Eutin strauchelt, fällt aber nicht

Die rund 100 Zuschauer bekamen auf der Anlage des TSV Russee, auf der das Abendspiel ausgetragen werden musste, nicht das erwartet einseitige Spiel zu sehen. Stattdessen bot der Kreisligist den Eutinern über weite Strecken die Stirn. Die Kieler störten früh und warfen sich mit allem, was sie haben, in die Bälle. Ihr Einsatz wurde früh belohnt: Bereits in der 4. Minute verwandelte Stürmer Christopher Wurr einen langen Pass zur überraschenden 1:0-Führung.

Die Eutiner agierten weiter selbstbewusst und machten in der Folge das Spiel, während der VfB den spielerisch und technisch versierten SH-Ligisten vor allem Kampf entgegenstellte. Das eine oder andere Mal war der Einsatz auch am Rande des Erlaubten. Schiedsrichter Wichmann ließ allerdings recht viel laufen. Und so brauchten die Eutiner eine Ecke, um zum Ausgleichstreffer zu gelangen. In der 24. Minute war es Kevin Hübner, der zum 1:1 traf.

Wer jetzt dachte, Eutin hat das Spiel im Griff und spielt seinen Stiefel runter, sah sich getäuscht. Denn nur sechs Minuten später setzte sich abermals Wurr überragend gegen zwei Eutiner Abwehrspieler durch. Gekonnt schirmte er den Ball ab, bevor er ihn trocken am Keeper Nick Dräger vorbeischob. 2:1 für den Außenseiter. So ging es auch in die Pause.

Dass Eutins Coach Brunner nicht zufrieden war mit der Leistung seines Teams, zeigte sich daran, dass er zur Pause gleich dreimal wechselte - und damit neue Offensivkraft ins Spiel brachte. Es kamen Clemens Lange, Malte Villbrandt und Lasse Bork. In der zweiten Halbzeit zeigte sich zunächst ein ähnliches Bild wie in Hälfte eins. Eutin versuchte sich spielerisch durchzusetzen und kam auch zu einigen guten Gelegenheiten. Der VfB dagegen zielte darauf ab, mit hohen Bällen das Mittelfeld der Ostholsteiner zu überspielen, und tauchte so immer mal wieder sehr gefährlich vor dem Tor von Dräger auf.

So auch in der 53. Minute: einer der VfB-Angreifer setzte sich gut. Als er den Ball an Dräger vorbeilegte, bringt der Keeper ihn im Strafraum zu Fall. Der Schiedsrichter entschied auf Elfmeter und rote Karte für Dräger. Für ihn zog sich Feldspieler Timo Schwartz die Torwarthandschuhe über. Christopher Wurr legte sich den Ball zum Elfmeter zurecht und wollte seinen dritten Treffer des Tages markieren - aber Schwartz hielt den schwach geschossenen Ball fest.

Möglicherweise eine spielentscheidende Szene - Schwer zu sagen, wie die Partie bei einer 3:1-Führung des in Überzahl spielenden Gastgebers gelaufen wäre. So aber war den Eutinern die Unterzahl zu keinem Zeitpunkt anzumerken. Sie konnten ruhig weiterspielen und verfielen keineswegs in Hektik. Kevin Hübner traf schließlich erneut nach einer Standardsituation in der 76. Minute zum 3:2 für 08 und feierte die Führung mit einem gekonnten Salto.

Auch nach diesem Rückschlag steckten die Kieler aber nicht auf, sondern versuchten, mit ihren Mitteln weiter auf den Ausgleich zu drängen. Dabei sprangen auch noch zwei, drei hochkarätige Chancen heraus. Kurz vor Abpfiff der Partie machte Eutin dann aber den Deckel drauf. Hübner markierte mit seinem dritten Treffer des Tages in der 89. Minute den 4:2 Endstand.

Den Kielern bleibt die Erkenntnis, gegen den SH-Ligisten eine gute Leistung und jede Menge Einsatz geboten zu haben. Eutin hat mit dem Auswärtserfolg die Pflicht erfüllt und trifft im Achtefinale des Flens-Cups nun auf den TSB Flensburg.