2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
Luca Rudolph in seiner ersten Saison bei den ersten Herren des SSC Dodesheide
Luca Rudolph in seiner ersten Saison bei den ersten Herren des SSC Dodesheide

"Es geht viel härter zur Sache"

Luca Rudolph vom SSC Dodesheide spricht über sich, sein Team, über den Wechsel von der A-Jugend zu den Herren und über seine Ziele für die Zukunft

Als jüngster Spieler seiner Mannschaft verstärkt der 19-Jährige Luca Rudolph seit der Saison 2014/15 das Mittelfeld des SSC Dodesheide. Der ehemalige Jugendspieler vom VfL Osnabrück wechselte vor einigen Jahren zum SV Rasensport und schaffte es von dort aus direkt in die erste Herren des SSC Dodesheide.

Wir sprachen mit Luca Rudolph über sich, sein Team, über den Wechsel von der A-Jugend zu den Herren und über seine Ziele für die Zukunft.

FuPa: Luca, mit dem Fußball angefangen hast du beim SSC Dodesheide, spieltest dann drei Jahre für den VfL Osnabrück. Warum der Wechsel zum SV Rasensport vor einigen Jahren?
Richtig! Mit vier Jahren habe ich beim SSC Dodesheide mit dem Fußballspielen angefangen. Mit elf Jahren bekam ich dann eine Anfrage vom VfL Osnabrück. Der VfL ist eben die beste Mannschaft in Osnabrück, in der man auch was etwas mehr erreichen kann und das reizte mich. Ich hatte viele Jahre beim SSC Dodesheide gespielt, das hat natürlich auch Spaß gemacht. Aber ich wollte gerne etwas Neues entdecken und habe die Chance genutzt. Nach drei Jahren beim VfL war mir die Schule jedoch wichtiger, auf die ich mich dann auch konzentrieren wollte. Ich wechselte für eine Saison zurück zum SSC und bekam dann eine Anfrage vom SV Rasensport, für die ich dann die letzten Jahre spielte.

FuPa: Was hat dich dann zum Wechsel zur Saison 2014/15 zurück zum SSC Dodesheide bewegt?
In der Saison 2013/2014 ging es für die Herren vom SV Rasensport Osnabrück in den Abstiegskampf, bei dem sie sich leider geschlagen geben mussten und von der Bezirksliga in die Kreisliga abstiegen. Ich hatte bereits eine Anfrage vom SSC Dodesheide bekommen und entschied mich letztendlich für sie. Nicht nur, weil die Mannschaft des SSC Dodesheide in der Bezirksliga spielt, auch, weil es für mich persönlich sehr praktisch ist.

FuPa: Mit welchem Ziel seid ihr in die Saison gestartet?
Wir wollten auf jeden Fall oben mitspielen, natürlich so hoch wie möglich. Jede Mannschaft möchte so hoch wie möglich spielen, ist ja klar. Aber unser Saisonziel war es, es in die obere Tabellenhälfte zu schaffen, also innerhalb der ersten fünf Plätze. Am Anfang der Saison sah es auch wirklich gut aus. Zeitweise waren wir sogar ganz oben. Durch phasenweise Schwächen sind wir zwar ein bisschen abgesackt aber stehen jetzt eigentlich immer noch ganz gut auf dem 5. Platz und konnten unser Ziel bis hierher gut verwirklichen. Die Laune in der Mannschaft ist gut, jeder hat so seinen Spaß und wir sind alle soweit total zufrieden.

