2024-04-23T06:39:20.694Z

Aufreger der Woche

Falsche Liga - verletzter Trainer

Rüdiger Otte gibt nach Verletzung auf Trainertagung Zepter an Jörg Bures weiter

Ungewöhnliche Maßnahme beim Tabellen-Schlusslicht SG Nattenheim: Weil sich Trainer Rüdiger Otte während einer Trainingseinheit im Rahmen einer Fortbildungsmaßnahme die Achillessehne abriss, muss nun der Übungsleiter ausgetauscht werden. Da Otte wochenlang ausfällt hat nun Jörg Bures die Geschicke beim Tabellenletzten übernommen. Der Volksfreund sprach mit Rüdiger Otte.

Nattenheim. Es war die Hiobsbotschaft der letzte Woche: Nattenheims Trainer Rüdiger Otte – sportlich ohnehin nicht vom Glück verfolgt – riss sich während einer Übungseinheit auf der Trainertagung in Koblenz die Achillessehne und fällt acht bis zwölf Wochen aus. „Der Fuß ist sechs Wochen nicht belastbar, ich kann nicht auftreten. Das ist schmerzlich“, sagt der Fußball-Lehrer, der mit seinem Team ohnehin nicht von Erfolg verwöhnt ist in dieser Saison. Nach zehn Spielen stand sein Team noch ohne Punkte da. Weil es in naher Zukunft nur über die Kommunikationsschiene Telefon geht, sprang kurzerhand der derzeit beschäftigungslose Jörg Bures ein. Der Routinier hatte im Vorjahr noch das Traineramt bei der jetzt abstiegsbedrohten SG Wolsfeld inne. „Wir werden wöchentlich telefonieren und uns austauschen. Vielleicht löst dieser Traineraustausch die Blockade in so manchem Kopf“, mutmaßt Otte, der offiziell Trainer in Nattenheim bleibt. Der Bitburger hat für die gegenwärtige Talfahrt zwei Erklärungen parat. „Erstens hat uns der Ligenwechsel aus der Bahn geworfen und zweitens ist die Verletztenmisere schon überstrapaziert. Der Wechsel in die B I war ein Schlag mit dem Hammer auf den Kopf“, sagt Otte, der sich vor der Saison bereits auf schöne Derbys mit vielen Zuschauern im Bitburger Umland eingestellt hatte. Die Einstellung sei dadurch rapide in den Keller gegangen, weiß der Coach. Die oft weiten Auswärtsfahrten bis nach Feusdorf, Stadtkyll oder Ormont haben auch die Fans abgehalten. Otte mutmaßt, dass „ ohne den Wechsel in die andere Staffel sieben, acht Punkte zu Buche stehen würden. Es ist eine Blockade im Kopf bei den Spielern.“ Otte hofft, dass die Mannschaft jetzt punktet. „So ein Trainerwechsel könnte auch die Blockade im Kopf lösen. Und zweitens geht es nur über ein erhöhtes Trainingspensum.“ Der Verein könne jetzt nicht drei, vier Spieler aus dem Ärmel zaubern, sondern müsse auf die Einstellung aller Spieler setzen, mehr zu tun. „Das einzige, was hilft, sind eine hohe Trainingsbeteiligung und die dazugehörige Intensität der Übungseinheiten. Da muss sich jeder an die eigene Nase greifen. Jeder muss die zwei Einheiten in der Woche nutzen, um sich konditionell noch mal besser zu präsentieren. Da kannst du auch in der 80. Minute nochmal Gas geben.“ Die Sonderschichten, um fit zu werden, soll jetzt Jörg Bures unterstützen. Otto hofft, dass die Mannschaft bis zur Winterpause neun oder zehn Punkte auf dem Konto hat, um in der Rückrunde noch eine reelle Chance auf den Klassenerhalt zu haben. Das Team habe diesen Kraftakt auch im Vorjahr schon hinbekommen, sagt der verletzte Coach. Mit Sascha Tietze, Jonathan Hoffmann und Kevin Tilkes könnten jetzt wieder drei verletzte Spieler zurückkehren. Die Besten aus der zweiten Mannschaft sollen das Team weiter unterstützen. „Ich wollte den Jungs keine Fußballveteranen vorsetzen, sondern junge Spieler aus der Zweiten holen. Die machen sich schon gut.“ So sind Philipp und Tobias Heck, der junge Torwart Luca Wengler sowie Tobias Krag schon zu Einsätzen gekommen. So soll die leise aufkommende Ernüchterung der letzten Wochen neuen Erfolgserlebnissen weichen. Nach der mehr als unglücklichen 1:2-Niederlage gegen die SG Oberkyll, als der Siegtreffer für die Gäste erst in der letzten Minute fiel, hat das Nattenheimer Team am Sonntag in Bongard eine neue Chance. (L.S.).

Aufrufe: 029.10.2014, 21:23 Uhr
Lutz SchinköthAutor