2024-05-08T14:46:11.570Z

Vereinsnachrichten
F: Martinschledde
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Fall FC Gütersloh: Insolvenz ist der einzige Ausweg

FCG-Vorstand Andre Niermann bekräftigt seinen Entschluss, die Zahlungsunfähigkeit des Fußball-Oberligisten anzuzeigen. VBG-Forderung erhöht den Entscheidungsdruck

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Die Besprechung war lang und quälend, aber Andre Niermann wirkte danach erleichtert. „Mein Anwalt wird die nötigen Schritte einleiten, um die Zahlungsunfähigkeit des FC Gütersloh beim Amtsgericht Bielefeld anzuzeigen“, kündigte der Präsident des Fußball-Oberligisten am Mittag an.

Dass er diesen schweren Gang entgegen seiner öffentlichen Ankündigung am Dienstag nicht schon am Mittwochmorgen gegangen ist, erklärte der 56-Jährige mit weiterem Beratungsbedarf – auch wegen möglicher Vorwürfe der Insolvenzverschleppung – und der Notwendigkeit, zunächst noch alle Forderungen an den Verein mit Summen, Namen und Anschriften auflisten zu müssen. „Aber so bald wir damit fertig sind, gehen wir los.“

Niermann, ließ offen, ob das noch am morgigen Freitag oder Anfang nächster Woche sein wird. Spätestens am 4. Januar müsse der Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens jedoch gestellt sein, um einem Gläubiger zuvorzukommen, verriet der Unternehmer. „Denn dann habe ich einen Termin mit dem Gerichtsvollzieher wegen Forderungen der Verwaltungsberufsgenossenschaft. Die kann der FCG nicht erfüllen und müsste deshalb einen Offenbarungseid leisten.“

Niermann räumte so beiläufig ein, dass es nicht nur der vom ehemaligen Marketingbeauftragten Philipp Frahmke erwirkte Pfändungsbescheid über 15.000 Euro ist, der den FCG in die Insolvenz treibt, so hinderlich die daraus folgende Kontosperrung auch sei. „Das ist doch demnächst nur noch eine Forderung unter vielen, und die steht nicht an erster Stelle“, sagte der FCG-Vorsitzende. Die Höhe der u. a. aus ausstehenden Spielergehältern, Forderungen von Jugendtrainern, Verbandsabgaben und so weiter resultierenden Verbindlichkeiten bezifferte Niermann auf „etwa 60.000 Euro“.

„Ich stehe ganz alleine da“

Ein selbst gestellter Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens hat für Niermann („Das ist der einzige Ausweg“) den Charme, ihn jederzeit wieder zurückziehen zu können. „Doch an den weißen Ritter, der mit Geld kommt und dem FCG hilft, glaube ich nicht mehr. Seit ich am Dienstag öffentlich gemacht habe, dass der Verein zahlungsunfähig ist, hat sich jedenfalls niemand gemeldet, der helfen will. Ich stehe ganz allein da.“

Tatsächlich führt Niermann den Verein seit dem 30. Juni 2016 ja auch allein. Zu diesem Termin habe der 2. Vorsitzende Alexander Leng seinen Rücktritt erklärt, berichtete Niermann und seitdem habe es keine Jahreshauptversammlung und keine Wahlen mehr gegeben. „Eigentlich müsste ich meine eigene Rücktrittserklärung an die Gremien des FC Gütersloh richten, aber der Vorstand bin ich ja selbst.“ Der amtsmüde Präsident überlegte daraufhin, ob er diesen Schritt jetzt ebenfalls über das Amtsgericht gehen müsse.

„Ich werde in Gütersloh jedenfalls nicht mehr der Dumme sein“, bekräftigte Niermann seine Absicht, einen klaren Schlussstrich zu ziehen. Allerdings entbindet das den in jeder Hinsicht desillusionierten FCG-Chef nicht von der persönlichen Haftung für seine Amtszeit.

Aufrufe: 029.12.2016, 17:50 Uhr
KrammeAutor