2024-04-19T07:32:36.736Z

Testspiel
Da ist es passiert: Fin Bartels (Mitte) überwindet Rico Nommensen zum 0:1, Janek Schmeling (links) kann nicht mehr eingreifen. Foto: Staudt
Da ist es passiert: Fin Bartels (Mitte) überwindet Rico Nommensen zum 0:1, Janek Schmeling (links) kann nicht mehr eingreifen. Foto: Staudt

Familien-Fest mit Stars zum Anfassen

2600 Zuschauer im Flensburger Stadion sehen ein 3:0 des SV Werder Bremen gegen den TSB Flensburg - und freuen sich

Selfies sind die neuen Autogramme. Klick, Lächeln, den Arm um die Schulter gelegt - Klick. Und dann zum nächsten Fan, der seinen großen Moment im Bild festhalten wollte. So geht es zu, wenn Profimannschaften zu Gast in der Fußball-,,Provinz" sind. Am Montagnachmittag war es Werder Bremen, der Tabellen-Zehnte der gerade abgelaufenen Spielzeit. 2600 Zuschauer im Flensburger Stadion sahen ein 3:0 (1:0) des Erstligisten gegen den starken SH-Liga-Aufsteiger TSB Flensburg zum Auftakt des sh:z-Fußballsommers.

Besser hätte es nicht laufen können, da waren sich alle Beteiligten einig. Joachim (,,Jockel") Press, Trainer des TSB, brachte es auf den Punkt: ,,Eine sympathische Mannschaft, ein sympathisches Umfeld - das war ein toller Tag." Diese Einschätzung passte auf beide Mannschaften. Der TSB trat engagiert auf, die Gäste präsentierten sich im wahrsten Sinne des Wortes als Stars zum Anfassen. Jeder, aber auch wirklich jeder Autogramm- und Fotowunsch wurde erfüllt, vor und nach dem Spiel - und währenddessen.Davie Selke und Raphael Wolf (die beide nicht spielten) wurden an der Imbissbude abgefangen, hatten auch ein Lächeln und freundliche Worte für die Fans übrig, die sie bis auf die Bank verfolgten.


Franco Di Santo, Werders argentinischer Top-Stürmer, verschwand für eine halbe Stunde im Pulk der ,,Jäger". Der dänische Abwehrspieler Jannik Vestergaard, der sich über die Nähe zur Heimat freute (,,Viele Leute haben mich auf dänisch angesprochen"), kam nach dem Duschen noch einmal zurück und setzte die ,,Autogramm-Arbeit" geduldig fort.

Die Bremer waren wie angekündigt in stärkster Besetzung gekommen - acht von elf Spielern hatten beim 2:3 im letzten Bundesliga-Spiel in Dortmund in der Startelf gestanden. Beide Trainer hatten vereinbart, munter durchzuwechseln, so kamen fast alle Spieler mehrfach zum Einsatz. Gastgeber TSB startete selbstbewusst in die Partie, hatte nach neun Minuten sogar die erste Torchance: Sandi Duratovic scheiterte mit seiner Direktabnahme aber an Werders U19-Keeper Eric Oelschlägel.

Bilder und Stimmen zum Spiel:



,,Mensch, lass' doch die Fahne unten!", fluchte ein Fan, als Duratovic alleine aufs Tor zusteuerte, aber wegen einer Abseitsstellung zurückgepfiffen wurde. Eine halbe Stunde lang hielt der TSB das 0:0, dann traf Fin Bartels - neben Melvyn Lorenzen zweiter Schleswig-Holsteiner im Team und dementsprechend freundlich begrüßt - zum 0:1 (31.). Leif Carstensen stellte mit seinem Schuss (44.) Oelschlägel vor größere Probleme.

Im zweiten Durchgang plätscherte das Spiel mehr dahin, der Freude und dem Einsatzwillen des TSB tat das aber keinen Abbruch. Die weiteren Gegentreffer von Assani Lukimya (52.) und Maik Lukowicz (87.) wurden gelassen hingenommen. Thorsten Schütt, der in der zweiten Halbzeit zwischen den Pfosten stand, warf sich mehrmals mutig den Bremern vor die Füße, verhinderte im Verbund mit seinen Abwehrkollegen weitere Gegentreffer.

Apropos Torwart: Rico Nommensen gewann den innerfamiliären Wettstreit gegen seinen Vater Ingo. Der hatte 1993 beim 2:6 von Flensburg 08 gegen den damaligen deutschen Meister Werder Bremen eine Halbzeit lang zwischen den Pfosten gestanden und vier Gegentore kassiert. Sohn Rico wurde gestern lediglich einmal bezwungen. Der einzige kleine Missklang beim bunten und fröhlichen Fußball-Fest: ,,Es war schwierig, das alles zu organisieren und die unserer Meinung nach überzogenen Sicherheitsanforderungen zu erfüllen", sagte Holger Sohrweide aus dem Organisations-Team des TSB Flensburg.

Das Spiel im FuPa-Ticker zum Nachlesen:
Aufrufe: 025.5.2015, 19:35 Uhr
SHZ / Ulrich SchröderAutor