2024-05-02T16:12:49.858Z

Pokal
Mit Glück und Geschick rettet der Husumer Torwart Florian Cornils gegen Freddy Kaps, der den Ball über den Keeper heben will.
Mit Glück und Geschick rettet der Husumer Torwart Florian Cornils gegen Freddy Kaps, der den Ball über den Keeper heben will.

Eutin 08 mit Pokal-Blamage bei der Husumer SV

Regionalligist scheidet im Achtelfinale des Landespokals nach 2:3-Niederlage aus

Gianluca Siefert wurde zum Schrecken der Fußballer von Eutin 08. Der kleine quirlige Angreifer erzielte beim überraschenden 3:2(2:1)-Sieg des Husumer SV im Viertelfinale des Landespokals die beiden ersten Treffer für die Gastgeber und gab zwei Minuten vor Schluss mit einem Freistoß von halbrechts die Vorlage zum Siegtreffer, den Hendrik Fleige mit einem Kopfball erzielte.

„Wir sind riesig enttäuscht, vor allem von der gezeigten Leistung“, stellte der Eutiner Trainer Hans-Friedrich „Mecki“ Brunner fest. Sein Gegenüber Dennis Witt strahlte: „Ich bin überglücklich!“

Die Eutiner hatten personelle Sorgen, Kevin Hübner und Kevin Wölk fehlten, Sönke Meyer fällt wegen eines Bandscheibenvorfalls aus, Philip Nielsen war, ebenfalls verletzt, nur mitgereist. Sönke Meyer hat noch starke Schmerzen, er bekommt morgen einen Therapieplan. So stand Christian Rave, der kurz zuvor von seiner Hochzeitsreise zurückgekehrt war, in der Startelf und übernahm die Kapitänsbinde.

Eutin 08 nahm die Favoritenrolle an, die Gastgeber verteidigten tief und hatten doch die erste Möglichkeit des Spiels, doch Hendrik Fleige traf nur das Außennetz (14.). Der Regionalligaaufsteiger kam zur ersten Chance, doch der Treffer von Florian Stahl nach Vorarbeit von Sebastian Witt wurde von Schiedsrichter Dajinder Pabla wegen Abseitsposition nicht anerkannt (16.).

Nach 25 Minuten fischte Torwart Florian Vornil einen 16-Meter-Schuss von Marvin Obenaus aus dem linken Winkel. Nach einem Freistoß von Rico Bork klärte Tobias Wetzel auf der Linie (26.). Mit dem zweiten konsequent vorgetragenen Angriff gelang den Husumern das Tor zum 1:0, als Gianluca Sievert den Ball flach im rechten Eck versenkte (27.).

Eutin 08 war nur kurz geschockt. Nach einem Freistoß, den Christian Rave von halbrechts servierte, glich Benjamin Petrick per Kopf zum 1:1 aus (29.), die Eutiner Welt schien wieder in Ordnung, zumal Thies Borchardt mit einem Schuss aus 22 Metern Florian Cornils zu einer weiteren Glanzparade zwang (41.).

Kurz vor der Pause jubelten die Husumer Fans unter den 255 Zuschauern erneut, Gianluca Siefert schlug zum 2:1 zu, profitierte dabei von einem Ausrutscher im Eutiner Abwehrzentrum (42.). Jetzt wurden die Gastgeber immer mutiger, die Gäste hingegen immer fahriger. Fabian Wobig probierte sein Glück mit einem 25-Meter-Schuss, der aber knapp am linken Pfosten vorbeirauschte (44.).

„Normalerweise ist unser Spiel in den letzten Jahren gewesen, dass wir viel den Ball hatten. Wir haben da oft vor demselben Problem gestanden, wie Eutin heute. Heute konnten wir als klassenniedrigere Mannschaft sagen, ok, wir stehen jetzt mal tief, wir stehen jetzt erst einmal sicher“, sagte Dennis Witt in seiner Nachbetrachtung.

Eutin 08 kam mit mehr Schwung aus der Kabine, baute noch mehr Druck auf. Ein Stahl-Kopfball nach Flanke von Rave ging übers Tor (55.). Bei einem Konter verschätzte sich der Eutiner Torhüter Lennart Weidner beim Herauslaufen, wurde vor dem Strafraum überlupft, doch der eingewechselte Patrick Bohnsack bereinigte die Situation mit einem kontrollierten Kopfball zu seinem Schlussmann (61.).

Freddy Kaps wurde nach einer Stunde für Rico Bork eingewechselt, der seinen Wochenenddienst als Polizist antreten musste. Kaps hatte den Überraschungseffekt auf seiner Seite, passte auf Florian Stahl, der aus der Drehung zum 2:2 vollendete (65.).

Jetzt investierte Husum noch weniger in Entlastungsangriffe, beschränkte sich auf die Abwehrarbeit und hatte Glück, dass der Unparteiische nach einem Zweikampf zwischen Christian Rave und Bosse Wullenweber auf Stürmerfoul und Freistoß für den Husumer SV und nicht auf Handspiel und Elfmeter für Eutin 08 entschied (67.). Dennis Voß fand mit seinem 18-Meter-Schuss ins linke untere Ecke in Florian Cornils seinen Meister (78.).

Die Riesenchance zum Eutiner Führungstreffer vergab Florian Stahl, der den Ball aus fünf Metern über das Tor jagte (81.).Für das Happyend der Gastgeber sorgte Hendrik Fleige mit seinem Kopfball. „Ich muss mich bei einem Spielstand von 2:2 auch einmal zurücknehmen und nicht bedingungslos auf das 3:2 gehen, sondern ich sollte versuchen, in die Verlängerung zu kommen“, sagte Mecki Brunner.

Es sei von außen angesagt gewesen, dass seine Mannschaft stabil stehen sollte. Das Konzept ging nicht auf: „Wir haben immer wieder Nadelstiche gekriegt.“ Ihm gefiel das taktische Verhalten seiner Mannschaft nicht, sie habe die Räume nicht eng gemacht, die Abstände hätten zu oft nicht gestimmt.

Er sagte, dass die Niederlage nichts mit den personellen Schwierigkeiten zu tun gehabt habe, sondern Husum habe alles in die Waagschale geworfen und sein mit dem Sieg belohnt worden. „Es gibt viel Arbeit, wir hoffen, dass wir aus dieser Niederlage lernen!“

„Ich bin superstolz auf meine Mannschaft und einfach glücklich, dass wir das heute irgendwie gepackt haben“, sagt Dennis Witt nach dem Abpfiff. Sein Wunsch fürs Halbfinale: „Bitte bloß nicht wieder einen Regionalligisten!“

Husumer SV: Cornils – Wetzel, Matthiesen, Wullenweber, Witthohn – Wobig, Christiansen – Koschenz (81. Godt), Siefert, Feller (75. Ludwig) – Fleige (88. Gielow)

Eutin 08: Weidner – Glosch, Rave, Steinwarth, Bork (58. Kaps) – Witt, Voß, Obenaus – Petrick, Stahl, Borchardt (46. Bohnsack).

SR: Pabla (TuS Jevenstedt)
Zuschauer: 253.
Tore: 1:0 Siefert (26.), 1:1 Petrick (29.), 2:1 Siefert (42.), 2:2 Stahl (65.), 3:2 Fleige (87.).

Aufrufe: 016.7.2017, 17:20 Uhr
SHZ / Harald KlippAutor