2024-05-02T16:12:49.858Z

Im Nachfassen
Geste zum Himmel: Tayfun Can (re.) widmet sein Tor einem unlängst verstorbenen Freund. Foto: Kirschner
Geste zum Himmel: Tayfun Can (re.) widmet sein Tor einem unlängst verstorbenen Freund. Foto: Kirschner

ETSV Weiche Flensburg bindet drei Leistungsträger

Positive Entwicklung macht sich auch in der Tabelle bemerkbar

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Er schrie die Freude über sein Tor nicht laut heraus, sondern reckte beide Zeigefinger gen Himmel und blickte nach oben. „Das Tor widme ich einem meiner besten Freunde“, sagte Tayfun Can leise. Am vergangenen Wochenende war der Flensburger Fußballer Mert Can im Anschluss an Tayfun Cans Geburtstagsfeier einer Messerattacke zum Opfer gefallen.

Ein emotionaler Moment nach einer Partie, zu dessen Gelingen der 20-Jährige maßgeblich beigetragen hatte. Das Führungstor erzielte der Mittelfeldspieler mit einem Kopfball selbst, das 2:0 bereitete er mit einem weiten Einwurf vor. „Ein geiles Spiel mit vielen Toren. Ich liebe das, auf dem Platz zu stehen und meiner Mannschaft helfen zu können“, sprudelte es aus dem Mittelfeldspieler heraus. Er hätte gerne noch länger gespielt.

„Wir hatten besprochen, dass wir mit Windunterstützung gleich Druck machen wollten. Dass das so gut geklappt hat...“, sagte Kapitän Christian Jürgensen mit einem Lächeln. Hildesheims Coach Mario Block war nicht nach Lächeln zumute, er sprach von „elf furchtbaren Minuten“, für seine Mannschaft.

Dabei waren die Niedersachsen schon am Sonnabend angereist und sich umfassend mit Video-Studium auf das Spiel vorbereitet. „So schlecht haben wir nicht gespielt“, befand Block. Sein Trainerkollege Daniel Jurgeleit stimmte ihm zu. „In der ersten Halbzeit hatten wir sechs, sieben gute Möglichkeiten“, befand Block.

So viele waren es nicht, aber Hildesheim überraschte mit offensiver Spielidee und frühem Pressing. Teilweise hätte ein bisschen mehr Ruhe den Angriffen der Gäste gut getan. Nach dem Wechsel öffnete der VfV noch mehr, hatte Glück, dass Weiche seine Konter nicht konsequent zu Ende spielte.

„Nach dem 3:0 haben wir nachgelassen“, sagte Jonas Walter selbstkritisch. „Da haben wir wohl gedacht, dass wir jetzt weniger machen müssten“, pflichtete ihm Christian Jürgensen bei. „Wir machen es halt gerne unnötig spannend“, so Walter. Die beiden Gegentore ärgerten die Abwehrspieler, am Ende überwog aber die Freunde über den Sieg und die Festigung des zweiten Tabellenplatzes. Zwei Punkte (bei vier noch ausstehenden Partien) fehlen den Flensburgern noch, um sich im fünften Jahr in Folge in der Tabelle zu verbessern.

Nach der Partie vermeldete Liga-Geschäftsführer Harald Uhr zufrieden drei weitere Vertragsverlängerungen von Stammspielern. Patrick Thomsen bleibt für mindestens drei Jahre beim ETSV, Jannis Pläschke und Kevin Schulz für mindestens eine Saison.Obwohl nicht alles nach Plan gelaufen war, urteilte Coach Daniel Jurgeleit sehr milde: „Mit dem Spiel und den drei Punkten bin ich sehr zufrieden. Im Großen und Ganzen haben wir verdient gewonnen. Hildesheim hat sich nicht hängen lassen, nach dem 3:1 sind wir nervös und unruhig geworden“, analysierte er.

In den zweiten 45 Minuten hielten seine Schützlinge besser dagegen, auch wenn der Gegner dagegen hielt. „Aber richtige Chancen hatten wir nur in den letzten zehn, zwölf Minuten“, gestand Mario Block ein.
Aufrufe: 025.4.2017, 07:30 Uhr
SHZ / uscAutor