2024-04-16T09:15:35.043Z

Querpass
Weltuntergangsstimmung herrschte auf dem Platz in Altenhof, als peitschender Regen für eine 25-minütige Unterbrechung der Partie sorgte. Anlass zur Sorge gab indes die Leistung der Gastgeber beim 0:3 gegen den BSV Menden. Foto: leem
Weltuntergangsstimmung herrschte auf dem Platz in Altenhof, als peitschender Regen für eine 25-minütige Unterbrechung der Partie sorgte. Anlass zur Sorge gab indes die Leistung der Gastgeber beim 0:3 gegen den BSV Menden. Foto: leem

"Es geht nur noch um den Klassenerhalt"

FC Altenhof: Abstiegskampf statt Wolke sieben - Ecki Stahl: "Jeder sollte sich hinterfragen"

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Drei Jahre schwebte der FC Altenhof auf Wolke sieben. Meister der Kreisliga A, Meister der Bezirksliga 5, Tabellenplatz sieben in der Landesliga – die Fußballer aus der 1320-Einwohner- Ortschaft der Gemeinde Wenden erlebten einen sagenhaften Aufstieg und müssen sich plötzlich mit der misslichen Seite der Branche auseinandersetzen.

Nach der 0:3- Pleite gegen den BSV Menden rutschte die Mannschaft auf einen Abstiegsplatz ab. Der Club steht vor einer gefährlichen Situation. Weltuntergangsstimmung herrschte jedoch nur auf dem Platz, als Schiedsrichter Kevin- Lars Papiorek (Netphen) die Begegnung wegen des peitschenden Regens für 25 Minuten unterbrechen musste.

Umhüllt wurde die Anlage am Winterhagen aber von einer Besorgnis erregenden Atmosphäre, in der sich viele der 113 Augenzeugen mit einer bangen Frage beschäftigten: Wie kann sich der FC Altenhof aus diesem Leistungstief befreien?

Bedenken sind angebracht, denn mit vier erzielten Treffern in vier Punktspielen stellt die Elf nach dem FSV Gerlingen (3) die bisher zweitschwächste Offensiv-Abteilung und mit 16 Gegentoren die schlechteste Abwehr der Liga. Obmann Eckhard ,,Ecki“ Stahl, der vor der Saison auf eine ähnliche Platzierung wie im letzten Jahr gesetzt hatte, denkt in Sachen Zielsetzung um. ,,Es geht nur noch um den Klassenerhalt“, sagt der Mann der klaren Worte. Zu vielschichtig sind die Probleme, mit denen sich der Senkrechtstarter der letzten Jahre aktuell beschäftigen muss.

Da ist die Wackel-Abwehr, die in allen bisherigen Partien dokumentierte, dass Stützen wie Torwart Marcel Eichler (wechselte zum SV Ottfingen) und Innenverteidiger Kevin Becker (zu RW Hünsborn) nicht gleichwertig zu ersetzen sind. Da ist die geringe Trainingsbeteiligung aufgrund von Verletzungen, Beruf und Urlaub. Man könnte unzählige Gründe anführen.

Man könnte. Als beängstigend erweist sich jedoch der Umstand, dass am vergangenen Dienstag beim Training der Altligisten mehr Kicker gezählt wurden als bei der Landesliga-Elf. ,,Es fehlt die Bereitschaft, sich zu quälen“, stellte Kapitän Jan-Georg Wycisk nach dem letzten 0:3 fest und schloss dabei nur die Begegnung gegen RW Hünsborn (3:2) aus. Beobachter haben den Eindruck, dass es zurzeit in Altenhof verführerischer ist zu Hause zu bleiben als zu den Übungsstunden zu erscheinen. ,,Jeder sollte sich hinterfragen“, mahnt ,,Ecki“ Stahl.

Gänzlich unbekannt ist die Lage für die Altenhofer nicht. In den Wochen um die letztjährige Winterpause blieben sie fünf Spiele in Folge ohne Sieg. Sie verloren in Menden (1:2), in Hünsborn (2:3) in Werdohl (1:2) und in Lennestadt (3:6) und holten zu Hause gegen den VfL Bad Berleburg ein 2:2. Damals wie heute setzt der Verein auf Ruhe und Geduld. ,,Was nützt Panik?“, fragte ,,Ecki“ Stahl: ,,Wir können doch nicht alles in Frage stellen, was in den Jahren zuvor gut war!“ Keine Frage: Die Mannschaft genießt sein vollstes Vertrauen. ,,Wenn wir komplett sind, sind wir konkurrenzfähig“, sagt er. Jan-Georg Wycisk appelliert unterdessen an die Einsatzbereitschaft des Kollektivs. Der Spielführer: ,,Wir brauchen den absoluten Willen eines jeden Einzelnen. Sonst reicht es nicht für die Landesliga.“

Erschwert wird die Rückkehr zur alten Stärke durch den Umstand, dass Matej Kustura am 18. September im Heimspiel gegen die SG Finnentrop/Bamenohl zum letzten Mal das Altenhofer Trikot tragen und dann zu seiner Familie nach Las Vegas zurückkehren wird. In der größten Stadt des US-Bundesstaates Nevada tritt er am 1. Oktober eine neue Arbeitsstelle an. ,,Ich kann den Schritt nachvollziehen“, kommentiert ,,Ecki“ Stahl den schmerzhaften Abschied des Leistungsträgers. Ob Kustura ersetzt und die Mannschaft verstärkt werden kann, bleibt abzuwarten. ,,Wir halten die Augen offen“, sagt Frank Stahl, der erste Vorsitzende des FC Altenhof.

Aufrufe: 05.9.2016, 13:08 Uhr
Werner LeemreizeAutor