2024-04-23T06:39:20.694Z

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Salman Irgat (rechts) freute sich am Sonntagabend über Besuch im Krankenhaus. Die OP ist gut verlaufen. Foto: privat
Salman Irgat (rechts) freute sich am Sonntagabend über Besuch im Krankenhaus. Die OP ist gut verlaufen. Foto: privat

Fair Play besitzt mehr Wert als ein Punktgewinn

Kommentar zum Verhalten der Norfer Reserve

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Die schwere Verletzung von Salman Irgat am vergangenen Sonntag überschattete nicht nur den 4:0-Erfolg der SG Kaarst II, sie drängte auch das faire Verhalten des Gegners beinahe in den Hintergrund. Dabei ist die vermeintlich selbstverständliche Rücksichtsnahme des TSV Norf in Zeiten von egoistischem und drastischem Fehlverhalten auf Amateurfußballplätzen ein wichtiges Zeichen.

Als Schiedsrichter Antonio Costanza das B-Liga-Spiel kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit wegen Irgats offensichtlich heftiger Verletzung unterbrach, stand es 4:0 für die Platzherren. Eine halbe Stunde dauerte die unfreiwillige Pause, in der die Norfer sofort erklärten, dass die Partie nicht mehr angepfiffen werden müsse und 4:0 gewertet werden könne. Der Unparteiische verhielt sich regelkonform und beharrte darauf, dass die verbleibende Zeit nachgespielt oder das Spiel als Abbruch eingetragen würde.

Auch daraufhin reagierten die Gäste pragmatisch und spielten sich mit den Kaarstern fünf Minuten die Bälle zu, ohne eine Angriffsaktion zu starten. Nicht eine Sekunde dachten die Norfer an einen möglichen Vorteil für sich, denn im Falle eines Abbruchs hätte das Spiel womöglich wiederholt werden können. Stattdessen meldeten sich die Gäste noch am Abend mit den Worten: “Hallo Sportfreunde, wir, der TSV Norf II, wünschen Salman gute Besserung! Und hoffen, dass er so schnell wie möglich zu euch stoßen kann.”

Wer glaubt, dass Verhalten des TSV Norf sei eine Selbstverständlichkeit, irrt. Woche für Woche benehmen sich – wenn auch vereinzelt – Spieler, Trainer, Betreuer und Zuschauer gelinde ausgedrückt daneben. Allein die Vorfälle der vergangenen Wochen beinhalten Spielabbrüche, Rassismus-Vorwürfe, andere verbale Entgleisungen, üble Fouls, Randale und Pöbeleien gegen Schiedsrichter. Diese Rücksichtslosigkeit und das mitunter asoziale Verhalten einiger Protagonisten erscheint da schon eher als Normalität.

Die Spieler des TSV Norf erinnern mit ihrem Verhalten daran, dass es bei allem sportlichen Ehrgeiz wichtig ist, nicht den Blick auf das Ganze zu verlieren. Der Amateurfußball ist sich selbst verpflichtet. Fair Play steht über allem und besitzt erheblich mehr Wert als jeder Punktgewinn.
Aufrufe: 011.11.2014, 10:03 Uhr
Christian KurthAutor