FuPa: Die Mannschaft des SSC Dodesheide stieg 2013 von der Landesliga in die Bezirksliga ab. Aber auch in der darauffolgenden Saison kamen sie in der Bezirksliga nur auf den 11. Platz der Tabelle. Nun steht Ihr auf dem 5. Platz. Wie erklärst du dir das?
Damals war es ein frisch zusammengewürfeltes, neues Team. Mittlerweile sind wir aber gut eingespielt. Ich glaube auch, dass die Verbesserung dieser Saison am neuen Trainer liegt, der mit einer anderen Philosophie an die Saison heranging. Das wirkt sich auch auf die Mannschaft, die Leistung und die Stimmung aus. Wir machen zum Beispiel echt viel zusammen als Mannschaft. Wir organisieren Veranstaltungen wie das Grünkohlessen und Kostümpartys etc. . Nach jedem Heimspiel setzen wir uns zusammen, essen etwas und reden. Es ist nie so, dass die Leute so schnell wie möglich nach Hause wollen und das macht echt Spaß. Ich, als neuer Spieler in dieser Saison, wurde auch sofort super aufgenommen. Für mich war alles neu. Es ist mein erstes Jahr bei den Herren, da musste ich mich erst einmal darauf einstellen und es mir quasi zeigen lassen. Dabei haben sie mir auch alle geholfen. Wir bauen uns gegenseitig auf in der Mannschaft und sprechen nur positiv über einander, auch wenn jemand mal einen Fehler macht. Und ich denke der Zusammenhalt und die Stimmung in der Mannschaft wirkt sich auf das Ergebnis aus.

FuPa: Denkst du, dass der Erfolg diese Saison auch an dir als Neuzugang lag?
(lacht) Nein, das glaube ich nicht. Wir haben wirklich Spitzenklassen Spieler bei uns, die auch schon sechs bis sieben Jahre oder länger bei den Herren und auch schon höher gespielt haben. Jeder Spieler trägt seinen Teil zur Mannschaftsleistung bei. Ob das jetzt nur im Spiel ist oder ob das im Training schon losgeht, dass man sich gegenseitig aufbaut oder eine Übung vernünftig durchführt. Es liegt an jedem einzelnen Spieler.

FuPa: Wie habt ihr euch auf die Rückrunde vorbereitet?
Wir hatten vier Wochen Vorbereitungsphase, in der wir auch viele Testspiele machen wollten. Von denen sind leider einige wegen des Wetters ausgefallen. Aber wir haben trotzdem trainiert. Bei Schnee haben wir dann mit der kompletten Mannschaft Schnee geschippt auf dem Platz. Das zeigt, finde ich, auch wieder ein Stück weit den Zusammenhalt der Mannschaft. Ansonsten wurde in der Vorbereitung viel gelaufen, Konditionstraining gemacht und Taktiken geübt. Das Übliche halt.

FuPa: Was sagst du zum 4:4 gegen den SC Rieste zum Rückrundenstart?
Rieste ist ein direkter Konkurrent für uns, sie stehen in der Tabelle direkt über uns auf dem 4. Platz. Ich fand die Mannschaftsleistung in dem Spiel ganz gut. Wir haben das, was wir quasi in der Vorbereitung einstudiert und geübt haben und auch unsere Taktiken, versucht umzusetzen. Die ersten Minuten waren sehr anstrengend, weil die Gegner aus Rieste viel Druck machten und wir so ein paar Probleme hatten . Aber das bekamen wir sehr schnell in den Griff. Nach 10 Minuten ging dann der Druck von uns aus und konnten somit in Führung gehen. Durch einen Eckball und einen Sonntagsschuss gerieten wir dann wieder zurück, aber ich finde schon, dass wir uns dann in der zweiten Hälfte wieder gut gefangen haben. Wir konnten gut angreifen und eine gute Teamleistung zeigen. Das Ergebnis von 4:4 ist ausgeglichen und auch fair gewesen. Natürlich kommt es jetzt auch darauf an, dass wir unsere Leistung steigern und unsere Taktiken anwenden, damit wir in den nächsten Spielen siegen können.

