Die Bremer, die vor Wochenfrist noch die TSV Wulsdorf glatt mit 3:0 besiegt hatte, agierte viel zu ängstlich und konnte nur sporadisch durch den Kopfball von Hauke Fröhlich (20.) und Dennis Tesch aus halbrechter Position (39.) den guten Hannes Krüger im ESC-Gehäuse in Verlegenheit bringen. Da hätte der Drops für den ESC schon gelutscht sein können, doch Mert Tayirczik vergab in der achten Minute die Führung der Platzherren, als zu eigensinnig agierte und den besser postierten Eduard Kimmel übersah.
Wenig später fand Kimmel in Torhüter Dominic Otto aus zehn Metern seinen Meister, der die Gäste mit etlichen Paraden vor und nach der Pause vor einer höheren Niederlage bewahrte.
In der 26. Minute bewies dann Tayirczik seinen Torriecher und schalte nach einem Freistoß aus dem Halbfeld und sandte zur längst fälligen 1:0-Führung ein. Tim Grundmann, der wieder auf der Sechserposition begann, scheiterte mit links an Otto, der das Leder noch mit der linken Faust parieren konnte. „Ich bin kein Sechser. Ich bin ein Stürmer, aber die Position ist für mich in der Vorbereitungszeit aus der Not geboren. Ich stelle mich im Dienst der Mannschaft, und wenn mein Vater mich dort aufstellt, spiele ich dort“, sagt Tim Grundmann.
Vater Bernd ging unzufrieden in die Kabine, als Tayirczik Sekunden vor dem Halbzeitpfiff ein weiteres Mal aus zentraler Position den Ball aus zwölf Metern neben das Bremer Tor setzte.
„Wir haben 2:0 gewonnen. Auch für ein 7:0 hätten wir nur drei Punkte bekommen“, so der ESC-Coach, der dem 38-jährigen Tirapol Panpakdi eine gute Leistung bestätigte: „Tele ist zwar nicht mehr der Schnellste, aber von seiner Routine können meine Youngster noch viel lernen. Von Artjohm Nikulin, der heute nicht seinen besten Tag hatte, erhoffen wir uns im Bürgerpark viel. Er hat das Zeug dazu“, sagt Grundmann über seinen Neuzugang vom ESV Bremerhaven.
Florian Beck machte mit dem 2:0 alles klar für die Geestemünder, die jetzt mit der TS Woltmershausen und dem TSV Melchiorshausen auf andere Kaliber treffen. „Das sind richtige Kracher. Aber ich bin zuversichtlich, dass wir die Aufgaben lösen werden“, so der ESC-Coach.
ESC Geestemünde: Krüger – Wiegratz (73. Marji), Faton Rama, Panpakdi, Beck – Schmonsees, Grundmann, Cavar, Nikulin (67. Mazreku) – Kimmel, Tayirczik.
Tore: 1:0 (26.) Mert Tayirczik, 2:0 (70.) Florian Beck. (vs)
Drei Fragen an Tim Grundmann:
Tim, welche Erkenntnisse haben Sie aus den ersten beiden Spielen gewonnen?
Unsere Leistungen sind noch ausbaufähig. Wir müssen uns individuell verbessern und an kleinen Dingen arbeiten. Zum Beispiel, dass wir den Kopf hoch nehmen und den besser postierten Nebenmann anspielen.
Was ist in dieser Saison drin?
Nach zwei Siegen müssen wir gucken, was geht. Wir wollen oben mitspielen. Meisterschaftsfavoriten kann ich so früh noch nicht nennen.
Sie sind immer Vollblutstürmer und Torjäger gewesen. Können Sie sich mit der Sechserposition anfreunden?
Ja. Kann ich. Aber ich werde nie ein richtiger Sechser werden. Aber auch auf dieser Position kann man Tore schießen. Wir sind vorne mit Mert und Edu gut besetzt und haben noch den derzeit verletzten Nicolai Galwas in der Hinterhand.