2024-04-25T14:35:39.956Z

Vereinsnachrichten

Erfolgreich auch ohne Grätsche

Aufsteiger TSG Einheit Bernau als Fairplay-Sieger im Fußball-Landesverband Brandenburg ausgezeichnet

Viermal Aufstieg hintereinander. In der neuen Saison drei Spiele, drei Siege - Tabellenführer. Und jetzt auch noch das: die TSG Einheit Bernau ist Fairplay-Sieger der vergangenen Saison im Fußball-Landesverband Brandenburg.

Lediglich 21 gelbe Karten musste das Team um Kapitän Jens Manteufel in der vergangenen Saison hinnehmen - fairer war keine andere Mannschaft auf Landesebene. Und das ist kein Zufallstreffer. Zweimal war die Mannschaft bereits Fairplay-Sieger in ihrer Liga im Barnim. "Wir legen da schon gezielt Wert drauf", sagt Trainer Nico Thomaschewski. Allen Spielern predigt er immer wieder einen wichtigen Satz: "Wer foult, hat schon vorher einen Fehler gemacht." Und damit das nicht passiert, trainiert er Schnelligkeit, Beweglichkeit, Ballsicherheit. Sein Rezept ist einfach: "Wer schneller ist als der Gegner, muss nicht foulen." Das scheint aufzugehen.

"Die TSG hat gezeigt, dass es möglich ist, sportliche Höchstleistungen zu bringen und trotzdem fair zu spielen", lobte FLB-Präsident Siegfried Kirschen. Dabei bekamen die Spieler des Landesliga-Aufsteigers 30 Prozent ihrer Karten sogar nicht einmal wegen eines körperlichen Fouls, sondern wegen Meckerns. "Wenn man die noch wegnimmt, dann werdet ihr im nächsten Jahr in der Fairplay-Wertung wieder ein Wörtchen mitreden", prophezeite er.

Kapitän Jens Manteufel bedankte sich im Namen der Mannschaft für die Ehrung, die der Landesverband jährlich gemeinsam mit der Sparkasse Spree-Neiße initiiert und mit der auch eine Prämie von 1000 Euro für die Mannschaftskasse verbunden ist. "Für uns ist die Auszeichnung eine große Ehre." Sie sei aber auch ein Ansporn, weiter am Fairplay zu arbeiten. Für diese Saison hat der Kapitän in Absprache mit der Mannschaft einen Strafenkatalog eingeführt. "Jeder, der eine gelbe Karte wegen Meckerns produziert, muss etwas in die Mannschaftskasse zahlen", berichtet der Kapitän, der sich über die Auszeichnung auch deshalb so freut, weil Einheit früher eher als Haudegen der Liga gegolten habe.

Siegfried Kirschen nannte aber auch Beispiele, in denen Fairplay in die falsche Richtung geht. Es habe sich eingebürgert, dass der Ball ins Aus gespielt wird, wenn ein Spieler am Boden liegt. "Leider wird die Aktion immer mehr ausgenutzt", so seine Erfahrung. "Spieler lassen sich fallen, sogar im Strafraum, um sich einen Vorteil zu erzwingen, wenn dann der Ball ins Aus gespielt wird. Aus einer ehemals fairen Aktion ist das Gegenteil geworden."

Der FLB-Präsident erinnerte an die Geschichte des Vereins, der sich 1949 gründete und Anfang der 90er-Jahre vor der Auflösung stand, weil er keine Spieler mehr hatte. Im Jahr 2011 jedoch begann die Erfolgsgeschichte der TSG, die von der Kreisklasse den direkten Durchmarsch bis in die Landesliga schaffte. "Inzwischen gibt es auch Nachwuchs-Mannschaften, die den Männerbereich später verstärken können", erklärte Siegfried Kirschen.

Trotzdem gibt es Sorgen. Der Verein hat keinen eigenen Platz, nutzt derzeit das Sportgelände am Wasserturm, das der Stadt Bernau gehört. Es gibt kein eigenes Vereinsheim, immer wieder Probleme mit Nutzungs-Zeiten und vor allem keinen Rasenplatz, sondern nur Kunstrasen - ein Belag, den fast kein Team in dieser Liga mehr bespielt. "Die Verletzungsgefahr ist auf Kunstrasen größer. Im Sommer heizt er sich stark auf. Außerdem ist es für uns immer eine sehr große Umstellung, auf Gras zu spielen", fasst Kapitän Jens Manteufel die Nachteile des künstlichen Grüns zusammen.

Man sei mit der Stadt in Verhandlung, ein geeignetes Gelände zu finden, erklärt Einheits Präsident Reinhard Marquardt.

Neben den Bernauern wurden aber auch weitere Vereine und Einzelpersonen für Fairplay ausgezeichnet, so zum Beispiel die SG Union Klosterfelde, die SV Union Bestensee und der SV Germania Ruhland als Fairplay-Sieger in ihren Staffeln.

Aufrufe: 018.9.2014, 12:47 Uhr
MOZ.de / Britta GallreinAutor