2024-03-28T15:56:44.387Z

Vereinsnachrichten

Erste Tränen fließen schon vor dem Spiel

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Es ist ja schon schwer genug, jemand anderen von etwas zu überzeugen, woran er nicht glaubt. Sich selbst etwas einzureden, was nicht ...
der inneren Überzeugung entspricht, dürfte fast unmöglich sein. So lässt sich wohl der Auftritt der Fußballerinnen des BV Cloppenburg am letzten Bundesliga-Spieltag erklären (siehe auch Seite 18). Nach fünf starken Leistungen in Folge spielte der BVC im Breisgau, als wäre er schon abgestiegen. Dabei hatte noch eine kleine Chance auf den Klassenerhalt bestanden. Woran die Cloppenburgerinnen offenbar trotz aller Beteuerungen nicht mehr glauben konnten. Sie hatten sich innerlich wohl schon verabschiedet was sie nach dem 2:7 beim SC Freiburg nun tatsächlich müssen. Entweder vom BVC oder von Liga eins.

Abschiedsschmerz war tatsächlich schon vor dem Spiel zu spüren. "Es war eine komische Stimmung in der Kabine", sagt Trainerin Tanja Schulte. Nach deren letzter Spielansprache hatten einige Spielerinnen bereits Tränen in den Augen. "Da war vielen klar, dass wir in dieser Konstellation nicht mehr zusammensitzen werden", ist sich die erfahrene Trainerin sicher.

Dass allerdings auch das zum Heulen sein würde, was ihre Mannschaft anschließend auf dem Spielfeld zeigen sollte, ahnte die 39-Jährige zu dem Zeitpunkt noch nicht. "Ich war davon ausgegangen, dass die Zuschauer ein enges Spiel sehen. Was dann abgelaufen ist, war wohl von niemandem erwartet worden."

So liefen die Gäste fast nur hinterher. Zeitweise wirkte es sogar so, als hätten sie einen Nichtangriffspakt mit dem Gegner geschlossen von dem der nichts wusste. "Der Wille war sicher da, aber es lief nichts zusammen. Wir waren in jeder Situation einen Schritt zu spät dran", konstatiert Schulte. Und so muss die Trainerin das bittere Fazit ziehen: "Uns hat man sonst immer gesagt, dass wir nicht wie ein Absteiger spielen. Aber diesmal haben wir ohne Zweifel wie ein Absteiger gespielt."

Das ist Geschichte. Für den BVC gilt nun, möglichst schnell zu handeln. Schließlich laufen die Verträge fast aller Spielerinnen nur noch bis zum 30. Juni. Und die eine oder andere dürfte sich angesichts der geringen Hoffnungen vor dem letzten Spieltag schon nach einem anderen Verein umgeschaut haben. Und auch der ein oder andere Club dürfte schon bei den besten BVC-Spielerinnen angefragt haben, ob sie nicht weiter in der ersten Liga spielen wollen.

Sofia Jakobsson zumindest konnte mit ihrem schönen Tor zum 2:7 sie sprintete nach einem Pass Verena Aschauers über links in den Strafraum, verlud eine Spielerin und schlenzte den Ball in den rechten Winkel einmal mehr auf sich aufmerksam machen. Die Schwedin ist es auch, die den BVC indirekt zur Eile mahnt. War die Nationalspielerin doch zusammen mit der Brasilianerin Ester erst kurz vor Schließung des Transferfensters zum BVC gekommen. Beide gehörten in der Endphase der Saison zu den besten Cloppenburger Spielerinnen, hatten aber lange gebraucht, um ihre Form und ihren Platz im Team zu finden.

Aufrufe: 010.6.2014, 12:00 Uhr
Steffen SzepanskiAutor