2024-05-02T16:12:49.858Z

Interview
Geht mit Frauenbiburg in seine dritte Bundesligasaison
Geht mit Frauenbiburg in seine dritte Bundesligasaison

Es steckt viel Potenzial in der Mannschaft

Interview mit SVF-Trainer Hans Bader vor dem Auftakt gegen Freiburg

Mit dem Heimspiel gegen den SC Freiburg starten die Bundesligajuniorinnen des SV Frauenbiburg am morgigen Samstag ab 11 Uhr im Isarwaldstadion in die nunmehr dritte Saison in der Südstaffel der höchsten Juniorinnenliga in Deutschland. Vor dem Auftakt hat sich der Dingolfinger Anzeiger mit dem Trainer Hans Bader über die Ziele für die kommende Saison beim kleinsten Bundesligastandort in Deutschland unterhalten. Zudem spart er auch nicht mit Kritik am Verband.

DA: Herr Bader, wie hoch ist die Anspannung vor dem ersten Punktspiel gegen Freiburg?

Hans Bader: Bei uns überwiegt ganz klar die Vorfreude auf das Freiburg-Spiel. Die Mädels haben in der Vorbereitung sehr intensiv an sich gearbeitet und da ist es nur logisch, dass sie dem Saisonstart entgegenfiebern, um sich endlich wieder mit den Besten messen zu können. Natürlich ist bei allen Beteiligten eine gewisse Anspannung spürbar, die ich jedoch als sehr positiv empfinde.

DA: Viele neue Spielerinnen mussten eingebaut werden. Wie läuft die Integration?

Hans Bader: Das ist richtig. Wie in jedem Jahr müssen wir den altersbedingten Abgang einiger Leistungsträgerinnen kompensieren. Das ist zum einen immer ein großer Kraftakt, zum anderen jedoch auch die Herausforderung, wieder ein schlagkräftiges Team zu formen. Zu dieser Saison konnten wir uns über 14 talentierte Neuzugänge freuen. Bei aller Leistungsorientierung ist hier für uns neben der sportlichen Qualität auch die soziale Komponente entscheidend. Aus meiner Sicht haben wir auch in diesem Jahr wieder einen guten Job gemacht. Zum jetzigen Zeitpunkt kann man mit der Integration mehr als zufrieden sein. Uns allen ist bewusst, dass gerade am Saisonanfang noch großes Entwicklungspotential in einer neu formierten Mannschaft steckt. Jetzt gilt es, Woche für Woche die nächsten Schritte zu machen.

DA: Frauenbiburg ist der kleinste Bundesligastandort aller Zeiten beim DFB. Wie schwierig ist es eigentlich, die Bundesliga zu halten?

Hans Bader: Tatsächlich wird es für einen kleinen Verein wie den unseren jedes Jahr schwerer, eine Mannschaft in der Bundesliga an den Start zu schicken. Der große finanzielle Aufwand wird bei uns zu einem erheblichen Teil über DFB-Zuschüsse gedeckt, welche in regelmäßigen Abständen reduziert werden. Da haben es natürlich die Lizenzvereine der Liga deutlich leichter. Aus sportlicher Sicht muss in meinen Augen ein Umdenken beim Landesverband stattfinden. BFV-Auswahlspielerinnen werden von ihren jeweiligen Verbandstrainern dahingehend beeinflusst, keinesfalls bei Mädchen-, sondern ausschließlich bei Jungenmannschaften zu kicken. Dieser Umstand macht es fast unmöglich, die Toptalente der Region für Frauenbiburg zu begeistern, zumal ihnen laut Verbandstrainern bei einem Wechsel zu uns der Rauswurf aus der Auswahl droht. Für mich stellt sich hier schon lange die Frage: Warum eine Juniorinnen-Bundesliga, wenn die besten Mädchen nicht darin spielen? Mit dem im BFV gestatteten Zusatzspielrecht hätte eigentlich jede Fußballerin die Möglichkeit, zusätzlich zu seiner Jungen- auch noch in einer Mädchenmannschaft zu spielen. Diese Entscheidung wird den Mädchen aber leider abgenommen.

DA: Helfen dürfte für die Zukunft auch der Aufstieg der B2-Juniorinnen in die Landesliga. Damit dürfte das Niveau weiter steigen…

Hans Bader: Für uns war es sehr wichtig, mit unserer Zweiten endlich den Aufstieg in die Landesliga zu schaffen, nachdem wir im Vorjahr noch gescheitert waren. Klar ist, dass bei einem U17-Kader von insgesamt 32 Leuten nicht jede Spielerin Woche für Woche in der Bundesliga auflaufen kann. Das Niveau in der Landesliga ist deutlich höher als das in den letzten Bezirksligajahren der B2. Somit sind die betreffenden Spielerinnen mehr gefordert und können wertvolle Spielpraxis sammeln. Auch um verletzte Spielerinnen wieder an den Bundesligakader heranzuführen, bieten sich in der Landesliga bessere Möglichkeiten. Zudem darf man nicht aus den Augen verlieren, dass unsere jüngsten Talente, die mitunter noch in der U13 spielberechtigt wären, hier gegen körperlich stärkere Gegner bestehen müssen, was für ihre Entwicklung nur von Vorteil sein kann.

DA: In der vergangenen Saison musste nicht lange um den Klassenerhalt gezittert werden. Doch auch in dieser Spielzeit wird der Klassenerhalt das allererste Ziel sein, oder erwarten Sie mehr von ihrer Mannschaft?

Hans Bader: An unserem Ziel ändert sich auch in der neuen Saison nichts. Trotz der Tatsache, dass man sich mittlerweile an den SV Frauenbiburg in der Bundesliga gewöhnt hat ist es doch immer noch sensationell, als Dorfverein in dieser Spitzenklasse vertreten zu sein. Entscheidend wird für uns in diesem Jahr vor allem die Vorrunde sein. Fünf der sechs direkten Aufeinandertreffen gegen vermeintliche Mitabstiegskandidaten haben wir in 2014 vor der Brust. Eine Vorrunde ähnlich der in der vergangenen Saison wäre daher absolut wünschenswert. Ich bin überzeugt davon, dass diese nicht unsere letzte Saison in der Bundesliga sein wird. Das Potential auf den erneuten Klassenerhalt haben wir allemal.

DA: Was wünschen Sie sich persönlich für die kommende Saison?

Hans Bader: Ich persönlich möchte mich als Trainer wieder weiterentwickeln. Die letztjährige Zusammenarbeit mit Sepp Wieselsberger hat nicht nur wahnsinnig Spaß gemacht, sondern ich konnte auch sehr von seiner Erfahrung profitieren und viel dazulernen. Dies erhoffe ich mir auch mit meinem neuen Kollegen, Conny Fritsch, der vor allem im bayerischen Mädchenfußball kein Unbekannter ist. Sehr freut mich, dass es im dritten Anlauf endlich geklappt hat, einen Platz im B-Lizenz Lehrgang zu erhalten, der im Oktober beginnt. Die Entwicklung der Mädels, sowohl als Team als auch individuell, hat oberste Priorität und ist am Ende auch für mich der Gradmesser, ob ich eine gute Arbeit geleistet habe.

Quelle: Dingolfinger Anzeiger // Verfasser: Andreas Forster

Aufrufe: 012.9.2014, 13:58 Uhr
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