Fairness und Erfolg schließen sich nicht aus

Es nicht das erste Mal, dass sich die Aussage bewahrheitet: Fairer Fußball und Erfolg schließen sich nicht aus. So war in der vergangenen Saison der TSV Schott Mainz als Meister und Aufsteiger in die Oberliga ebenso das fairste Team wie im Jahr davor der SV Alemannia Waldalgesheim. Das ist zwar sicherlich noch keine mit wissenschaftlich ermittelten empirischen Daten unterlegte Statistik, aber auf jeden Fall mehr als ein Zufall. Um es mal etwas grob zu sagen: Wer Fußball spielen kann, hat es nicht nötig zu holzen. Dahinter kann übrigens auch wohlüberlegtes Kalkül stecken: Wer keine Roten Karten kassiert, muss auch nicht auf gesperrte Spieler verzichten. Darüber hinaus können auf der Bank und in der Coachingzone agierende Trainer ihrem Job allemal besser nachgehen als hinter die Bande verbannte. Von der Vorbildfunktion für den Nachwuchs gar nicht zu reden.

Ein anderes Bild ergibt sich beim Blick auf die Zuschauerstatistik. Hier rangieren Waldalgesheim und Ingelheim nur im Mittelfeld. Bei der Alemannia wird sich am Saisonende die Zuschauerzahl vom Derby gegen die Spielvereinigung, das ja das erste Rückrundenspiel war, noch einmal positiv bemerkbar machen. Dessen ungeachtet rangiert der SVA als „Dorfklub“ (4000 Einwohner) vor dem Mittelzentrum Ingelheim (25000). Dass die Rotweinstädter als der führende von lediglich drei aktiv Fußball spielenden Vereinen in ihrer Stadt auf eine so geringe Resonanz stoßen – und das schon seit Jahren – ist auch den Vereinsverantwortlichen schier unerklärlich. Mit attraktivem Offensivfußball will Trainer Jürgen Collet dem entgegenwirken. Man kann ihm dafür nur einen langen Atem und alles Gute wünschen. Und vielleicht eine kooperative Stadt, die dafür sorgt, dass ein paar Spiele mehr im schmucken Stadion stattfinden.