2024-05-08T14:46:11.570Z

Interview

"Es hätte noch schlimmer kommen können"

VL MITTE: +++ Trainer Said Rahmani blickt auf eine schwierig-turbulente Hinrunde zurück +++ Glaube an Klassenverbleib +++

GIESSEN (bir). Die Situation des VfB 1900 Gießen in der Verbandsliga Mitte scheint zu Beginn der Winterpause alles andere als hoffnungsvoll. Nachdem es zum Saisonbeginn wegen wirtschaftlicher Probleme einen totalen Umbruch beim kickenden Personal gab, sieht die Bilanz nach 18 Spieltagen mager aus: Tabellenschlusslicht und nur neun Punkte auf dem Konto. Dazu erzielte der VfB die zweitwenigsten Tore, weist aber gleichzeitig die zweitschlechteste Gegentrefferbilanz auf.

VfB 1900 Gießen

Weil während der Runde die zweite Mannschaft aus der Kreisliga A abgemeldet wurde, fehlt auch ein Teil des Unterbaus. Dazu hat – während der Hinrunde – Abteilungsleiter Torsten Ortloff den Verein ebenso verlassen wie auf Geheiß des Vereins die erfahrenen Spieler Max Ott und Mickael Abraham. VfB-Trainer Said Rahmani, der bereits von 2003 bis 2006 die A-Jugend beim VfB trainiert hatte, versprüht im Gespräch dennoch gute Laune und Optimismus.

Wie fühlt man sich, wenn man jede Woche eine Mannschaft vorbereiten und motivieren muss, von der man weiß, dass sie kaum eine Erfolgschance hat?

Dass es schwierig und so laufen wird, wussten wir schon vor der Saison. Wir hatten eigentlich noch mit Schlimmerem gerechnet. Wir haben einen Etat wie ein Kreisoberligist und das individuelle Leistungsvermögen der Spieler ist nicht so hoch. Das ist verständlich, denn wir haben bis auf den 30-jährigen Andy Proske und Daniele Garofalo (25) eine ganz junge Mannschaft von 20 Jahren im Schnitt. Christian Seemann, Markus Dursun und Jannik Schmitt können noch A-Jugend spielen und machen wie einige andere auch jetzt erste Erfahrungen im Seniorenbereich, das ist schwierig für sie.

Sehen Sie noch eine Chance, den Abstieg zu verhindern?

Ja, denn Leistungen und Situation sind besser geworden. Wir waren zu Saisonbeginn nahezu chancenlos, jetzt haben wir gemerkt, dass wir mithalten können und punkten, wie der 1:0-Sieg beim Tabellendritten SF/BG Marburg zeigt. Die Stimmung ist gut, die Jungs machen engagiert mit und haben Spaß. Aber es braucht noch viel kontinuierliche Arbeit in vielen kleinen Schritten.

Ist die Saison so gelaufen, wie Sie es erwartet haben?

Ich bin 21 Jahre Trainer und habe zu dieser Saisonzeit noch nie so wenig Punkte gehabt wie hier, aber ich wusste vorher, worauf ich mich einlasse. Ich wusste um die Situation der Mannschaft, die wirtschaftlichen Probleme und das schwierige Umfeld im Verein. Aber es hätte schlimmer kommen können, es läuft besser als gedacht, denn wir konnten nicht wissen, dass die vielen neuen Spieler so gut harmonieren.

Aber mit Max Ott und Mickael Abraham haben Sie sich schon früh von zwei erfahrenen Spielern getrennt?

Es hat zu Beginn bei beiden von der Leistung her nicht gereicht. Dann haben sie ihre Reservistenrolle nicht akzeptiert, und bevor es Unruhe innerhalb der Mannschaft gab, haben wir uns von ihnen getrennt. Die derzeitige gute Stimmung resultiert auch daraus.

Gibt es Aussicht auf Verstärkungen in der Winterpause?

Ja, einige Gespräche laufen. Auch dank Tino Wächter, Silvio Cistriani und Günther Moll bestehen gute Kontakte, die wir für Verstärkungen nutzen wollen. Vor allem für unser Sorgenkind Offensive ist das nötig, weil Neuzugang Nino Binz wegen Verletzungen lange ausgefallen ist. Außerdem kommt unser Neuzugang während der Runde, Yunus Silik, im Januar wieder aus der Türkei zurück. Er hatte als Student zunächst nur ein befristetes Visum.

Wie lange machen Sie Pause?

In der Rundenpause nehmen wir an vier Hallenturnieren teil. Am 20. Januar beginnt dann die Vorbereitung auf die Restrunde der Verbandsliga Mitte.



Aufrufe: 021.12.2016, 08:00 Uhr
Gießener AnzeigerAutor