2024-04-24T13:20:38.835Z

Pokal
Schuss vom Elfmeterpunkt: Tony Franke hatte die Möglichkeit, den 1:1-Ausgleich zu erzielen. Er setzte das Leder jedoch an den linken Außenpfosten. SSV-Keeper Roland Galinski sprang in die richtige Ecke, wäre aber nicht an den Ball gekommen.  ©Carola Voigt
Schuss vom Elfmeterpunkt: Tony Franke hatte die Möglichkeit, den 1:1-Ausgleich zu erzielen. Er setzte das Leder jedoch an den linken Außenpfosten. SSV-Keeper Roland Galinski sprang in die richtige Ecke, wäre aber nicht an den Ball gekommen. ©Carola Voigt

Erlösung für Schönow in der achten Nachspielminute

MIT GALERIE: SV zieht nach dem Erfolg gegen Angermünde zum vierten Mal in Folge in das Kreispokal-Halbfinale ein

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Der Schönower SV ist der erfolgreichste Verein der Cup-Geschichte des Fußballkreises Uckermark. Durch seinen 2:0-Erfolg beim Angermünder FC hat der Verein zum vierten Mal in Folge das Halbfinale im Lübzer Kreispokal erreicht.

Als ungeschlagener Landesklasse-Tabellenführer galt Gastgeber AFC von der Papierform her wohl als leichter Favorit. Aber die Schönower konnten endlich einmal ihre Stammformation aufbieten (acht polnische Akteure in der Startaufstellung!) und rechneten sich schon etwas aus. Zunächst zog sich der SSV weit zurück, ließ die Platzherren kommen, die nach einer Ecke durch John Singerts Kopfball - David Maas holte den Ball von der Linie (7.) - und nach einer Eingabe von Dominik Ballhause an Freund und Feind vorbei, zu ersten Möglichkeiten kamen (8.).

Dann lähmte die frühe verletzungsbedingte Auswechslung von Tobias Koß aber irgendwie das gesamte AFC-Spiel. Unübersehbar übernahmen die Gäste Schritt für Schritt die Spielgestaltung, was in Bartosz Tatarczuks noch abgeblocktem Volleyschuss auch in der ersten Chance seinen Ausdruck fand (20.). Als Pawel Bacler dann an den Torraum flankte, köpfte Emil Dabrowski knapp am Pfosten vorbei (31.). Auf der Gegenseite verfingen sich Freistöße und Eckbälle immer wieder im SSV-Abwehrverbund.

Als gerade die Nachspielzeit des ersten Durchgangs begann, verloren die Angermünder im Aufbauspiel leichtsinnig den Ball, Lukasz Skorski setzte sich im Dribbling gegen drei Verteidiger durch und setzte das Leder zur 1:0-Gästeführung ins lange Eck. Der zweite Teil der ersten Halbzeit hatte im Ergebnis seinen gerechten Ausdruck gefunden. Mit erkennbar mehr Offensivbemühungen starteten die Platzherren in die zweite Hälfte, große Möglichkeiten entstanden indes zunächst ausschließlich für den SSV. Als Ylber Troni AFC-Keeper Kevin Oppelt zu weit aus seinem Tor sah, verunglückte ein Heber aus gut 30 Metern völlig (48.), dann brachte Dariusz Szmulski eine Eingabe an den Fünf-Meter-Raum, wo Wojciech Szczupakiewicz im Hineinrutschen den Ball übers Gebälk beförderte (54.).

Nur 60 Sekunden später zögerte Tatarczuk bei der nächsten Gelegenheit im Strafraum etwas zu lange. Die Platzherren hätten sich über einen höheren Rückstand nicht beschweren dürfen, nahmen nun aber mit mehr Offensivdrang (unter anderem rückte Martin Rakoczy ins Mittelfeld) den Pokalfight besser an. Eine seiner Freistoßflanken kam genau auf den Kopf von Martin Oertel - Keeper Roland Galainski rettete per Fußabwehr auf der Linie (75.). Mehrmals kam der SSV jetzt zu Überzahl-Kontern, keinen davon konnte er nutzen.

Auf dem bei etwa zwei Grad schwierig zu bespielenden Platz wurde es zunehmend hektischer - Schiri Detlef Schultz behielt die Ruhe, auch wenn nicht jede Entscheidung auf Gegenliebe auf und neben dem Feld traf. Kurz vor Ende der regulären Spielzeit segelte noch einmal ein Freistoß vor das Schönower Tor, doch Singert brachte es fertig, aus drei Metern an Galinski zu scheitern.

Nur Sekunden später ertönte der Elfmeterpfiff - eine durchaus nachvollziehbare Entscheidung nach Foul an Philipp Bieber. Tony Franke, der über die gesamte Spielzeit im AFC-Mittelfeld irgendwie wie ein "Fremdkörper" wirkte, krönte im negativen Sinne sein Tageswerk, indem er das Leder an den Außenpfosten setzte - die große Chance auf eine Verlängerung war vertan.

Als Referee Schultz letztlich übertrieben lange acht Minuten nachspielen ließ, der AFC mit "Mann und Maus", sprich auch mit Torwart Oppelt auf den Ausgleich stürmte, ergaben sich für die Schönower noch zwei letzte Konterchancen. Wie es Szmulski fertig brachte, aus drei Metern über das leere Tor zu schießen, muss sein Geheimnis bleiben. Im nächsten Anlauf aber traf dann Szczupakiewicz aus mehr als 30 Metern zum 0:2 ins verwaiste Angermünder Tor.

Die Schönower jubelten, AFC-Coach Thomas Bönisch meinte: "Ein Fazit fällt echt schwer - irgendwann musste hüben oder drüben das entscheidende Tor fallen", lautete seine Aussage. Nun kann also die volle Konzentration auf der Landesklasse liegen.

Dreimal hintereinander hat der SSV jeweils am 1. Mai Uckermark-Pokal-Endspiele bestritten - einzig ein Sieg ist ihm dabei noch nicht gelungen. Nach Final-Niederlagen gegen den AFC (2014), Blau-Weiß Gartz (2015) und Blau-Weiß Energie Prenzlau (2016) ist das Team von Coach Rainer Scholz im laufenden Wettbewerb als einzig verbliebene Landesklasse-Vertretung nun aber zweifellos der große Favorit. Zum Jahresende wird man wissen, bei welchem Kontrahenten am Ostersonnabend das Halbfinale bestritten wird.

Angermünde: Oppelt, Rakoczy, Steinbrecher, Koß (15. Ahmadi), Boche, Oertel, Bieber, Singert, Franke, Muchow, Ballhause (68. Kreusch)

Schönow: Galinski, Maas, Dabrowski, Gra-barczyk, Tatarczuk, Koch, Szmulski, Bacler, Szczupakiewicz, Troni, Skorski (90. Meder)

Tore: 0:1 Skorski (45.+1), 0:2 Szczupakiewicz (90.+8) - Zuschauer: 125

Aufrufe: 015.11.2016, 08:29 Uhr
MOZ.de / Jörg MatthiesAutor