FuPa: Platz 5 der Tabelle zur Halbzeit der Saison ist ein guter Platz. Gibt es dort noch Luft nach oben oder ist euer Potenzial bis hierher ausgereizt?
Ja, ich denke schon, dass es noch Luft nach oben gibt! Wir sind wirklich eine engagierte Mannschaft die viel erreichen möchte und auch kann. Es sind kleine Feinheiten die man immer noch besser machen könnte. Ich denke aber, dass die Erfahrungen die die „älteren“ Spieler mitbringen uns nützen und für uns Jüngere, oder gerade für mich jungen Spieler, sehr hilfreich sind. Und das kann uns dabei helfen, es noch weiter nach oben zu schaffen.

FuPa: Du bist mit 19 Jahren der jüngste Spieler beim SSC Dodesheide und bist mit bisher zwölf Einsätzen ein gefragter Spieler im Team. Wie kommt es dass du dich als jüngster Spieler so durchsetzen kannst?
Ich kann nicht beurteilen was mein Trainer von mir denkt. Aber ich schätze er denkt schon relativ positiv, wenn er mir diese Einsätze gibt. Ich hätte mich nicht mehr spielen lassen als er es getan hat. Ich hätte es wenn dann genauso gemacht, dass ich diese Einsätze am Ende des Spiels bekomme, um reinzukommen und mich daran zu gewöhnen. Ich hoffe ich bekomme in der Rückrunde ein wenig mehr Spielzeit und arbeite natürlich auch dafür. Aber das ist alles den Trainern überlassen. Ich bin auf jeden Fall damit zufrieden und erwarte nicht, dass ich bei jedem Spiel von Anfang an dabei bin.

FuPa: Wo siehst du deine Stärken und Schwächen?
Ich denke das Laufen ist meine Stärke. Ich bin ein relativ schneller Spieler und kann ganz gut das Eins-gegen-Eins suchen. Zu meinen Schwächen zähle ich das Umschaltspiel und in den wichtigen Situationen keinen Fehler zu machen und einen klaren Kopf zu bewahren. Das liegt aber daran, dass ich noch nervös bin und alles neu für mich ist. Es geht viel härter zur Sache.

FuPa: Worin liegt der Unterschied zwischen dem Spielen bei den A-Junioren in der Niedersachsenliga und den ersten Herren der Bezirksliga?
Ein großer Unterschied zwischen den A-Junioren und den Herren ist ganz klar der Körper und der Altersunterschied. Dass man nicht mehr gegen Gleichaltrige spielt, sondern gegen Leute die 10 bis 15 Jahre älter sind und dementsprechend auch mehr Erfahrungen, mehr Übersicht, mehr Körper zum einsetzen haben. Da habe ich noch meinen Vorteil, dass ich relativ schnell bin und trotzdem weiß meinen Körper einzusetzen. Auch neu sind kleine Taktiken, die man wirklich erst in der Herrenmannschaft lernt. Die bekommt man auch nicht vom Trainer beigebracht, stattdessen sind es Feinheiten die die Spieler mitbringen. Auf jeden Fall ganz anders ist auch das Umfeld des Spiels und der gesamten Mannschaft. Bei der A-Jugend kam man zum Training und zum Spiel und dann war’s das. Aber hier ist es wirklich so, dass man viel mit der Mannschaft unternimmt. Auch generell die Betreuung. Es gibt Leute die sich um die medizinischen Sachen kümmern, Behandlung, Getränke. In der A-Jugend hatte ich einen Trainer, der alles gemacht hat. Jetzt haben wir echt alles: Einen Haupttrainer, einen Co-Trainer, einen Torwarttrainer und mehrere Mannschaftsbetreuer. Und das hilft einem auf jeden Fall, denn jedem fällt noch etwas anderes auf, was man noch besser machen kann. Sie bauen dich auf und helfen dir. Auch das Training ist bei den Herren ein Stück weit professioneller. Man versteht den Sinn hinter allem und man bekommt auch wirklich einen Bezug zum Spiel im Training geboten. Hier hat man Vorgaben, Ziele, spielnahe Übungen und nicht nur Anspielen-Schießen.
Ich finde spielerisch war es in der Niedersachsenliga zwar doch noch ein Stückchen höher, aber durch die erhöhte Taktik und den Körpereinsatz und durch die Schnelligkeit bei den Herren, gleicht sich das aus. Ich finde sogar, dass es in der Herren Bezirksliga definitiv schwieriger ist, als in der Niedersachsenliga der A-Jugend.

