2024-06-03T07:54:05.519Z

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F: Raab
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Erfolg mit veränderter Strategie

HESSENLIGA: +++ Stadtallendorf die Überraschung der Saison +++

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STADTALLENDORF . Wenn Watzenborn-Steinberg heute in Stadtallendorf antritt, trifft die Mannschaft von Trainer Daniel Steuernagel auf die positivste Überraschung der aktuellen Hessenligasaison. Auf dem dritten Platz liegen die Fußballer vom Herrenwald, was nach den Vorjahresplatzierungen neun und elf nicht zu erwarten war.

Zumal in der östlich von Marburg gelegenen Stadt kein Geld für namhafte Stars ausgegeben wurde, sondern mit viel Weitblick und harter Arbeit ein schlagkräftiges und vor allem homogenes Team geformt wurde. Die Väter des Erfolges sind Trainer Dragan Sicaja (48) und Fejz Hodaj (32), der seit dem vergangenen Jahr die sportliche Leitung innehat.

Viele junge Spieler

Vor der letzten Saison wurde ein Umbruch eingeleitet und eine neue Philosophie ausgegeben, deren erste Früchte scheinbar schon geerntet werden. ,,Unser Ziel war es, eine Mannschaft aus jungen, hungrigen Nachwuchskräften aus der Region aufzubauen", erklärt Hodaj. ,,Wir schauen neben der sportlichen Qualität bei Spielerverpflichtungen auf den Charakter, denn jeder Neuzugang muss ein Teamplayer sein."

Beispiele für junge Spieler, die sich momentan fast in Rekordzeit in der Hessenliga einen Namen machen, gibt es genug. Stammtorhüter Manuel Bachmeier kommt aus der eigenen Jugend und zählt gerade 19 Lenze, Mohamed Arifi kickte vor zwei Jahren noch für den Alsfelder A-Ligisten SV Hattendorf, und auch Jascha Döringer (19) hat sich sofort zum Stammspieler gemausert. Im Vorjahr noch beim VfB Marburg in der Kreisoberliga aktiv, absolvierte Döringer bislang alle Partien und erzielte bereits vier Treffer.

,,Wir sind von unserem Weg absolut überzeugt, wissen aber natürlich, dass wir auch mit Rückschlägen rechnen müssen. Das ist bei einem jungen Team unvermeidlich", weiß Hodaj. Das Saisonziel, den Klassenerhalt möglichst frühzeitig zu sichern, dürfte aber absolut erfüllt werden. Und da die Hessenliga auch durch die starken Aufsteiger enorm an Qualität hinzugewonnen hat, ist diese Tatsache umso höher einzuschätzen. Dass sein Team bislang eher um die Spitze als um den Klassenerhalt spielt, sieht der Albaner als erfreulichen Unfall an. ,,Natürlich gehören wir da eigentlich nicht hin, denn es gibt einige Mannschaften, die qualitativ besser besetzt sind als wir. Aber mit Teamgeist kann man viel erreichen. Und wenn man sieht, wo Fulda, Baunatal oder Wiesbaden mit ihren Investitionen und höherklassig erfahrenen Spielern stehen, denke ich, dass der Weg der richtige ist", ist Hodaj der Stolz anzumerken.

Beim Blick auf den Stadtallendörfer Kader fällt auf, dass zahlreiche Spieler über Gießener Lokalkolorit verfügen. Angefangen mit Oliver Richardt (Kinzenbach) über die Ex-Fernwälder Cehun Dinler und Dominik Völk oder Laurin Vogt, der für Waldgirmes auflief, bis hin zu Natnael Tega, der vor der Saison vom kommenden Gegner Watzenborn an den Herrenwald wechselte, tauchen einige in Mittelhessen bekannte Namen bei der Eintracht auf. Was Hodaj aber eher für Zufall hält. ,,Natürlich kann man nicht nur mit 17- oder 18-Jährigen spielen, sondern muss auch auf die fußballerischen Qualitäten schauen. Und der Gießener Fußballkreis ist nun mal groß, während um Stadtallendorf herum doch eher wenige höherklassige Vereine kicken."

,,Gießener" Fraktion

Vor allem Völk, mit 26 Jahren fast der Älteste in Stadtallendorfs Rasselbande, ist bestens in Form und erzielte bereits zehn Saisontore. ,,In Fernwald habe ich vor Jahren mal 14 oder 15 erzielt. Vielleicht knacke ich diese Marke ja in dieser Saison", so Völk. ,,Aber das ist letztlich zweitrangig. Es macht unheimlich Spaß hier, quasi als Senior des Teams habe ich natürlich eine Führungsrolle, die ich gerne annehme."

Hoffnung sollte der Teutonia vor allem die kuriose Heim-Auswärts-Bilanz der Eintracht machen. Während Stadtallendorf nach acht Partien in der Fremde noch ungeschlagen ist (sechs Siege, zwei Unentschieden), gelangen zuhause lediglich zwei Erfolge. Doch 27 Punkte sind 27 Punkte. Und ob daheim oder auswärts gesammelt, ändert nichts daran, dass Eintracht Stadtallendorf die positivste Überraschung der Liga ist. Und es so oder so auch nach dem heutigen Spiel bleiben wird.



Aufrufe: 031.10.2015, 12:10 Uhr
Marc SteinertAutor