerAutor