2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Polizeieinsatz statt Sportlergruß: Das A-Jugendspiel zwischen Heroldsberg und Franken Schwabach endete in einer Schlägerei. Symbolbild: Foede
Polizeieinsatz statt Sportlergruß: Das A-Jugendspiel zwischen Heroldsberg und Franken Schwabach endete in einer Schlägerei. Symbolbild: Foede

Erst Spielabbruch, dann Massenschlägerei

A-Jugendspiel zwischen dem Tuspo Heroldsberg und dem FC Franken Schwabach endet mit Polizeieinsatz

Das Kreisgruppenspiel zwischen den A-Junioren des Tuspo Heroldsberg und des FC Franken Schwabach fand am Samstag ein unrühmliches Ende. Fest steht, dass die Partie nach 84 Minuten beim Stand von 3:1 (0:1) für Heroldsberg abgebrochen wurde, ehe es auf dem Platz zu einer Massenschlägerei zwischen beiden Teams kam. Was davor passierte, wird von Heroldsberger und Schwabacher Seite unterschiedlich dargestellt.

"Das Spiel verlief schon in der ersten Halbzeit recht emotional. In der zweiten Halbzeit war dann ein Gästespieler mit einer Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters nicht einverstanden und beleidigte diesen. Als der Referee das Spiel daraufhin abbrach, kam es zu wechselseitigen Körperverletzungsdelikten zwischen den beiden Mannschaften", schildert die Polizeiinspektion Erlangen-Land die gewalttätigen Vorfälle vom Samstag in ihrem Pressebericht knapp.

Etwas ausführlicher, in der Sache aber ähnlich, gibt Heroldsbergs Coach Kai Rupprecht die Vorkommnisse wieder. Alles habe damit angefangen, dass die Gästespieler "von Beginn an aggressiv aufgetreten" seien und jede Entscheidung des Unparteiischen mit hämischem Beifall quittiert hätten. Die "unfaire und harte Spielweise" habe dazu geführt, dass den Hausherren schon im ersten Durchgang zwei Strafstöße zugesprochen wurden (die Heroldsberg allerdings beide verschoss). Auch im zweiten Durchgang, in den die Gäste mit einer knappen 1:0-Führung gegangen waren, sei das Match hitzig geblieben. Auf die zahlreichen Fouls und Reklamationen von Seiten der Schwabacher habe der Schiedsrichter schließlich mit Zeitstrafen reagiert. Das Fass zum Überlaufen brachte laut Rupprecht dann aber ein Foul der Heroldsberger. "Nach einem taktischen Foul eines unserer Spieler kurz hinter Mittellinie, für das der Schiedsrichter die Gelbe Karte zeigte, sprintete ein Verteidiger der Gäste auf den Schiedsrichter zu, beleidigte diesen und versuchte, ihm die Karten wegzunehmen", sagt Rupprecht. Daraufhin habe Referee Harald Hetzner das Match abgebrochen. "Dann", sagt Rupprecht, "flogen auch schon die Fäuste." Auch Zuschauer und Betreuer der Gäste hätten mitgemischt. "Natürlich haben wir uns nicht schlagen lassen. Logisch, dass man sich wehrt", sagt Rupprecht. Er selbst habe seine Mannschaft schließlich auf die andere Seite des Spielfelds beordert, um den Tumulten ein Ende zu setzen.

Franz Speer, Herrenspielleiter und für die aus unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen bestehende A-Jugend der Schwabacher am Samstag als Fahrer im Einsatz, hat das Geschehen etwas anders in Erinnerung. So sei die Unruhe Speers Ansicht nach von Herolsberger Seite in das Spiel getragen worden. Nämlich ab dem Zeitpunkt, ab dem der bis dahin ungeschlagene Spitzenreiter in Rückstand geraten war. "Jedes Foulspiel, das für die Franken gepfiffen wurde, wurde von Heroldsberger Seite befeuert", sagt Speer. Eine erste Schlüsselszene sei dann die erste Zeitstrafe gegen die Schwabacher gewesen, als ein FC-Akteur einen Heroldsberger Spieler mit einem hohen Bein getroffen hatte. "Die Heroldsberger sind daraufhin auf den Franken-Spieler losgegangen. Auch drei Betreuer, zwei Männer und eine Frau, kamen auf den Platz gestürmt", sagt Speer. Von Schwabacher Seite hätten sich zwei Fahrer der Arbeiterwohlfahrt ebenfalls eingemischt, um den Franken-Spieler zu unterstützen.

Den Auslöser der endgültigen Eskalation beschreibt Speer wie folgt: "Nach einem harten Foul der Heroldsberger gingen zwei Franken-Spieler zum Schiedsrichter. Dafür wären persönliche Strafen gerechtfertigt gewesen. Warum der Schiedsrichter dann aber sechs Minuten vor Schluss abgebrochen hat, weiß ich nicht."

Wer die nun folgende Massenschlägerei begonnen hat, vermag Speer nicht zu beurteilen. "Der Schiedsrichter schreibt in seinem Bericht, die Franken hätten angefangen. Das konnte er aus seiner Position aber gar nicht nachvollziehen, da er gerade mit dem Rücken zum Geschehen dem Spielfeldrand zugewandt war." Insgesamt, sagt Speer, hätten die Heroldsberger einen "mindestens gleichwertigen Anteil" an den gewalttätigen Auseinandersetzungen gehabt. So sei laut Speer auch auf einen Schwabacher Spieler eingetreten worden, als dieser am Boden lag.

Zwei Leichtverletzte wurden gegenüber der verständigten Polizeistreife letztlich aber nur von Heroldsberger Seite vermeldet. "Dass die Verletzungen tatsächlich Folge der Schlägerei waren, ist nicht erwiesen. Die könnten sich die Heroldsberger auch während des Spiels zugezogen haben", sagt Speer, der zusätzlich aber klarstellt: "Wenn so etwas noch einmal passiert, machen die Jugendlichen kein Spiel mehr für die Franken." Zunächst hat ohnehin erst einmal das Sportgericht das Wort.

Nachtrag vom 11.10.2016: Im Netz kursiert mittlerweile ein Video der Vorkommnisse, das die IG Schiedsrichter auf Ihrer Facebookseite gepostet hat:

Aufrufe: 010.10.2016, 15:13 Uhr
Bastian EberleAutor