2024-04-24T13:20:38.835Z

Team Rückblick
Torjäger: René Guder traf zwölfmal und bereitete fünf Treffer vor.Staudt
Torjäger: René Guder traf zwölfmal und bereitete fünf Treffer vor.Staudt

ETSV Weiche stagniert auf hohem Niveau

Kieler Leihgabe als Erfolgsfaktor +++ Jurgeleit-Elf in der Einzelkritik

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Vier Jahre ging es in der Regionalliga fast nur bergauf für den ETSV Weiche – in diesem Jahr stagnieren die Flensburger Kicker. Allerdings auf hohem Niveau: Zur Winterpause steht wie in der Endabrechnung der Vorsaison Platz drei zu Buche.

Trainer Daniel Jurgeleit, der im siebten Jahr erfolgreich das Zepter schwingt, hatte die Mannschaft zu Saisonbeginn erneut nur behutsam umgebaut und verjüngt – zwei Leihspieler und ein Zugang aus Kiel sowie der Wolfsburger Jannis Pläschke ergänzten den Kader gut, dem wieder einmal mit Ausnahme des zum Team-Manager beförderten Matthias Hummel (Karriereende) keine Stammspieler verloren gingen. Die Defensivlücke wurde erst während der Saison mit Angelos Argyris geschlossen. Wer trug zum erneuten Bronze-Platz wie viel bei? Wer muss sich steigern? Wir versuchen, in unserer individuellen Halbzeitbilanz der ETSV-Spieler Aufschluss zu geben.


Florian Kirschke:
Der Torhüter absolvierte erneut alle Spiele. Hinter einer meist stabilen Abwehr war er in verschiedenen Spielen kaum gefordert. In den anderen zeigte er Licht und Schatten. Zwei, drei Gegentore gingen auf seine Kappe. Auf der anderen Seite bewies er aber auch in Flensburg bislang ungekannte Tugenden, indem er schon zwei Elfmeter parierte und so beispielsweise den Punkt bei seinem Ex-Club St. Pauli II sicherte.

Jonas Walter: Inzwischen ist der 26-Jährige einer der dienstältesten Weicher. Wurde von Jurgeleit aufgrund seiner Übersicht und seiner technischen Qualitäten in vielen Spielen mit der Rolle als Abwehrchef betraut. Zeigte dabei einige gute Spiele, streute aber auch immer mal wieder unnötige Fehler ein, sodass seine Halbserie insgesamt nur als durchschnittlich zu bewerten ist.

Die Zuverlässigkeit in Person: Nedim Hasanbegovic.Staudt
Die Zuverlässigkeit in Person: Nedim Hasanbegovic.Staudt
Nedim Hasanbegovic: Der Bosnier ist nicht immer der Auffälligste, aber fast immer der Zuverlässigste. Dass Weiche sich nach Anfangsschwierigkeiten auch in dieser Saison als stabile, schwer zu knackende Einheit präsentiert, ist vor allem dem Sechser zu verdanken, der Lauf- und Zweikampfstärke an den Tag legt und viele Löcher stopft. Bezeichnend, dass er beim defensiv schwächsten Auftritt des ETSV in Drochtersen gesperrt fehlte.Jannis Pläschke: Der Außenbahnspieler, der während der Vorbereitung aus Wolfsburg kam, erarbeitete sich schnell einen Stammplatz, wobei ihm die angestammte rechte Seite mehr entgegen kam als die linke, wo er auch ausprobiert wurde. Noch ist er in seinen Leistungen nicht konstant, doch der 24-Jährige war allemal ein guter Griff.

René Guder: Die Leihgabe aus Kiel ist wohl der wichtigste Faktor für den Erfolg dieser Saison. Den Außenbahnspieler beorderte Jurgeleit schon früh in der Saison in die Sturmspitze, wo der 22-Jährige mit der dort zuvor vermissten Schnelligkeit von vielen Gegnern kaum zu bremsen war. Zudem überraschend kaltschnäuzig vor dem Tor. Mit zwölf Treffern und fünf Vorlagen mit Abstand bester Scorer der Flensburger.

Fabian Arndt: Der fest aus Kiel verpflichtete zweite Offensivmann schlug noch nicht ganz so gut ein wie Guder. Seinem Spiel fehlte nach einer ordentlichen Startphase, als er einige Treffer vorbereitete, die Konstanz. Musste allerdings auch oft auf der linken Bahn aushelfen, was im 3-5-2-System nicht seine optimale Position ist.

Hendrik Ostermann: Als Stammspieler hat man den groß gewachsenen Defensivmann nicht immer auf dem Zettel – doch auch diesmal absolvierte er wieder den Großteil der Spiele als linker Innenverteidiger. Lange Zeit agierte er dabei sehr zuverlässig, gegen Ende schlichen sich auch ein paar Fehler ein.

