2024-05-10T08:19:16.237Z

Im Nachfassen
Verlangten von den Spielern die „Humba“: Fans des ETSV Weiche Flensburg. Foto: Heuer
Verlangten von den Spielern die „Humba“: Fans des ETSV Weiche Flensburg. Foto: Heuer

ETSV Weiche Flensburg: „Hellseher“ Hummel und die Humba

Geduld macht sich bezahlt: Regionalligist hatte am Sonntag allen Grund zur Freude

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Respekt! „Der macht heute ein Tor – und das wird vermutlich so ein ’reingestochertes’ Ding“, sagte Weiches Teammanager Matthias Hummel, als Kevin Schulz das Spielfeld des Manfred-Werner-Stadions betrat. Das war in der 62. Minute, 16 Minuten später hatte Hummel Grund zu einem breiten Grinsen: Schulz hatte getroffen, genau so wie von Hummel vorhergesagt.

Dass ein Führungstreffer für die „Eisenbahner“ noch nichts heißen will, hatte sich in den beiden vergangenen Heimspielen gegen Lupo-Martini Wolfsburg und Havelse offenbart, als die zuvor klar unterlegenen Gäste jeweils noch spät den Ausgleich erzielten. Diesmal kam es anders, weil die Gastgeber keinen Chancenwucher betrieben und sechs Minuten später nachlegten. Der Kopfball von Angelos Argyris sorgte für Erleichterung und Freude bei den Fans.


Die verlangten von den Spielern die „Humba“ und nach längerer Zeit erklang mal wieder der Tote-Hosen-Gassenhauer „Tage wie diese“. Gewonnen – da war egal, dass Weiche nicht so überlegen wie in den vergangenen Heimspielen aufgetreten war und sich durchaus schwergetan hatte. „Ich bin mit Spiel und Ergebnis zufrieden“, befand Trainer Daniel Jurgeleit kurz und knapp. „In der ersten Halbzeit sind wir noch zu wenig nachgerückt, das haben wir angesprochen und waren dann auch präsenter im Strafraum“, so der Coach.


Sein Rehdener Kollege Björn Wnuck schwankte nach eigenen Worten „zwischen Wut und Enttäuschung“. Der Interimscoach attestierte seinen Spielern zu Recht eine gute Leistung, bemängelte aber: „Der letzte Wille und die Durchschlagskraft haben gefehlt. Beim 0:1 sind wir nur halbherzig in die Zweikämpfe gegangen. Die Jungs haben sich für ihren Aufwand nicht belohnt.“Für Wnuck war es das definitiv letzte Spiel auf der Rehdener Bank – er war für den entlassenen Stephan Ehlers eingesprungen. Der Nachfolger steht bereits fest und soll heute vorgestellt werden. Wer es wird? Da hüllten sich die Verantwortlichen in Schweigen. „Wir werden erst die Mannschaft informieren“, hieß es gestern. Auf der gut 300 Kilometer langen Busfahrt nach Niedersachsen dürfte Zeit genug gewesen sein.


Weiche hatte die Ruhe bewahrt und sich den Sieg verdient. Geduld ist beim ETSV eben erste Fußballer-Pflicht. Es sieht vielleicht aus Zuschauer-Sicht nicht attraktiv aus, wenn auf der Suche nach einem freien Mitspieler die Sicherheitsvariante Zurückspielen gewählt wird – aber es ist effektiv und bindet den Gegner. So hatten die Gäste, bei denen Stürmer Moses Lamidi nach einem Schlag auf die Wade schon vor der Halbzeitpause raus musste, kaum ernsthafte Gelegenheiten. „Die Verletzung hat uns in die Karten gespielt“, gab Jurgeleit zu.


Auffällig: Die rechte Seite mit Finn Wirlmann und Jannis Pläschle ist derzeit klar stärker als die linke Seite mit Hendrik Ostermann und Fabian Arndt. Jurgeleit warb um Verständnis. „Da fehlen uns immerhin Marc Böhnke, Florian Meyer und Jannik Drews“, sagte er. Von den Verletzten war zumindest Fiete Sykora wieder im Kader. Nach dem 2:0 war der kurzzeitige Ärger über Schiedsrichter Philip Roedig verraucht. Der traf zwar einige diskutable Entscheidungen, stabilisierte sich in den zweiten 45 Minuten aber zusehends.

Aufrufe: 020.10.2016, 09:00 Uhr
SHZ / uscAutor