Tief enttäuscht stand Eckart Märzke, Trainer des FC Stahl Brandenburg, nach dem Abpfiff der Partie gegen den SC Eintracht Miersdorf/Zeuthen am Spielfeldrand. In der Vorwoche hatte seine Mannschaft geglänzt beim Auswärtssieg in Krieschow, doch nun folgte gegen einen Abstiegskandidaten der bittere Absturz.
"Als ich die Spieler beim Abschlusstraining gesehen habe, da ahnte ich schon Schlimmes", meinte Märzke und sollte leider recht behalten. Die Miersdorfer profitierten aber auch von ungewohnten Fehlern des Stahl-Schlussmanns Christoph Böhm. In der 10. Minute wollte er einen harmlosen Ball aufnehmen, der sprang ihm an die Brust und Jan Wolter bedankte sich mit der Gästeführung. Nur fünf Minuten später ging der Torhüter zu unbeherrscht in einen Zweikampf. Den fälligen Foulstrafstoß verwandelte Matthias Klatt sicher zum 2:0.
Die Randberliner wussten gar nicht wie ihnen geschah, ohne sich groß anzustrengen, beherrschten sie das Spiel im Stadion am Quenz. Die erste bessere Angriffsszene hatten die Gastgeber in der 25. Minute. Ademilson Castro Dos Santos flankte auf Daniel Schimpf, doch der verpasste knapp am linken Pfosten. Es war aber nicht die Wende zu einem besseren Auftritt der Stahl-Elf, sie agierte weiter ohne Spannung. Symptomatisch dann das 0:3 in der 36. Minute. Nach einem langen Einwurf war ein Miersdorfer frei, Batchou wusste sich nur durch ein Foul zu helfen und es gab erneut Elfmeter. Den verwandelte Reichardt zum 3:0-Halbzeitstand, auch weil kurz darauf der Schuss von Castro Dos Santos nur an den Pfosten ging.
Angesichts des Spielstandes hatten die 105 zahlenden Zuschauer auf eine engagiertere zweite Hälfte der Platzherren gehofft, doch es blieb nur Stückwerk. Sie erzeugten keine Torgefahr, weil selbst einfachste Pässe nicht beim Mitspieler ankamen. Die Brandenburger hatten wohl etwas mehr Ballbesitz, aber auch nur, weil die Gäste nicht mehr taten als nötig. In der 78. Minute erzielte Rafael Conrado Prudente das 1:3, als er energisch nachsetzte, es war aber nicht der Auftakt einer furiosen Aufholjagd. Kurz vor dem Ende schloss die Eintracht einen Konter durch Christian Semke zum 4:1-Endstand ab.
Unerklärlich bleibt die Diskrepanz der Stahl-Elf zwischen ihren Auswärts- und Heimspielen. In der Auswärtstabelle nimmt sie mit 15 Punkten Platz vier ein, daheim belegt die mit fünf mageren Zählern den vorletzten Rang.
Am vergangenen Sonnabend erschien es aber, dass die Mannschaft den Erfolg beim Spitzenreiter mental nicht verkraftet hat. Da dachten wohl einige, das Spiel gegen den Vorletzten wird zum Selbstläufer. Doch auch in der Brandenburgliga gilt: Vor dem Sieg steht der Kampf und den hatten die Stahlspieler in den 90 Minuten nie angenommen.
Am kommenden Samstag (18. März) geht die Fahrt zum Oranienburger FC Eintracht 1901.