Finn Wirlmann: Die zweite Holstein-Leihgabe spielt nicht wie zuvor bei den „Störchen“ im Mittelfeld, sondern als Innenverteidiger. Mit seiner für seine erst 20 Jahre bereits bemerkenswerten Ruhe füllte er die Rolle meist souverän aus – um sich nachhaltig für den Kieler Drittliga-Kader zu empfehlen, reicht die sehr solide Halbserie aber nicht wirklich aus.

Patrick Thomsen: Der neben Walter dienstälteste ETSV-Akteur knüpfte über weite Strecken nicht an die gute Form der letzten Jahre an, vor allem zu Saisonbeginn mit einigen Unsicherheiten. Verlor deshalb seinen Stammplatz in der Abwehr. Kämpfte sich im Laufe der Saison im Mittelfeld zurück in die Mannschaft.

Tim Wulff: An die Form der Vorsaison kam der bullige Mittelstürmer nicht so recht heran. Stellte sich immer in den Dienst der Mannschaft und enttäuschte somit selten völlig. Doch die vier Saisontreffer stellen nicht seine eigentlichen Ansprüche und Leistungsmöglichkeiten dar.

Ilidio Pastor Santos: Der flinke Brasilianer war lange Zeit außen vor. Bekam dann seine Chance auf der linken Außenbahn, wo wegen des Böhnke-Ausfalls über die gesamte Saison experimentiert werden musste, und nutzte sie. In den letzten Spielen war der Publikumsliebling ein Leistungsträger und traf gegen Meppen auch nach langer Zeit wieder.

Jannick Ostermann: Der offensivere der beiden „Ostermänner“ bekam weniger Spielanteile als sein Zwillingsbruder. Doch für ihn galt ebenso wie für Hendrik: Wenn er aufgestellt wurde, machte er seine Sache ordentlich – gegen Eichede war er sogar Doppeltorschütze.

Angelos Argyris: Die Nachverpflichtung aus Bremen schlug gut ein. Der Grieche entpuppte sich als ein Spieler, wie Trainer Jurgeleit ihn mag: Unaufgeregt, diszipliniert, vielseitig. Ob im zentralen Mittelfeld, auf der linken Außenbahn oder im Abwehrzentrum verrichtete Argyris meist sehr solide seinen Job.

Fiete Sykora: Der Routinier war zu Saisonbeginn in bärenstarker Verfassung, ehe ihn mehrere kleine Verletzungen ausbremsten. Fand so nicht mehr in seinen Rhythmus. Seine Übersicht im Offensivspiel hätte dem ETSV in manchem engen Spiel gut zu Gesicht gestanden.

Jannik Drews: Der Sturmjoker kam über weite Strecken nur zu kurzen Teileinsätzen. Am Ende feierte er im Top-Spiel gegen Meppen jedoch seinen ersten Regionalliga-Treffer.

Kevin Schulz: Der erfahrene Allrounder war oft nur noch Lückenfüller, zumeist in der Offensive. Hinterließ dabei aber durchaus keinen schlechten Eindruck, erzielte bei wenig Spielzeit bereits zwei Treffer.

Thiago de Schmidel Freitas: Der nachverpflichtete neue Brasilianer im Team sucht noch etwas seine Rolle. Bekam Spielzeit in Mittelfeld und Angriff – doch ob der 29-Jährige zu einer Verstärkung werden kann, ist noch nicht abschließend zu beurteilen.

Christian Jürgensen: Dass der Abwehr-Routinier schon kurz nach Saisonstart mit einem Mittelfußbruch passen musste, war angesichts der wenigen Alternativen hinten ein großes Handicap für den ETSV – schließlich war „Jürgi“ in der Vorsaison einer der stärksten Weicher.

Leon Pascal Kroiß: Der Nachwuchsmann kam zu einigen Kurzeinsätzen und einem ordentlichen Startelfdebüt gegen Meppen.

Tayfun Can: Der Neue aus Holsteins A-Jugend muss sich noch an den Herrenfußball heranarbeiten, besitzt aber Potenzial.

Benjamin Safo-Mensah: Musste lange auf seine Chance in der Abwehr warten und zeigte zumindest, dass er eine Alternative sein kann.

Florian Meyer: Seine Verletzung schon im zweiten Spiel in Meppen traf Weiche schwer – ohne ihn fehlten zusätzliche kreative Momente in der Offensive und eine wichtige Alternative auf der linken Seite.Raphael Straub: Der zweite Torhüter musste nicht zwischen die Pfosten.

Ole Rathmann: Auch der dritte Keeper war in Punktspielen nicht gefordert.

Marc Böhnke: Der langjährige Kapitän kurierte während des gesamten Halbjahres eine langwierige Schambeinverletzung aus.
Aufrufe: 011.1.2017, 19:30 Uhr
SHZ / Cje/uscAutor