2024-04-25T14:35:39.956Z

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Der A-Platz am Waldeck wird mit Zäunen regionalligareif gemacht – doch wie weit ist die Eutiner Mannschaft auf diesem Weg schon? Foto: 54°/König
Der A-Platz am Waldeck wird mit Zäunen regionalligareif gemacht – doch wie weit ist die Eutiner Mannschaft auf diesem Weg schon? Foto: 54°/König

Eutin 08 - Gefüge durch Ausfälle noch sehr instabil

Kampf um die Nummer eins zwischen den Pfosten noch offen

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Neuland betritt Eutin 08 mit dem Sprung in die Regionalliga Nord. Zwar waren die Ostholsteiner 1990 bereits einmal in der höchsten norddeutschen Klasse (damals Oberliga) vertreten. Doch die Aufmerksamkeit, die dem Profi-Unterbau heute zuteil wird, ist noch einmal eine andere. Die Mannschaft des erfahrenen Trainers Hans-Friedrich „Mecki“ Brunner geht mit dem Vorteil in die Saison, dass aus dem Aufstiegskader nur solche Spieler gegangen sind, die sportlich schon keine herausragende Rolle mehr spielten und die in der Regionalliga an ihre Grenzen gestoßen wären.

Fraglich bleibt derweil, ob die Breite des Eutiner Kaders auch ausreicht, um in einer Liga, die an der Spitze zwar an Qualität verloren, in der Breite aber durch stärkere Aufsteiger gewonnen hat, bestehen zu können. In jedem Fall scheinen die Eutiner aber besser aufgestellt als Schilksee und Eichede in den Vorjahren. Vor dem Auftakt am Sonntag (15 Uhr) bei Germania Egestorf-Langreder beantworten wir die wichtigsten Fragen.

Wie gut sind die Neuen?

Ein Königstransfer kann Marcus Steinwarth sein. Der 31-Jährige bringt nicht nur die Erfahrung aus vielen Jahren Regionalliga mit. Er ist auch extrem vielseitig (Links- und Innenverteidiger, linkes Mittelfeld) und einer, der mit positivem Auftreten voran geht. Mit ihm hat die Eutiner Stammelf erheblich an Qualität hinzu gewonnen. Die anderen Neuen beleben in erster Linie den Konkurrenzkampf. Das gilt für Lukas Benner im Tor ebenso wie für die Offensivkräfte Thies Borchardt und Rasmus Tobinski. Die drei Neuen aus dem eigenen Nachwuchs sowie die Zufallsverpflichtung Jan Schumacher (durch einen familiären Kontakt nach Fehmarn) werden sich zunächst an Regionalliga-Niveau gewöhnen müssen. Geholt werden soll auf jeden Fall noch ein Verteidiger, bevorzugt für die Zentrale.

Wie läuft der Kampf um die Stammplätze?
Nur an einigen Stellen ist der bereits auf gutem Regionalliga-Niveau. Sind alle Spieler fit, gibt es Optionen. Weil derzeit aber mit Kapitän Sönke Meyer (Bandscheibenvorfall), Florian Ziehmer (Aufbau nach Kreuzbandriss) und Kevin Hübner (Außenbandanriss) drei potenzielle Stammspieler ausfallen, ist der Kader schon eher dünn besetzt. So wird mindestens einer der etatmäßigen Außenverteidiger Steinwarth und Patrick Bohnsack im Zentrum benötigt, was immerhin dazu führen dürfte, dass Rico Bork – in unserer „Wunschelf“ unten ein echter Härtefall – ins Team rutscht. Die beiden Sechser Kevin Wölk und Dennis Voß haben wenig Konkurrenz. Einzig auf den Offensivpositionen gibt es Konkurrenz – allerdings unter Spielern, die noch nicht nachhaltig Regionalliga-Qualität nachwiesen. Überraschend ist, dass auch im Tor der Kampf um den Stammplatz offen ist. Aufstiegskeeper Lennart Weidner war lange im Urlaub, überzeugte dann nicht – Neuzugang Lukas Benner scheint zumindest auf Augenhöhe.

Welche taktischen Varianten gibt es?
Brunners bevorzugtes System ist das 4-2-3-1, das je nach Besetzung der Zehnerposition auch zu einem 4-4-2 oder 4-3-3 werden kann. Im Vorjahr waren die Eutiner in der Lage zu variieren – spielerischer Aufbau war ebenso möglich wie Eröffnung mit langen Bällen und Konterspiel über die schnellen Außen. Was davon auch eine Klasse höher funktioniert, bleibt abzuwarten. Klar scheint, dass die Eutiner aufgrund fehlender Geschwindigkeit im Zentrum (hier ist man von einer guten Verfassung Christian Raves abhängig) nicht zu hoch verteidigen dürfen.

Wo gibt es noch Probleme?
Die Breite des Kaders ist wie beschrieben noch nicht auf höherem Regionalliga-Niveau. Fallen wie derzeit drei etablierte Kräfte aus, ist das schwer aufzufangen. Abzuwarten ist auch, wie der Kader mit dem einen oder anderen bei früheren Vereinen als schwierig beschriebenen Charakter mit Misserfolgen umging – im Erfolg war die Mannschaft bislang eine gut funktionierende Einheit. Auch etwas mehr Professionalität muss Einzug halten – dass Spieler während der Saison oder der Vorbereitung im Urlaub sind, ist nicht regionalligareif.

Wie ist der Verein strukturell aufgestellt?
Der Eutiner Erfolg ist in erster Linie zwei Personen zu verdanken: Arend Knoop, der die finanziellen Weichen stellt und auch an allen Ecken selbst mit anpackt, und „Mecki“ Brunner, der die Mannschaft im Rahmen dieser Gegebenheiten formte und entwickelte und den Aufstieg von der Kreis- bis in die Regionalliga bewerkstelligte. Mit dieser Struktur hat man jetzt allerdings das Ende der Fahnenstange erreicht. Die anderen Personen im Umfeld müssen sich noch mehr einbringen – und die entsprechenden Kompetenzen erhalten. Dank der Unterstützung der Stadt wurde der Platz am Waldeck regionalligatauglich gemacht. Man bewegt sich aber auch in diesem Bereich auf unterem Level der Spielklasse.

Wo landet Eutin 08?
Die Stammelf der Eutiner müsste sich in der Regionalliga nicht verstecken, ihr wäre das gesicherte Mittelfeld ohne Wenn und Aber zuzutrauen. Ob das auch gilt, wenn mehrere Spieler gleichzeitig ausfallen, muss derzeit noch bezweifelt werden. Grundsätzlich müssten die Eutiner aber stark genug sein, um im Zweifel noch personell nachzulegen und den Abstieg zu vermeiden. Unser Tipp: Die Brunner-Elf landet zwischen Platz 11 und 15.
Aufrufe: 024.7.2017, 16:30 Uhr
SHZ / H. Klipp / C. JessenAutor