2024-04-25T14:35:39.956Z

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Soll der endgültig letzte Abgang sein: Schilksees Linksverteidiger Jan-Niclas Bräunling kehrt dem TSV Schilksee den Rücken. Stark*
Soll der endgültig letzte Abgang sein: Schilksees Linksverteidiger Jan-Niclas Bräunling kehrt dem TSV Schilksee den Rücken. Stark*

Fall Schilksee bewegt die Verbandsliga Nord-Ost

Imeri: „Es ist eine Frage der sportlichen Konkurrenzfähigkeit“

Beim TSV Schilksee ist dieser Tage auf Neuigkeiten am laufenden Band Verlass. Nach dem Verschwinden des Hauptsponsors Bodo Schild geben sich schon seit Wochen Negativschlagzeilen, Gerüchte, Dementis und Lobpreisungen von Charakterstärke die Klinke in die Hand.

Zu Beginn der letzten Woche machte der Verein auf seiner Website die zuvor abgestrittene Insolvenz der gemeinnützigen Gesellschaft mit beschränkter Haftung, die für die finanziellen Lasten des SH-Liga-Spielbetriebs aufkam, publik: „Der Geschäftsführer der TSV-Schilksee Fußball-Projekt gGmbH hat am 6.1.2017 für die Gesellschaft den Insolvenzantrag gestellt, da nach dem Ausfall unseres Hauptsponsors die Zahlungsfähigkeit nicht mehr gegeben war.“


Immerhin konnte nach einem Gespräch des Vereinsvorsitzes und des Geschäftsführers der gGmbH Sven Schuster beim Schleswig-Holsteinischen Fußballverband (SHFV) die Spielfähigkeit der Ligamannschaft aufrecht erhalten werden, wie SHFV-Präsident Hans-Ludwig Meyer klarstellte: „Der Verein kommt seinen Verpflichtungen nach. Damit ist die Angelegenheit glatt, zumal der SHFV mit der gGmbH ohnehin nichts zu tun hatte.“


Ein immer noch vorhandener Sponsorenpool soll dafür sorgen, dass der sechstplatzierte der Schleswig-Holstein-Liga auch weiterhin auf Punktejagd gehen kann. „Auch wenn wir uns, was die individuelle Klasse angeht, verschlechtert haben sollten, so haben wir doch einen großen Mehrwert an mannschaftlicher Geschlossenheit dazugewonnen“, beteuerte Liga-Trainer Stefan Lau nach dem Abgang wichtiger Spieler.


Soweit so gut. Doch da gibt es auch noch die zweite Mannschaft, die, wie sich durch ein am Donnerstag öffentlich gewordenes Internum herausstellte, ihre Spielfähigkeit in der Verbandsliga Nord-Ost nun doch wird einbüßen müssen. Der vor Wochenfrist noch dementierte Rückzug sollte eigentlich erst in dieser Woche an die Öffentlichkeit gelangen, verbreitete sich aber in der Kieler Fußballszene wie ein Lauffeuer, bis der U23-Coach Liridon Imeri einknickte und zugab: „Wir hatten gehofft, noch neue Spieler für die Zweite Mannschaft gewinnen zu können, die die Qualität für die Verbandsliga mitbringen. Das ist uns leider nicht gelungen. Ich bin traurig, dass es – vor allem nach der tollen Hinrunde – nun so gekommen ist. Aber es ist eine Frage der sportlichen Konkurrenzfähigkeit.“


Bis auf die nunmehr fünf in die erste Mannschaft aufrückenden Akteure (Daniel Scharfenberg, Moses Ogodogbo, Torben Kracht, Christoph Kahlcke und Torben Bertow) werden alle übrigen Spieler der U23 freigestellt und dürfen sich einen neuen Verein suchen. Damit ist zumindest die Spielfähigkeit des SH-Liga-Teams nach dem Abgang von gleich acht Akteuren – Maximilian von Randow, Jan-Niklas Bräunling, Fyn Claasen, Erdogan Cumur, Benjamin Petrick, Christian Sankowski, Jakob Urbat und Jasper Bandholt verlassen den Verein – gewährleistet.


„Wir werden den Jungs natürlich keine Steine in den Weg legen“, erklärt Imeri, dessen Mobiltelefon am Donnerstag kaum still stand, hörbar angefasst und zugleich sachlich. Der Rückzug hat große Auswirkungen auf die sportliche Situation in der Verbandsliga: Die abstiegsbedrohten TSV Vineta Audorf (zuvor 13. Platz, 16 Punkte) und Preetzer TSV (zuvor 14. Platz, 15 Punkte) gewannen in der Hinrunde gegen den Aufsteiger. Diese drei Punkte werden den Teams, die damit noch weiter in den Tabellenkeller hineinrutschen, abgezogen.


Inter Türkspor Kiel dagegen profitiert von dem Ausscheiden Schilksees, verlor der Tabellenführer doch sein Auswärtsspiel beim TSV, während Verfolger Bordesholm seine drei Punkte aus der siegreichen Partie gegen die Fördekicker abgibt. Türkspors Vorsprung wächst damit auf acht Punkte an. Doch auch im Tabellenkeller gibt es einen großen Profiteur: So macht Aufsteiger TSV Stein einen Satz von Rang 15 auf den zwölften Tabellenplatz, vorbei an den als erster Absteiger feststehenden Schilkseern sowie den oben genannten Preetzern und Audorfern.


Doch nicht nur in der zweithöchsten Spielklasse des Landes wird die Entwicklung im Kieler Norden zähneknirschend, aber auch empathisch beäugt. Beim Kreisligisten Rot-Schwarz Kiel, der sich bis tief in den Sommer hinein mit dem Aufsteiger aus Schilksee um den Platz in der Verbandsliga gestritten hatte (Der 9-Punkte-Abzug des KFV Kiel gegen die „Fördekicker“ wurde schließlich seitens des Sportgerichtes des SHFV aufgehoben; wir berichteten), reißt der Rückzug die alten Wunden wieder auf. „Das Ganze ist natürlich sehr ärgerlich für uns. So hat man uns die Chance genommen, an Stelle von Schilksee in der Verbandsliga Nord-Ost zu spielen“, machte SSG-Coach Ole Jacobsen seinem Ärger Luft.

Aufrufe: 015.1.2017, 19:50 Uhr
SHZ / Wti Autor