2024-04-25T08:06:26.759Z

Im Nachfassen
F: Patten
F: Patten

Es fehlt an Respekt

Bedenkliches Verhalten gegenüber Schiedsrichtern im Fußball

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Wer Roger Schmidt in seiner Zeit beim SC Verl als besonnenen Sportsmann kennengelernt hat, der ahnt angesichts der TV-Bilder aus Leverkusen, unter welchem Druck er als Chefcoach in der Bundesliga steht. Trotzdem ist sein Verhalten im Spiel gegen Borussia Dortmund natürlich unentschuldbar. Noch härter bestraft gehört seine Unterstellung und die von Bayers Sportdirektor Rudi Völler, dass Schiedsrichter Felix Zwayer später eine absichtliche Fehlentscheidung fällte, um sich für Schmidts Fehlverhalten zu revanchieren.
Harte Strafen hätten eine Signalwirkung bis in den Amateurfußball hinein, denn auch dort fehlt es immer offensichtlicher an Respekt gegenüber den Schiedsrichtern. Ein alltägliches Beispiel für das Besorgnis erregende Benehmen war die Westfalenligapartie zwischen dem SV Spexard und Preußen Münster II am Sonntag. Schiedsrichter Fabian Maibaum hat die von nickligen Zweikämpfen, entsprechend vielen Fifty-fifty-Situationen und ständigen Versuchen, Freistöße und Karten zu schinden, geprägte Partie gut geleitet. Trotzdem wurde außer dem Anpfiff von Trainern und Spielern praktisch jede Entscheidung hämisch kommentiert. Selbst der Schlusspfiff war nicht richtig: „Zu viel Nachspielzeit“ oder „zu früh abgepfiffen“ – Maibaum durfte sich’s aussuchen. Angesichts der fehlenden Bereitschaft, strittige oder falsche Pfiffe einfach mal ruhig hinzunehmen, hätte der neutrale Beobachter sogar Verständnis dafür gehabt, wenn das Gespann Pfeife und Fahnen vor die Bänke geworfen und die Meckerpötte sich selbst überlassen hätte. Aber natürlich brachten die drei ihre Aufgabe ordentlich zu Ende. Doch weil es auf den Fußballplätzen derart und oft noch viel, viel schlimmer zugeht, fehlt es zunehmend an der Bereitschaft, Schiedsrichter zu werden.
Aufrufe: 024.2.2016, 11:32 Uhr
Uwe KrammeAutor