2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
SCP-Spielmacher Luca Gruler (links), der am Samstag mit dem Sportclub zum Derby nach Ravensburg reist, tendiert laut Sportchef Markus Kling wie viele seiner Mitspieler zum Verbleib in Pfullendorf über die Saison hinaus. Foto: Karl-Heinz Bodon
SCP-Spielmacher Luca Gruler (links), der am Samstag mit dem Sportclub zum Derby nach Ravensburg reist, tendiert laut Sportchef Markus Kling wie viele seiner Mitspieler zum Verbleib in Pfullendorf über die Saison hinaus. Foto: Karl-Heinz Bodon
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"Euphorie ist etwas verpufft"

Fußball-Oberliga: FV Ravensburg - SC Pfullendorf (Samstag, 15.30 Uhr)

Pfullendorf / sz - Viele Jahre lang stand der FV Ravensburg im Schatten des einstmals "großen Nachbarn" SC Pfullendorf. Spätestens zum Abschluss dieser Saison, in der noch sechs Spieltage anstehen, ist der FV aus diesem Schatten herausgetreten. Denn die Ravensburger hinken zwar den hohen Erwartungen, die mit dem 600 000 Euro-Jahresbudget einhergehen, als Tabellenneunter hinterher. Doch der SC Pfullendorf steht als Absteiger in die Verbandsliga praktisch fest, womit sich die Wege der beiden Nachbarn dann auch wieder trennen und die Ravensburger damit die neue Nummer eins in der Region sind.

Vorstand steht zu Hagg

Der SC Pfullendorf stellt sich aktuell schon für die neue Saison auf. Einerseits, so Sportchef Markus Kling, gehe der Trend bei vielen aktuellen Spielern dazu, auch in der kommenden Saison beim Sportclub zu bleiben. "Viele Spieler machen das auch von der Trainerfrage abhängig. Und da Patrick Hagg einen Vertrag bis 2017 hat und wir mit ihm planen, dürften auch viele Spieler dazu tendieren, bei uns zu bleiben." Bei einem Sponsorenbrunch vor einigen Tagen war Hagg aus Kreisen der Geldgeber zwar infrage gestellt worden, doch der Vorstand sprach sich für ihn aus. Kling unaufgeregt: "Das ist ja angesichts des Verlaufs dieser Saison völlig normal, dass auch der Trainer hinterfragt wird."

Hagg selbst hält sich zum Thema persönliche Zukunft zwar bedeckt, sagt aber: "Bei aller Bescheidenheit und mit aller Demut möchte ich doch mal klar sagen, dass es unter den Gesamtumständen, die wir diese Saison hier haben, ganz sicher auch keinem anderen Trainer gelungen wäre, mehr herauszuholen." Da dürfte der Mann, dem im Vorjahr mit dem vorzeitigen Klassenerhalt noch ein kleines Fußballwunder gelungen war und dem danach mit Spielern wie Stefan Vogler oder Serach von Nordheim wichtige Leistungsträger von der Fahne gingen, wohl kaum auf Widerspruch stoßen.

Hagg dürfte also bleiben. Und auch bei Luca Gruler, der sich in dieser Saison zum Herzstück des Sportclubspiels entwickelt hat, gehe der Trend laut Kling zum Verbleib beim SCP, obwohl der 1. FC Rielasingen/Arlen Interesse zeige. Auch die TSG Balingen umwerbe laut Kling den ein oder anderen Pfullendorfer Kicker. Aber Angst vor einem personellen Aderlass hat man beim SCP offenbar nicht. Denn der Sportclub sei auch in der Verbandsliga noch immer "eine der interessantesten Adressen in der Region", findet Kling.

Zurückhaltende Sponsoren

Ziel sei im Idealfall sogar, so Kling, für die kommende Spielzeit 35 Spieler für Oberligamannschaft und F-Team unter Vertrag zu haben, wobei dies - und da werden die Planungen aktuell offenbar von der Realität eingeholt - wieder von Budget abhänge. Kling: "Da tun wir uns doch schwerer als gedacht, sind ein wenig auf dem Boden der Tatsachen gelandet. Die Euphorie im Umfeld ist etwas verpufft. Wir bringen die laufende Runde jetzt zwar mit Ach und Krach über die Bühne, tun uns aber schwer, darüber hinaus zu planen." Während sich also Kling, Barlecaj & Co.auf dem Feld der Sponsorenakquise mühen, fokussiert sich Parick Hagg weiterhin voll auf das sportliche Tagesgeschäft: Und das heißt: Derby beim FV Ravensburg. Hagg: "Zu allen anderen Dingen kann ich nichts sagen."

Den Ravensburger Nachbarn auf dem Weg nach unten noch ein letztes Mal zu ärgern, sei kein besonderer Reiz, so der Coach. "Das Ziel haben wir gegen jeden Gegner, nicht nur jetzt im Derby." Wenn seine Elf an die 100-Prozent-Marke komme, "dann sind wir gegen viele Mannschaften in der Lage mitzuhalten. Das wollen wir auch am Samstag wieder beweisen."

Fehlen wird im Derby Andreas Krenzler, für den die Saison wegen eines Muskelfaserisses wahrscheinlich vorzeitig beendet ist. Ähnliches dürfte für Kai Sautter gelten, der nochmal einen Eingriff an seinem im Vorjahr operierten Knie über sich ergehen lassen muss. Patric Scherer fehlt berufsbedingt, Stephan Steinhauser wegen einer Oberschenkelzerrung.

Aufrufe: 022.4.2016, 20:24 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Oliver KothmannAutor