2024-04-16T09:15:35.043Z

Relegation
Kurz nach Schlusspfiff stieg beim FSV Erlangen-Bruck eine rauschende Kabinenparty. F: Dieter Rebel
Kurz nach Schlusspfiff stieg beim FSV Erlangen-Bruck eine rauschende Kabinenparty. F: Dieter Rebel

Erlangen-Bruck feiert den Aufstieg in die Bayernliga

Relegation zur Bayernliga - Runde 2: 0:2-Pleite in Feucht reicht zum Sprung nach oben +++ Forchheim verpasst in Erlenbach die Wende

Der FSV Erlangen-Bruck spielt in der kommenden Saison in der Bayernliga. Obwohl die Hugenottenstädter am Samstag beim SC Feucht mit 0:2 unterlagen, reichte dank des 3:0-Erfolgs im Hinspiel dieses Ergebnis, um am Ende eine ekstatische Feierei zu beginnen. Für Jahn Forchheim hingegen bleibt hingegen - trotz guter Chancen beim 1:2 in Erlenbach - jetzt nur noch die Hoffnung, im direkten Duell mit Feucht den letzten Platz in der Bayernliga Nord zu ergattern.

1. SC Feucht - FSV Erlangen-Bruck 2:0

Nach dem 3:0 im Hinspiel, reichte dem FSV-Erlangen-Bruck eine 0:2-Niederlage in Feucht zum Aufstieg in die Bayernliga. 90 Minuten sind 5400 Sekunden. Das ist auch immer gleich. Eine Uhr kann man schließlich nicht austricksen. Der Zeiger tickt einfach immer im gleichen Takt. Mit stoischer Ruhe. Von dieser Ruhe des tickenden Zeigers war in jenen 90 Minuten am Waldsportplatz in Feucht allerdings nichts zu sehen. 5400 Sekunden musste der FSV Erlangen-Bruck noch einmal gegen Feucht bestehen, um in die Bayernliga aufzusteigen. Für den Trainer des FSV Erlangen-Bruck, Normann Wagner, haben sich jene 90 Minuten denn auch wie mehr als 90 Minuten angefühlt: "Nicht nur das Spiel kam mir lange vor, der ganze Tag schon seit heute früh kommt mir vor wie 48 Stunden. Das ist nicht schön", sagt Normann Wagner nach diesem zweiten Relegationsspiel gegen den 1. SC Feucht.

Dass sich diese 90 Sekunden so lang angefühlt hatten, hatte einen Grund. Nach dem scheinbar sicheren 3:0-Polster aus dem Hinspiel musste der FSV noch einmal gehörig zittern, konnte den Vorsprung aber am Ende trotz der 0:2-Niederlage im Rückspiel noch einmal haarscharf über die Ziellinie retten. "Die Jungs haben wirklich alles gegeben, dass ich jetzt mit meinen Nerven komplett am Ende bin. Dass Feucht alles nach vorne wirft, war ja zu erwarten, die hatten nichts zu verlieren", sagte Wagner.

Tatsächlich hatten die Feuchter von Beginn an etwas mehr vom Spiel und gingen bereits zu einem frühen Zeitpunkt mit 1:0 in Führung. Insgesamt war jenes Relegations-Rückspiel auch von Beginn an emotionaler als das Hinspiel. Sowohl unter den Zuschauern, als auch auf der Brucker Ersastzbank war die Anspannung spürbar. Trainer Normann Wagner jubelte über jeden verschossenen direkten Freistoß der Feuchter, als hätten die eigenen Spieler soeben das Spiel gewonnen. Die Becker-Faust ließ grüßen. Doch bis zur Pause stand es immer noch 1:0 für Feucht.

Auch nach der Halbzeit kamen die Feuchter entschlossener aus der Kabine. Oscar Ortiz gelang in der 48. Spielminute nach einer Flanke aus dem Halbfeld das 2:0 – der Brucker Vorsprung schmolz dahin. Zwar versuchte der FSV dagegenzuhalten und sich eigene Torchancen zu erarbeiten, wirklich zwingende Chancen sprangen aber nicht heraus. Feucht durfte natürlich ebenfalls keinen Treffer kassieren, warf ab Mitte der zweiten Halbzeit aber alles nach vorne. Die dickste Möglichkeit auf das 3:0 vergab Ortiz, dessen Volley-Direktabnahme im Strafraum von Axel Hofmann im Brucker Kasten entschärft wurde. Durchatmen. Letztlich half aber auch die Feuchter Brechstange am Ende nichts mehr. Der FSV Erlangen-Bruck rettete den Vorsprung über die Zeit und darf sich künftig Bayernligist nennen. Und auch wenn die 90 Minuten aus Brucker Sicht tatsächlich irgendwann ein Ende fanden, am Ende schaute Normann Wagner trotzdem noch einmal auf seine Uhr. Dieses Mal auf die Puls-Uhr: "Ich habe immer noch 120, normalerweise habe ich einen Ruhepuls von 70, ich komme gar nicht mehr runter." Es war halt eine nervenaufreibende Saison für die Brucker und ihren Trainer. Micha Schneider

Schiedsrichter: Johannes Hartmeier (Dettelbach) - Zuschauer: 800
Tore: 1:0 Michael Eckert (2.), 2:0 Oscar Ortiz (48.)




