2024-04-19T07:32:36.736Z

Im Nachfassen
Eine der wenigen Großchancen: Weiches Tim Wulff hat vor Cloppenburgs David Niemeyer abgezogen, der Schuss des Stürmers strich jedoch knapp am Tor vorbei. Foto: Dewanger
Eine der wenigen Großchancen: Weiches Tim Wulff hat vor Cloppenburgs David Niemeyer abgezogen, der Schuss des Stürmers strich jedoch knapp am Tor vorbei. Foto: Dewanger

ETSV Weiche mit Remis in "Schneeballschlacht"

"Spiel hatte keinen Sieger verdient"

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,,Wenn alle Leute kommen, die angerufen und gefragt haben, ob gespielt wird - dann haben wir hier heute Besucherrekord." Diese nicht ganz ernst gemeinte Prognose wagte ,,Haddy" Suhr, Vorsitzender des ETSV Weiche Flensburg, eine knappe Stunde vor dem Spiel. Es wurden immerhin 482 Zuschauer, die den äußerst widrigen Bedingungen trotzten - ein paar ganz Hartgesottene hatten sogar auf der nicht überdachten Tribüne Platz genommen.

Was sie sahen (und gegen Ende der Partie erahnten), hatte mit Fußball nur entfernt zu tun. Dem Zufall war auf dem rutschigen Boden Tür und Tor geöffnet. Immer wieder hatten die Akteure Standschwierigkeiten, gut gemeinte Pässe landeten entweder beim Gegner oder blieben gleich stecken.

Doch beide Mannschaften wollten spielen und auch Schiedsrichter Axel Martin hatte keine Bedenken, die Partie anzupfeifen. Kein gefrorener Boden, keine Verletzungsgefahr für die Akteure - die Schneeballschlacht konnte beginnen. Das 0.0 freute auf jeden Fall die Gäste. ,,Das war kein normales Spiel auf diesem Platz, aber wir haben das richtig gut gemacht. Der Punkt ist alles andere als unverdient", freute sich Cloppenburgs neuer Trainer Steffen Bury, der eine erfolgreiche Premiere auf der Bank feierte.

,,Eine Analyse macht keinen Sinn. Mit dem 0:0 können und müssen wir leben, immerhin haben wir wieder zu Null gespielt. Ich hätte mir eine andere Spielweise gewünscht", kommentierte Weiches Coach Daniel Jurgeleit. Auf den Punkt brachte es ETSV-Kapitän Marc Böhnke: ,,Dieses Spiel hatte auch keinen Sieger verdient."Grund zur Freude hätte eigentlich Josef Shirdel gehabt. Der Angreifer wurde von Abgesandten des afghanischen Fußballverbandes beobachtet und steht dem Vernehmen nach vor einer Berufung ins Nationalteam. Das war dem 22-Jährigen allerdings kurz nach dem Schlusspfiff egal. Er ärgerte sich, dass er nach 58 Minuten die beste Chance des Spiels vergaben hatte, und noch viel mehr über die Bedingungen: ,,Unglaublich, dass angepfiffen worden ist. Auf diesem Platz hätten wir auch gegen eine F-Jugend kein Tor erzielt."

Marc Böhnke analysierte: ,,Dass wir mit dem 0:0 in die Pause gegangen sind, damit waren wir zufrieden. Aber in der zweiten Halbzeit mit Windunterstützung waren wir nicht zwingend genug.

"Tabellenführung weg, 0:0 gegen den Tabellenvorletzten - die guten Nachrichten waren an diesem Nachmittag rar gesät. Immerhin: ,,Unser Platz kann sich jetzt drei Monate lang erholen", sagte Liga-Manager Harald Uhr, der die Partie nicht von der Bank, sondern aus dem geheizten und trockenen Container für Ehrengäste und Pressevertreter verfolgt hatte.

Das dürfte dem Grün auch gut tun, so wie es gestern umgepflügt wurde. Symptomatisch dafür eine Szene aus der 60. Minute: Nach einer gelungenen Kombination kam Cloppenburgs Steven Bentka am linken Strafraumeck relativ frei zum Schuss. Seine Ausholbewegung ließ Schlimmes für das Weicher Tor erahnen - doch dann rutschte Bentka aus und brachte nur ein an Harmlosigkeit nicht zu überbietendes Schüsschen zu Stande.Auch im vierten Regionalliga-Heimspiel gelang dem ETSV gegen den BVC kein Sieg. ,,Aber früher hätten wir so ein Spiel verloren", bemerkte ein kundiger Weiche-Fan.
Aufrufe: 023.11.2015, 11:30 Uhr
SHZ / uscAutor