2024-04-24T07:17:49.752Z

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So sieht Fußballfreude unter Männern aus: Christoph Bruhn und Björn D?Antino vom FC Neustadt. | Foto: Seeger
So sieht Fußballfreude unter Männern aus: Christoph Bruhn und Björn D?Antino vom FC Neustadt. | Foto: Seeger

Etwas Ruhe nach dem Fußballrausch

FC Neustadt, FC Löffingen und TuS Bonndorf mobilisieren für das letzte Spiel im Jahr noch einmal alle Reserven

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Intensive Wochen und Monate liegen hinter den Fußball-Landesligisten. Das härteste Programm hatte der TuS Bonndorf. Nach der vergangenen Runde musste die Elf von Trainer Benjamin Gallmann zwei Aufstiegsspiele bestreiten, die Sommerpause schmolz für die Spieler auf zwei Wochen zusammen. Der Trainer konnte keinen Tag abschalten: Er musste sich um neue Spieler, Trainingspläne und Testspiele kümmern. Seit dem 24. Januar hat Benjamin Gallmann nonstop Fußball im Kopf: Spieler, Aufstellungen, Systeme, Taktik, Pläne, Gegner. Bei aller Fußball-Verrücktheit, der Mann hat eine Pause verdient.

FC 09 Überlingen - FC Neustadt (Sa 14:30)
Eigentlich kann Klaus Gallmann nicht genug Fußball inhalieren, aber auch er sehnt sich „ein Stück weit nach einer Pause“. Schwierig war das Jahr vor allem durch den Abstiegskampf am Ende der vergangenen Saison, als Klaus Gallmann und Oliver Mahler den Karren gerade noch einmal aus dem Abstiegsmorast herauszogen: Die Mannschaft sicherte sich erst am letzten Spieltag den Klassenerhalt. Viel Kraft und Energie hat das gekostet, die Nachwirkungen waren lange zu spüren.
Das Hinspiel gegen den FC Überlingen endete 1:1. Neustadts Trainer Klaus Gallmann hat die Mannschaft als „kompakte, ausgeglichene Einheit“ in Erinnerung, die in der Offensive mit Marc Kuczkowski „einen der besten Stürmer in der Landesliga in ihren Reihen hat“. Doch Gallmann ist selbstbewusst. Sein Team hat gegen die DJK Villingen in der zweiten Halbzeit ein überragendes Spiel gezeigt und eine siegreiche Mannschaft soll man nicht ändern. Gut möglich, dass in Überlingen dieselbe Startelf beginnt wie zuletzt gegen die DJK. Gallmann will sich bei der Aufstellung noch nicht festlegen, zumal „die eingewechselten Johannes Bußhardt und Devis DeMin maßgeblich an der Wende zum Besseren beteiligt waren“.


FC 08 Villingen II - FC Hilzingen (So 14:00)
Die Heimbilanz der „kleinen Nullachter“ ist brillant: acht Spiele, acht Siege und 33:10-Tore. Auswärts sieht die Sache mit vier Punkten aus acht Spielen wesentlich anders aus. Die zwei Niederlagen in Folge in Frickingen und Engen waren laut FC-Trainer Markus Knackmuß „unnötig, aber nicht unverdient“. Verbesserungswürdig fand er die körperliche Präsenz, das Zweikampfverhalten im Mittelfeld und die Laufbereitschaft. „Jeder Einzelne muss Leistung bringen“, das habe er der jungen Mannschaft schon nach dem 3:4 bei der Spielvereinigung F.A.L. klarzumachen versucht. Beim Hegauer FV hätte das Spiel anders laufen können, hätte der Schiedsrichter Arceris Treffer mit der Brust nicht wegen angeblichen Handspiels die Anerkennung verweigert. Dabei habe der Villinger Torjäger bei der Ballannahme sogar noch beide Hände auf den Rücken gezogen, so Knackmuß. Nun soll die auf den fünften Platz abgerutschte U23 mit dem nächsten Heimerfolg „Kontakt halten zum zweiten Platz“. Der ist momentan vier Punkte entfernt. Bei Aufsteiger FC Hilzingen kassierten die Nullachter im Hinspiel eine 2:3-Niederlage. Im Friedengrund trifft am Sonntag Heimstärke auf Auswärtsstärke, denn der Tabellenelfte holte neun seiner 20 Punkte auf fremden Plätzen und schoss dabei 20 Tore. Berg und Effinger verstärken voraussichtlich die zuletzt personell wenig veränderte U23.