FuPa: Am kommenden Sonntag geht es gegen den Spielverein 16 Osnabrück. Wie geht ihr die Partie an?
Gegen den Spielverein 16 Osnabrück konnten wir im Hinspiel sehr hoch gewinnen. Ich denke aber nicht, dass wir uns jetzt sicher sein können, dass wir wieder so hoch gewinnen. Unsere Trainer wissen jedoch schon ganz genau wie wir gegen wen antreten müssen und welche Taktiken von Vorteil sind. Aber gewinnen ist natürlich immer ein Ziel.

FuPa: Dein Tipp: Wer wird Meister und wer geht in die Relegation?
Ich glaube es ist klar, dass Bersenbrück aufsteigen wird. Sie haben 13 Siege und eine Niederlage und ich glaube das wird sich in der Rückrunde genauso widerspiegeln wie in der Hinrunde. Der TuS Borgloh ist genauso wie der SV Türkspor Melle weit abgeschlagen. Aber untenrum ist es ziemlich eng. Es geht halt doch mal ganz schnell, wenn man mal eine Serie hinlegt. Wenn Hollage z.B. drei Siege hintereinander einfährt und Wallenhorst alle Spiele verliert, dann kann es für uns natürlich auch weiter nach unten gehen. Aber ich denke, dass Bersenbrück sich da ganz klar durchsetzen wird und Borgloh und Türkspor kämpfen müssen.

FuPa: Auf welchem Platz der Tabelle werdet Ihr -deiner Vermutung nach- am Ende der Saison stehen?
Ich glaube am Ende der Saison werden wir in der Tabelle ungefähr da stehen, wo wir jetzt gerade sind (5.Platz). So wie die Motivation momentan in der Mannschaft ist, könnten wir sogar auch noch ein Stückchen höher kommen. Ich würde schon sagen, dass auch ein dritter Platz drin ist. Viel tiefer als der fünfte jedoch nicht. Ich denke es wären jeweils ein bis zwei Plätze nach oben und unten drin. Dass wir am Ende unter den besten fünf stehen, ist denke ich aber ein realistisches Ziel.

FuPa: Gibt es als so junger Spieler Anfragen von anderen Vereinen?
Jeder Spieler aus unserer Mannschaft hat bereits ein Gespräch mit den Trainern geführt. Dort wurde gefragt, ob wir in der nächsten Saison dabei sind oder nicht, damit die Trainer und auch der ganze Verein planen können. Von anderen Spielern habe ich gehört, dass es schon die Überlegung gab zu wechseln. Für mich persönlich war aber nichts interessant. Das Angebot der Rückkehr zum Rasensport ist für mich immer noch offen, aber das ist momentan keine Option für mich. Ich bin zu 100 Prozent glücklich beim SSC und hoffe, dass das auch so bleibt.

FuPa: Wie sehen deine Pläne privat und sportlich für die Zukunft aus?
Sportlich gesehen möchte ich natürlich so lange Fußball spielen wie es geht. Ob ich jetzt beim SSC bleibe ist natürlich offen und abhängig davon, wie es für mich nach dem Abitur weitergeht. Ich würde gerne vor dem Studium ein Auslandsjahr machen und dann wird es mit dem Fußball natürlich etwas schwierig. Aber soweit es geht möchte ich schon gerne beim SSC bleiben. Wenn mein Studienort nicht allzu weit weg ist, dann könnte man das sicherlich auch immer noch mit dem Pendeln vereinbaren.

Luca, FuPa dankt dir für das ausführliche Interview und wünscht dir und deiner Mannschaft eine erfolgreiche Rückrunde und viel Glück für die Zukunft!
Aufrufe: 027.2.2015, 14:00 Uhr
Marie NicolayAutor