2024-03-27T14:08:28.225Z

Ligabericht
Uttenweilers Alexander Hugger (re.) bremst mit einer Grätsche Oberzells starken Angreifer Lleilu Anderson Gomes dos Santos. Foto: Thomas Warnack
Uttenweilers Alexander Hugger (re.) bremst mit einer Grätsche Oberzells starken Angreifer Lleilu Anderson Gomes dos Santos. Foto: Thomas Warnack
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Erneut ohne Gegentor: Uttenweilers Abwehr steht

Fußball-Landesliga, St. 4: SV Uttenweiler - SV Oberzell 0:0

Bad Saulgau / sz - Der SV Uttenweiler hat am Samstagnachmittag in der Fußball-Landesliga zum dritten Mal in Folge zu null gespielt. Nach dem 3:0-Erfolgen in Ochsenhausen und zu Hause gegen Schwendi reichte es gegen den SV Oberzell zu einem 0:0. Seit 294 Minuten ist Uttenwiler damit ohne Gegentor.

Dabei wäre fast sogar noch mehr drin gewesen. Dass ausgerechnet Routinier Christian Sameisla zweimal - einmal in jeder Halbzeit - eine Riesenchance verballerte, damit konnten der Spielertrainer und seine Mannschaft nach dem Spiel trotzdem irgendwie leben. "Natürlich habe ich zweimal die Riesenchance. In der ersten Halbzeit springt der Ball vor mir ganz unglücklich auf und ich treffe ihn nicht richtig, die zweite Chance war schwieriger. Das Zuspiel kommt halbhoch, unter normalen Umständen geht der Ball an mir vorbei. Ich habe versucht, ihn doch noch irgendwie zu treffen. Aber leider ist mir der Ball ans Schienbein gegangen und war nicht zu kontrollieren", sagte der Spielertrainer nach dem Spielende.

Trotzdem: Die positive Erkenntnis, dass auch die neu formierte Abwehr steht, überwog. Nach dem Ausfall von Kapitän und Innenverteidiger Steffen Maurer (die SZ berichtete) musste Sameisla die Viererkette verändern. Er tat das mit einem auf Ärztedeutsch minimalinvasiven Eingriff, zog Viktor Ruff, der in der Vergangenheit auch schon als Abwehrspieler aufgelaufen war - in die Kette auf die Maurer-Position zurück und ließ sonst fast alles beim alten. Den Ausfall Manuel Maurers kompensierte Sameisla, indem Kötzle zunächst eher aus der Tiefe kam, was ihm ob seiner technischen Fähigkeiten und seiner Schnelligkeit sogar entgegenkam.

Sameislas Schachzüge gingen auf. Die Innenverteidigung mit Christoph Weber und Viktor Ruff lieferte genauso eine bärenstarke Partie ab, wie das gesamte Mittelfeld, das glänzend nach hinten arbeitete, dazu ein spielfreudiger Felix Kötzle, der die Oberzeller teilweise im Alleingang beschäftigte. Es dauerte 25 Minuten bis Uttenweiler den Oberzeller Anfangsdruck überstanden hatte. Die dickste Chance in der ersten Halbzeit hatte Gomes dos Santos nach einer Ecke, doch seinen Schuss konnte Christoph Weber gerade noch blocken (17.). Nach knapp einer halben Stunde parierte der erneut sichere Philipp Keckeisen im Tor per Fuß gegen Jason Müller (25.).

Die letzten Szenen in Abschnitt eins gehörten Uttenweiler: Zunächst eroberte Lukas Maurer den Ball, trug ihn schnell nach vorne, bediente Christian Sameisla, doch vor diesem sprang der Ball unglücklich auf, sodass kein sauberer Abschluss herauskam (30.), dann setzte sich Johannes Jäggle über die linke Seite durch, er kam frei zum Schuss, doch der Winkel wurde zu spitz (34.), dann konnte Jäggle einen Ball von Florian Dornfried in die Spitze nicht richtig kontrollieren (44.).

Die zweite Halbzeit begann mit einem Paukenschlag, als Oberzells Wellhäuser einen Freistoß aus 20 Metern Torentfernung flach an den Innenpfosten setzte, Keckeisen das Glück des Tüchtigen hatte und den Ball von der Linie ins Feld zurück busgierte (51.).

Uttenweiler wurde immer mutiger, immer spielfreudiger und hatte seine beste Chance in Halbzeit zwei, als sich Florian Dornfried über die rechte Seite robust gegen gleich mehrere Oberzeller durchsetzte, den Ball von der Grundlinie am Fünf-Meter-Raum nach innen gab, Sameisla den schwierigen Ball aber nicht kontrollieren konnte (73.). Sameisla raufte sich die Haare, der eingewechselte Fabian Maurer, genauso lauffreudig und engagiert wie sein "Vorgänger" Johannes Jäggle, feuerte seinen Trainer an: "Nicht hadern, Samba."

"Wenn mir vor dem Spiel einer einen Punkt angeboten hätte, hätte ich unterschreiben", meinte Sameisla nach dem Spiel in der Erkenntnis, einen Bonuspunkt verbucht zu haben.

Christian Sameisla, Trainer des SV Uttenweiler: "Ich wollte die Abwehr so wenig wie möglich verändern, da sie ja in den vergangenen Spielen gut gestanden ist. Wir haben heute gesehen, dass sich die Arbeit lohnt. Natürlich sind wir mit dem Ergebnis zufrieden. Wir sind heute allgemein gut gestanden, haben das Spiel sehr gut eng gemacht. Ja, Felix hat heute sehr gut gespielt, aber es war auch eine starke Leistung unserer gesamten Zentrale um Christoph Weber und Viktor Ruff, der ja diese Position auch schon gespielt hat. Für uns ist das 0:0 ein Bonuspunkt. Das kann man absolut so sagen."

Oliver Wittich, Trainer des SV Oberzell: "Das war von unserer Seite ein Spiel zum Vergessen. Nach 25 Minuten haben wir das Fußballspielen eingestellt. Wir sind eigentlich hierher gefahren, um das Spiel zu gewinnen, von daher sind wir nun natürlich enttäuscht und unzufrieden."

SV Uttenweiler - SV Oberzell 0:0. - SVU: Keckeisen - Hugger, Ruff, C. Weber, L. Maurer - Kötzle, Bux, D. Weber - Dornfried, Sameisla - Jäggle (69. F. Maurer). - SVO: Gehweiler - Maucher, Schlude, Schlegel, Mirey - Tremmel (46. Freisinger), Wellhäuser, Kemmer, Boos (79. Valenti) - Gomes dos Santos, Müller (9. Maucher). - Z.: 200. - SR: Soner Celkin (Weilheim/T.).

Aufrufe: 026.3.2017, 21:46 Uhr
Schwäbische Zeitung / Von Marc DittmannAutor