2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligavorschau

Eutin 08 zu Gast zwischen Meckerecke und Zeckenhügel

In der letzten Folge der Aufstiegstour geht es zum Altonaer FC 93 in die Adolf-Jäger-Kampfbahn, die vor 109 Jahren eingeweiht wurde

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Mit Schaudern denkt Werner Quickert an die Aufstiegsrunde vor einem Jahr zurück. „Da haben wir in Barsinghausen beim 1. FC Germania Egestorf-Langrede gespielt, das war schrecklich, wie es da ablief, in der letzten Minute gab es Elfmeter gegen Altona 93 und in Eichede gab es einen Elfmeter gegen den Bremer SV“, erinnert sich der Fan, der seit 60 Jahren ein Anhänger des Vereins ist.

2016 verpasste der Altonaer FC auf den letzten Drücker den Aufstieg. Am Sonnabend spielt Altona 93 zum Schluss der Aufstiegsrunde 2017 gegen Eutin 08. Beide können befreit aufspielen, denn sie haben den Sprung in die Regionalliga Nord seit dem späten Mittwochabend sicher in der Tasche. Wir haben den Altonaer Fußballclub von 1893 als letzte Station unserer Aufstiegstour besucht.
Altona 93 bestreitet seine Heimspiele im Stadtteil Ottensen in der Adolf-Jäger-Kampfbahn, einem der ältesten Stadien in Deutschland, das am 30. August 1908 offiziell eröffnet wurde. Namensgeber war der frühere Fußball-Nationalspieler Adolf Jäger (*31.03.1889 in Altona, 21.11.1944 in Altona).

Werner Quickert ist in Breslau geboren, ist in Barmbek aufgewachsen und ist dann nach Altona gezogen. „Als Jugendlicher bin ich aus der Barnerstraße zu Fuß zu den Oberligaspielen gegangen“, stellt Quickert fest. Gegner in der damals höchsten Spielklasse, die Bundesliga wurde erst zur Saison 1963/64 aus der Taufe gehoben, waren unter anderem der Hamburger SV und der FC St. Pauli. Damals sei viel losgewesen, 10000 Zuschauer hätten die Ränge gefüllt: „Damals pasten so viele Menschen rein.“ In der laufenden Saison habe die Partie gegen den SC Condor eine gute Kulisse gehabt. „Es waren 1500 Zuschauer da“, sagt Deniz Cebbar, der selber Fußball spielt und dessen Kumpel Max Stolzenburg zum Stamm des Altonaer FC gehört. Seine Freundin ist Marie Stolzenburg: „Mein Bruder spielt hier, er trägt die Nummer 20.“Der Lieblingsspieler von Werner Quickert ist der Kapitän der Mannschaft, Nick Brisevac. Aber mit den Spielern sei das so eine Sache: „Kaum hat man sich an einen Spieler gewöhnt, ist er vielleicht auch schon gleich wieder weg.“ Am Vizemeister der Oberliga Hamburg – Meister TuS Dasssendorf hat keine Lizenz für die Regionalliga beantragt – gefällt Quickert die Spielweise: „Die ist sehr angenehm, weil sie nicht so hölzern ist wie das manchmal bei den Gegnern der Fall ist, Die Mannschaft versucht technisch zu spielen – aber das klappt leider nicht immer.“ Ihm mache das Zusehen Spaß, „weil das auch meine Art von Fußball ist.“

Werner Quickert steht auf der Gegengraden und erläutert die Stadion-Topografie: „Da oben neben der Tribüne ist die Meckerecke, dann gibt es den Zeckenhügel, da stehen die Punks...“ Wie ausgeprägt Rivalitäten zwischen den Fangruppen seien, könne er nicht sagen, unter dem Strich zählt nur eins: „Spätestens bei Auswärtsspielen stehen alle Altonaer Fans fest zusammen.“

Marie Stolzenburg hat vor allem ihren Bruder Max im Blick, wenn Altona 93 spielt: „Für mich war ein Saisonhöhepunkt, dass mein Bruder ein Tor geschossen hat, seine Auftritte sind auch immer sehr gut.“ Zum Altonaer FC würde sie wahrscheinlich auch gehen, wenn Max nicht mitspielt, denn die Stimmung sei immer super. Für den Aufstieg hat sie dem Club die Daumen gedrückt: „Ich finde super, dass der AFC aufsteigen will, die Chancen stehen gut, ich sehe das positiv.“ Die Ergebnisse geben ihr Recht, denn Altona 93 hat nach dem 1:0-Sieg beim Bremer SV am Mittwoch einen weiteren 1:0-Erfolg in Celle gegen Eintracht Northeim gefeiert – Aufstieg perfekt! Werner Quickert findet die Entscheidung des Vereins ebenfalls gut: „Der Aufstieg ist gewollt und geplant und die Regionalliga ist reizvoll.“ Allerdings gebe es die wirtschaftliche Seite des sportlichen Erfolgs: „Es ist riskant für Vereine, diesen Sprung zu machen – aber ich bin froh, dass Altona 93 den Schritt jetzt wagen will.“

Aufrufe: 02.6.2017, 18:00 Uhr
Harald Klipp/SHZAutor