SV Erlenbach - SpVgg Jahn Forchheim 2:1

Mit wehenden Fahnen zog die Sportvereinigung in Erlenbach ein, um einen 0:2-Rückstand aus dem Hinspiel zu drehen. Dem Weinabend konnten sich am Ende allerdings nur die Gastgeber hingeben. In der Relegation zur Bayernliga fehlten Forchheim beim 1:2 drei Treffer. Eine weitere Chance bleibt dem Jahn.

Nachdem sich die Gewitterfront über dem Landkreis Miltenberg schon vor Anpfiff mit Regen entladen hatte, war es allein an den sportlichen Protagonisten, für Spannung zu sorgen. Legte man die Atmosphäre der ersten und letzten Minuten der ersten Halbzeit zu Grunde, knisterte es schon gewaltig. "Wenn wir mal 1:0 in Führung gehen, spürt Erlenbach den Druck", hatte Fochheims Trainer Christian Springer vor der Partie prophezeit und eine offensive Ausrichtung gewählt. Im 4-3-3-System rückte der gelernte Stürmer Zametzer für den angeschlagenen Wieczorek auf die linke Abwehrseite, um Kapitän Sebastian Schäferlein rechts Platz zu machen. Im Sturm sollte David Mai von Bajric, Selmani und Gestalter Andi Mönius Unterstützung bekommen.

Zunächst offenbarte sich bei versprungenen Bällen die Nervosität auf beiden Seiten. Beinahe unterlief einem Erlenbacher Verteidiger in der 7. Minute beim Rückpass ein Eigentor. Den ersten Gästeschuss gab Mönius per Freistoß ab, der geblockt wurde (9.). "Jungs weiter. Die haben die Hosen voll", schallte es von den rund 60 mitgereisten Jahn-Anhängern. Beherzt brachte ein Spieler der Hausherren immerhin ein Bein dazwischen, als Mönius zum Solo in den Strafraum eindrang und aus spitzem Winkel zum Abschluss ansetzte (11.). Die unterfränkischen Zuschauer verfolgten das Geschehen mit zunehmender Besorgnis, ließ sich ihre Mannschaft doch weit in die eigene Hälfte drängen und begegnete den ballsicheren Forchheimern mit einem Respektsabstand. Brandgefährlich wurde es nach 21 Minuten, da hätte Bajric am zweiten Pfosten freistehend den direkten Volley nehmen können. So dauerte die Annahme zu lange. Kurz danach lenkte Erlenbachs Torwart einen Schlenzer von Bajric über die Latte. Über Selmani gelang es abermals, sich über rechts in den Sechzehner durchzukombinieren. Aus sieben Metern schoss er nicht, der Querpass wurde abgefangen (36.). Kurz vor der Pause bot sich mit mehreren Erlenbacher Entlastungsangriffen ein ausgeglichener Schlagabtausch.

Nach dem Seitenwechsel begann der Gastgeber wesentlich aktiver, trotzdem gehörte Zametzer mit einem Rückraum-Knaller ans Lattenkreuz der erste Aufreger. Im Gegenzug stand Philipp Traut plötzlich allein vor Jahn-Keeper Kredel und schob zum 1:0 ein (53.). Der Gast wirkte geschockt, Traut spazierte Sekunden nach seinem Jubel erneut durch die offene Deckung, verzog dann links knapp. David Mai zeigte bei einer kleinen Rudelbildung Gegenwehr. Nur funktionierte das Zusammenspiel nicht mehr. Keine 60 Sekunden, nachdem ein Erlenbacher Kopfball aus dem Kreuzeck auf die Torlinie sprang, verwertete Fiordellisi beim Tempogegenstoß eine mustergültige Vorlage zur Vorentscheidung (69.). Die Forchheimer probierten es weiterhin, kamen aber mit ungenauen Aktionen selten in aussichtsreiche Position. Eine sehenswerte Torwartparade verhinderte bei einem Mönius-Gewaltschuss den Anschluss. Als längst der Blick auf die Körpersprache genügte, um das innere Empfinden der Schützlinge von Trainer Springer zu kennen, traf Göbhardt noch wunderbar mit links zum 1:2 in die Gabel. Ein schwacher Trost. "Ich war sehr zufrieden, wie wir den Gegner spielerisch kontrolliert haben vor allem im ersten Durchgang. Es war aber immer klar, dass Erlenbach schnell kontern kann. So würden wir nach eigenen Ballverlusten erwischt, weil vorne die Durchschlagskraft gefehlt hat", konstatierte Springer nach Abpfiff. Kevin Gudd

Schiedsrichter: Stefan Treiber (Zell-Bruck) - Zuschauer: 475
Tore: 1:0 Philipp Traut (53.), 2:0 Giulio Fiordellisi (69.), 2:1 Maximilian Göbhardt (88.)

Aufrufe: 03.6.2017, 19:43 Uhr
NN Forchheim / Erlanger NachrichtenAutor