2024-04-24T13:20:38.835Z

Im Nachfassen
Gutes Debüt: Angelos Argyris (links), der hier Philipp Stucki davonläuft, brachte Weiche in Führung. Foto: Koberg
Gutes Debüt: Angelos Argyris (links), der hier Philipp Stucki davonläuft, brachte Weiche in Führung. Foto: Koberg

ETSV Weiche: Schlafmützigkeit der Abwehr wird bestraft

Jugeleit: „Bei einer Führung müssen wir uns noch geschickter anstellen"

Verlinkte Inhalte

Es geht doch nichts über Ehrlichkeit: Francisco Coppi, Trainer von Lupo-Martini Wolfsburg, umschrieb die strikt defensive Grundordnung seines Teams am Sonntag Nachmittag im Manfred-Werner-Stadion sehr hübsch mit: „Die Offensive hatte heute keine Priorität.“ Das war auch nicht das Ziel des Aufsteigers, der einen Punkt mitnehmen wollte – und ihn mitnahm, weil in der dritten Minute der Nachspielzeit Innenverteidiger Harry Pufal die Schlafmützigkeit der Flensburger Abwehr bestrafte. „Er hatte ja auch genug Zeit zum Üben“, unkte ETSV-Teammanager Matthias Hummel. In der Tat – Pufal hatte in den 90 Minuten zuvor so gut wie jedes Kopfballduell für sich entschieden.

„Kein besonders gutes Spiel“, habe seine Mannschaft abgeliefert, analysierte Weiches Coach Daniel Jurgeleit. Dennoch: „Wenn wir 1:0 gewinnen, haben wir alles richtig gemacht“, befand der Coach, der sich ärgerte. „Bei einer Führung müssen wir uns noch geschickter anstellen“, forderte er. Knapp zehn Minuten lang machten das die Flensburger eigentlich auch gut, hielten den Ball und gingen in die Ecken, um die Zeit verrinnen zu lassen.Zumal der Neuling aus Wolfsburg zwar gut verteidigte, aber der Offensive – wie von Trainer Coppi zugegeben – kaum bis keine Beachtung schenkte. „Ich weiß, das war kein schönes Spiel für die Zuschauer“, so Coppi anschließend fast entschuldigend. Aber der Defensiv-Zweck heiligte die Mittel. „Wir wollten einen Punkt mitnehmen und den haben wir. Das fühlt sich gut an. Wir wussten ohnehin, dass wir spielerisch mit Weiche nicht mithalten können. Eines der stärksten Teams, gegen die wir bisher gespielt haben“, lobte Wolfsburgs Trainer.

Drei Punkte wären den Gastgebern sicherlich lieber gewesen. Aber dann kam der vom eingewechselten Ilidio (Jurgeleit: „Kein Vorwurf an ihn“) unnötig verursachte Freistoß. Nils Bremer legte sich den Ball Stück für Stück nach vorne, ohne dass Schiedsrichter Simon Rott einschritt. Der Ball segelte in den Strafraum über alle Weicher hinweg direkt auf Pufals Kopf.

„So ist Fußball. Aber es geht weiter“, munterte Neuzugang Angelos Argyris sich und seine Mitspieler auf. Fast wäre der 22-jährige Grieche mit seinem Führungstreffer zum Matchwinner geworden. Er begann im defensiven Mittelfeld, rückte später auf die linke Seite und machte seine Sache gut. Auch der Brasilianer Thiago de Schmiedel Freitas, kurz Thiago, feierte sein Debüt im ETSV-Team. Seine Spielberechtigung war nach einigem Hin und Her am Donnerstag eingetroffen.

Gegen geschickt verteidigende Gegner – das nominelle 4-2-3-1 der Wolfsburger war meist ein 4–1-4-1 – war es nicht das erste Mal, dass sich die „Eisenbahner“ schwer tun. Wolfsburg stand recht hoch, machte geschickt die Räume eng und profitierte auch vom fehlenden Tempo im Spiel der Gastgeber. Wenn der Pass in die Spitze nicht kam und stattdessen zurückgespielt wurde, hatten die Wolfsburger ihre Positionen längst wieder eingenommen.

„Man merkt, dass einige Spieler müde sind. Und man merkt, dass uns einige Leute fehlen“, sagte Daniel Jurgeleit. Neben den Langzeit-Verletzten Marc Böhnke, Christian Jürgensen und Florian Meyer wird mit Fiete Sykora ein weiterer Routinier erst einmal ausfallen. Er hatte sich beim 1:1 in der vergangenen Woche in Hannover einen Bänderriss zugezogen und wird wohl etwa vier bis sechs Wochen fehlen.
Aufrufe: 026.9.2016, 15:15 Uhr
SHZ / uscAutor