Erich Berko: Von „Pokal total“ in die zweite Liga

Erich Berko, der Dresdner Fußball-Profi von den Fildern, muss nicht lange überlegen. „Den Herrn Dreher fand ich klasse, der war in der fünften und sechsten Klasse mein Klassenlehrer. Der war echt nett“, lautet seine Antwort auf die Frage, ob er sich denn noch an einen seiner ehemaligen Lehrer an der Immanuel-Kant-Realschule erinnert. Und dann fällt ihm natürlich noch Martin Klein ein. Jener Pauker, der 2007 und 2008 als Coach der Unterstufen-Mannschaft beim Schulfußball-Turnier „Pokal total“ der Filder-Zeitung fungierte. In beiden Jahren siegte das Realschul-Team mit einem damals schon überragenden Erich Berko. „Er ist unsere Allzweckwaffe“, sagt Klein damals.

2007 hatte das Talent beim 3:1-Sieg im Finale gegen das Eduard-Spranger-Gymnasium alle drei Treffer erzielt, im Jahr darauf, beim 4:1-Erfolg gegen den gleichen Gegner, war Berko zweimal erfolgreich gewesen. „Ich erinnere mich noch gerne daran. Das war eine schöne Zeit“, sagt der heute 22-Jährige, der an Weihnachten mal wieder zu Hause bei den Eltern in Bernhausen vorbeigeschaut und Silvester mit den Kumpels in der Stuttgarter Innenstadt gefeiert hat. „Normalerweise versuche ich immer heimzufahren, wenn ich mal zwei Tage am Stück frei habe“, sagt Berko, der im vergangenen Sommer von den Stuttgarter Kickers zum Zweitliga-Aufsteiger nach Sachsen gewechselt ist. Leider sei das aber in den vergangenen vier Monaten nur sehr selten der Fall gewesen.

Fußball-Profi zu werden, war nicht unbedingt der Kindheitstraum

Einmal Fußball-Profi zu werden, war nicht unbedingt der Kindheitstraum von Berko, dessen Vorname Erik ausgesprochen wird. Das habe sich so entwickelt. „Wenn man immer höher spielt, hofft man schon, irgendwann auch mal den Schritt ins Profigeschäft zu schaffen“, sagt der gebürtige Ruiter, der in Echterdingen aufgewachsen ist. Hätte es nicht geklappt, hätte er sich vielleicht in der Gastronomie selbstständig gemacht – oder studiert wie seine Schwestern.

Mit dem Kicken begonnen hat der Sohn ghanaischer Eltern einst bei den Bambini der Stuttgarter Kickers. 2006 wechselte er zum VfB Stuttgart, bei dem er im Januar 2012 mit der zweiten Mannschaft in der dritten Liga sein Profi-Debüt feierte. Ein Jahr zuvor hatte er nicht nur erfolgreich seinen Realschulabschluss gemeistert und war an die Cotta-Schule im Stuttgarter Osten gewechselt, mit der U-17-Nationalmannschaft war er auch Vize-Europameister geworden. Sein bisher größter Erfolg? „Nein, wir haben ja nicht den Titel geholt“, sagt Berko, der in Dresden nicht nur den schwäbischen Dialekt, sondern auch das schwäbische Essen vermisst. Sein Siegtor für die Stuttgarter Kickers im Drittliga-Spiel gegen den Halleschen FC im Mai des vergangenen Jahres würde ganz oben auf dieser Liste stehen – „wenn wir denn nicht doch abgestiegen wären“, sagt Berko.

„Ich wusste, dass es schwer wird, noch einmal Fuß zu fassen"

Deutlich einfacher fällt im die Antwort auf die Frage nach den größten Enttäuschungen: Der Abstieg mit den Kickers („Das war einer meiner bittersten Momente“) zu denen er 2015 wieder gewechselt war, sowie seine beiden Kreuzbandrisse. Jenen im linken Knie hat er sich just an seinem 18. Geburtstag im Training mit den Erstliga-Profis des VfB zugezogen, jenen im rechten zwei Jahre später. Den Kopf in den Sand gesteckt hat er deshalb nicht. „Ich wusste, dass es schwer wird, noch einmal Fuß zu fassen. Aber ich habe es geschafft, ich bin ein Kämpfer“, sagt der Außenspieler mit den fulminanten Tempodribblings. Nach wie vor schaut er sich gerne was von Bayern-Star Franck Ribéry ab.

Der FC Chelsea ist sein Lieblingsverein – gleich nach Dynamo Dresden, bei dem er einen Vertrag bis 2019 unterschrieben hat. Dort und in der Zweiten Bundesliga will er sich jetzt etablieren, um dann irgendwann den Sprung in Liga eins zu schaffen. Bislang fühlt er sich in Dresden wohl, hat den Wechsel nicht bereut. Er hat eine Wohnung, in der er am liebsten vor der Playstation sitzt oder auch mal ein Buch liest. Zuletzt sei es ein Psychothriller gewesen.

Der ehemalige Schulleiter bleibt in Erinnerung

Die Stadt und die Region seien fußballverrückt. Das sei toll. Und dass Berko in den letzten sechs Spielen vor der Winterpause von Beginn an auf seiner Lieblingsposition ran durfte, hat den Wohlfühlcharakter noch ein wenig verstärkt. „Ich kann nicht klagen“, sagt Erich Berko, dem ganz am Ende des Gesprächs ein weiterer Name einfällt: Walter Bauer. Der war damals Schulleiter an der Immanuel-Kant-Realschule, stand bei beiden „Pokal-total“-Finalspielen an der Seitenlinie und hat sich riesig über die Turniersiege und natürlich die Tore von Erich Berko gefreut.

Persönliche Daten

Foto: Foto BaumannHochgeladen von: Philipp Maisel Erich Berko 40 Position: Angriff Geburtsdatum: 06.09.1994 (22) Nationalität: Größe: - Gewicht: - Profilaufrufe: 2.819 SG Dynamo Dresden
2. Bundesliga
Spieler

Spielerstationen

Gesamt-Statistik 163 37 7 -/- 16 1 0 36 62 10805 3 16/17 SG Dynamo Dresden 2. Bundesliga 12 0 2 -/- 3 0 0 6 4 590 0 15/16 SV Stuttgarter Kickers 3. Liga 36 11 4 -/- 8 0 0 2 17 2846 2 14/15 VfB Stuttgart II 3. Liga 7 2 1 -/- 0 0 0 3 3 441 1 13/14 VfB Stuttgart Bundesliga - 0 0 -/- 0 0 0 - - - 0 13/14 VfB Stuttgart II 3. Liga 26 2 0 -/- 2 0 0 12 11 1255 0 12/13 VfB Stuttgart II 3. Liga 8 0 0 -/- 3 0 0 2 - 518 0 11/12 VfB Stuttgart U19 Bundesliga S/SW 23 5 0 -/- 0 1 0 1 5 1921 0 11/12 VfB Stuttgart II 3. Liga 2 0 0 -/- 0 0 0 1 - 104 0 10/11 VfB Stuttgart U19 Bundesliga S/SW 3 0 0 -/- 0 0 0 2 1 133 0 10/11 VfB Stuttgart U17 Bundesliga S/SW 23 7 0 -/- 0 0 0 3 7 1591 0 09/10 VfB Stuttgart U17 Bundesliga S/SW 23 10 0 -/- 0 0 0 4 14 1406 0

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