DJK Villingen - TuS Bonndorf (So 14:30)
„Im Winter freue ich mich über jedes Auswärtsspiel“, sagt Benjamin Gallmann mit einem Schmunzeln. Nach zwei Spielen innerhalb einer Woche auf dem Hartplatz im Bonndorfer Waldstadion ist beim Auswärtsspiel in Villingen gewährleistet, dass auf einem anderen Untergrund gespielt wird. Wahrscheinlich Rasen, eventuell Kunstrasen. Trotz aller Belastungen und Mühen spricht der Bonndorfer Trainer von einem „sehr schönen Jahr mit dem gigantischen Aufstieg“. Gallmann geht derzeit von drei Landesliga-Absteigern aus und auch im Falle einer Niederlage in Villingen würde der TuS nicht auf einem Abstiegsplatz überwintern.
Gallmanns Respekt von der DJK Villingen ist sehr groß. Die Mannschaft habe „eine Riesenqualität“. Der Bonndorfer Trainer glaubt, dass der Dritte der vergangenen Saison am Ende dieser Runde auch wieder unter den ersten drei zu finden sein wird. „Wir müssen die Fehlerquote gering halten und dürfen dem Gegner nichts anbieten“, sagt Gallmann, der ein Freund der Mischung ist. Je nach Situation, Bauchgefühl und Zwischenstand lässt er ein Offensiv- oder Defensivpressing spielen. Beim Offensivpressing wird der ballführende Gegner sofort attackiert. Ziel ist, den Spielaufbau zu stören. Den Gegner unter Stress zu setzen, zu Fehlern zu zwingen. Die eigene Abwehr steht höher und ist damit anfälliger für Konter. Beim Defensivpressing zieht sich die Mannschaft in die eigene Hälfte zurück, steht hier dicht und kompakt. Der ballführende Gegner wird erst an der Mittellinie attackiert und hat weniger Räume vor sich. Der FC Neustadt hat es vorgemacht: Die Blauen haben im Heimspiel die DJK Villingen in der zweiten Halbzeit offensiv attackiert – und das Spiel noch gedreht.
So weit möchten es die Villinger kein zweites Mal kommen lassen. Matthias Jäckle, der die DJK in Abwesenheit von Urlauber André Herbst coacht, kritisierte den Leistungsabfall der Mannschaft nach der Pause, als der Spielaufbau nicht mehr geklappt habe. Nach der starken ersten Halbzeit mit der Führung durch Falkowskis Treffer habe man die gute Ausgangsposition „schön vergeigt“. Und nach zuletzt 20 Punkten in Serie aus acht Spielen ohne Niederlage wurde die Aufholjagd unterbrochen. Das Hinspiel in Bonndorf endete torlos, das soll sich im Friedengrund nicht wiederholen. Gegen das kämpferische TuS-Team erwartet Jäckle ein anstrengendes Spiel, auch wegen des vermutlich tiefen Bodens. „Schönspielerei“ ist nicht geplant. Dafür wird der fünfte Heimsieg angestrebt, um möglichst den Rückstand auf den Tabellenzweiten zu verkürzen. Denn Rang zwei bleibt das Ziel der Villinger. Martin Wieczorek ist wieder gesund, ansonsten sah der DJK-Trainer vor dem gestrigen Training wenig Grund zu Änderungen in der Aufstellung.


FC Löffingen - SC Konstanz-Wollmatingen (So 14:45)
Der Ärger über die Schiedsrichter-Entscheidung beim 1:1 in Bonndorf, die dem Ausgleich vorausging, flammte am Montagmorgen bei Tobias Urban noch einmal kurz auf. „Eigentlich ist ein Punkt auswärts ja gut“, sagt der Löffinger Trainer. Wären es drei geworden, hätten die Rothosen einen Satz auf Rang fünf gemacht. Die Stimme von Urban überschlägt sich ein bisschen beim bloßen Gedanken daran. Träumen erlaubt, zurück zur Realität: Für viele war und ist der SC Konstanz-Wollmatingen ein Titelfavorit, für Urban ist das „die spielstärkste Mannschaft in dieser Liga“. Das 0:0-Unentschieden im Hinspiel war für viele eine Überraschung, der Aufsteiger ärgerte den Favoriten gewaltig. „Wir haben das dort hervorragend gemacht und hatten in der Schlussphase sogar noch Möglichkeiten zum Sieg.“
14 Gegentore, das ist der beste Wert aller 16 Landesligisten, hat Konstanz-Wollmatingen bisher kassiert. Die Mannschaft hat viel Ballbesitz, spielt viel, ist manchmal zu verspielt, dennoch schwer zu knacken. „Gegen die kannst du fast nur defensiv spielen“, sagt Urban, einige Spieler haben sich bei ihm grippekrank gemeldet. Torhüter Dominik Osek kommt vermutlich wieder zurück. „Wir werden in das letzte Heimspiel noch einmal alles reinwerfen“, verspricht Tobias Urban.



Aufrufe: 020.11.2014, 22:00 Uhr
Jürgen Ruoff & Annemarie Zwick (BZ)Autor