2024-04-19T07:32:36.736Z

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Ausgeprägter Torriecher: Fabian Beckert | Foto: Daniel Thoma
Ausgeprägter Torriecher: Fabian Beckert | Foto: Daniel Thoma

Fabian Beckert: "Ich halte mich an Balotelli"

Der Torjäger des FC Wolfenweiler-Schallstadt im Interview

Bisher hat Fabian Beckert in dieser Saison 25 Spiele absolviert und dabei 40 Tore erzielt. Im Gespräch verrät er wie ein solcher Lauf zu Stande kommt, spricht über die persönliche Zukunft und erklärt seine Verbindung zu Mario Balotelli.
BZ: Blöde Journalisten-Frage zum Einstieg. Wie kommt eine solche Torflut zu Stande?
Beckert: Wie sagt man so schön: Wenns läuft, läufts. Das Rezept für viele Tore sind Fähigkeiten, die ich mir durch meine höherklassige Erfahrung aneignen konnte, in Kombination mit einem ausgeprägten Torriecher. Nicht zu vergessen sind aber auch die Pässe und Flanken meiner Mitspieler.

BZ: Jubeln Sie und Ihre Kollegen überhaupt noch, wenn Sie ein Tor schiessen oder nehmen Sie es inzwischen emotionslos hin?
Becker: Die Erwartungshaltung wächst natürlich. Dennoch verspüren meine Teamkollegen und ich immer noch Freude, wenn ich ein Tor erziele. Wenn das irgendwann der Fall sein sollte, wäre das schlimm!

BZ: Hand aufs Herz. In Extase verfallen Sie trotzdem nicht mehr oder?
Beckert: Ehrlich gesagt bin ich allgemein nicht der emotionalste Jubler. Ich halte mich da eher an Mario Balotelli, der einst auf diese Frage angesprochen sagte: "Tore sind mein Job - jubelt denn ein Postbote, wenn er einen Brief einschmeißt?"

BZ: Zum Glück nicht. Der würde dann ja sogar ihr Jubelpensum übersteigen. Sie haben 40 Tore erzielt und der Rest Ihrer Mannschaft ebenfalls exakt 40 zusammen. Würde das Team ohne Sie überhaupt noch antreten?
Beckert: Natürlich! 80 Tore zeugen von den gesamten Offensivqualitäten der Mannschaft. Letzte Woche habe ich nicht mitgespielt und das Team kam zu einem 1:1 gegen die starke Auggener Reserve, wo wir das Hinspiel 3:1 verloren hatten. Gerade in der Rückrunde haben wir einige Spiele gewonnen, in denen ich gar nicht oder nur einmal getroffen habe. Von daher ist das Team auch ohne mich mehr als konkurrenzfähig.

BZ: Bei der Menge an Toren war mit Sicherheit auch der ein oder andere sehenswerte Treffer dabei. Können Sie sich an einen besonders gut erinnern?
Beckert: Es waren ein paar schönere Buden dabei. Besonders muss ich aber an den Treffer gegen Bremgarten denken: Ein Lupfer, der perfekt ins Dreieck gepasst hat. Ein anderes Tor wird mir aber immer in Erinnerung bleiben: Das 1:1 gegen den SV Weil mit dem FC Teningen im Pokalfinale.

BZ: Die guten alten Pokalgeschichten. Lassen Sie Ihrer Nostalgie freien Lauf!
Beckert:
Auf Höhe der Mittellinie brachte Angelo Saggiomo mit seiner überragenden Technik den Ball auf den ersten Pfosten. Ganz entgegen meiner Erwartungen setzte ich mich dort gegen den kopfballstarken Fabian Kluge durch und der Ball schlug ein. Von 100 Versuchen würde ich den wahrscheinlich einmal so hinbekommen und ausgerechnet im Pokalfinale hilft das meiner Mannschaft zum Pokalsieg. Sowas vergisst man nicht!


Von seinen Gegenspielern ist Beckert (links) kaum in den Griff zu bekommen. | Foto: Jutta Geiger

BZ: Kehren wir zurück in die Gegenwart. Wie schon angesprochen, haben sie viel höherklassige Erfahrung. Im Sommer machten Sie den Schritt in die Kreisliga, wohl aus beruflichen Gründen. Wieso sind Sie dabei ausgerechnet bei Wolfenweiler-Schallstadt gelandet?
Beckert: Der FCW ist mein Heimatverein. Der Kontakt war natürlich nie abgebrochen, auch weil viele meiner Freunde dort kicken und mein Vater erster Vorstand ist. Als meine berufliche Situation unklar war, konnte mir der Spielausschuss Rüdiger Bächle weiterhelfen und im Gegenzug bin ich zurück nach Schallstadt.

BZ: Ursprünglich wollten Sie aber mit dem FC Denzlingen in die neue Saison starten und waren bereits gewechselt. Sie haben die Situation dennoch sauber lösen können?
Beckert: Der FC Denzlingen war stets eingeweiht und zeigte Verständnis für meine Situation, wofür ich heute noch sehr dankbar bin. Ich habe mich in der kurzen Zeit in Denzlingen sehr wohl gefühlt und wünsche der Mannschaft den Aufstieg. Am Besten jetzt am Wochenende!

BZ: Die Angebote anderer Teams werden jetzt sicherlich reihenweise eingehen. Wie planen Sie die kommende Saison?
Beckert: Meine fußballerische Situation ist momentan nicht ganz einfach, weil ich inzwischen erneut aus beruflichen Gründen ins schwäbische Dettingen gezogen bin. Zur Zeit pendel ich am Wochenende zu den Spielen Richtung Freiburg. Inzwischen trainiere ich und habe auch ein Zweitspielrecht beim TSV Dettingen/Erms. Ich fühle mich aber in Schallstadt sehr wohl und kann mir vorstellen auch in der nächsten Saison das ein oder andere Spiel zu absolvieren.

BZ: Sie haben auch in dieser Saison noch einige Spiele vor der Brust. Wie lauten die Ziele mit der Mannschaft und persönlich?
Beckert: Mit dem FCW wollen wir an unsere Leistungen in der Rückrunde anknüpfen und ich persönlich möchte den zweiten Platz in der Rückrundentabelle halten. Zudem möchte ich gegen keinen Gegner in unsere Liga zwei Mal verlieren. Eine Tormarke habe ich mir nicht gesetzt, aber je nachdem wie viele Spiele ich noch bestreite, will ich mal versuchen die 50 zu knacken. Ein ganz großes Ziel ist auch noch der Pokalgewinn des Bezirkpokals Alb. Hier konnten wir mit dem TSV Dettingen in einem kuriosen Spiel gegen Tübingen ins Finale einziehen. Das soll jetzt natürlich mit dem Titel enden!

BZ: Wenn Sie von einem kuriosen Spiel sprechen, dann war es mit Sicherheit auch kurios.
Beckert: Allerdings. In der 23. Minute hat unser Torwart Rot gesehen. Da unser Ersatztorwart in Las Vegas weilt, musste ein Feldspieler rein, der prompt den Elfmeter vereitelt. Das Spiel endete dann 4:3!
Aufrufe: 030.4.2016, 09:00 Uhr
Frederick Polzer (BZ)Autor