2024-05-08T14:46:11.570Z

Vereinsnachrichten
Wenn er am und im Strafraum auftaucht, wird es brandgefährlich: Warmbronns Patrick Kilper (links) hat schon 27mal getroffen.
Wenn er am und im Strafraum auftaucht, wird es brandgefährlich: Warmbronns Patrick Kilper (links) hat schon 27mal getroffen.

Erfolg ist auch ein bisschen planbar

Die Spvgg Warmbronn kommt von der C-Liga hoch an die Spitze der Kreisliga B 4

In der C-Liga macht die Spvgg Warmbronn einen Schnitt. Fünf Jahre später steht sie mit deutlichem Vorsprung an der Tabellenspitze der Kreisliga B 4. Beim Online-Portal FuPa sind die Erfolge dieser Runde in der Statistik verewigt.

Leonberg - In Warmbronn können sie jetzt schon Weihnachten feiern. Das eigentlich noch anstehende Spiel am kommenden Wochenende bei der SGM FC Spfr Münklingen/TSV Hausen ist auf Wunsch der Gastgeber auf 15. März des kommenden Jahres verlegt worden. Die Spvgg Warmbronn geht mit 14 Siegen und ohne Punktverlust als Spitzenreiter der Kreisliga B 4 akut aufstiegsgefährdet vorzeitig in die Winterpause. Der Tabellenzweite TSV Malmsheim, hat bereits zehn Punkte Rückstand, das Torverhältnis von 57:8 ist für einen weiteren Zähler gut.

Es heißt zwar immer, solch ein Erfolg ist nicht planbar - schon gar nicht in dieser Ausprägung. Von Zufall kann bei der Spvgg Warmbronn aber erst recht keine Rede sein. In der Saison 2008/2009 war der Verein am Tiefpunkt angekommen. Fünf Punkte am Rundenende hießen Abstieg in die C-Liga - dorthin, wo sich fast ausschließlich zweite oder dritte Mannschaften tummeln. Abteilungsleiter Christoph Schenk, der das Amt in der Abstiegssaison übernommen hat, setzte die Schere an. Die zweite Mannschaft wurde abgemeldet, der Neuaufbau eingeleitet. Vorwiegend mit Kräften aus dem eigenen Lager. Inzwischen hat es der Verein geschafft, sämtliche Jugend-Altersklassen zu besetzen. Und das in einem Teilort mit rund 4200 Einwohnern.

Zwei Jahre C-Liga als Tiefpunkt

Nach zwei Jahren in der Sicherheitsliga kehrte der Club in die B-Klasse zurück. Dann ging es Stück für Stück weiter. Von Platz neun über acht und sechs bis hin zur derzeitigen Tabellenführung. Vor der Saison 2013/2014 suchten die Verantwortlichen einen Trainer, der zum Verein und der jungen Mannschaft passt. Gefunden haben sie Marc Bauer, einen waschechter Warmbronner, der komischerweise aber nie bei der Sportvereinigung gespielt hat.

Beim SV Magstadt bekam der heute 31-Jährige sein Rüstzeug mit, sammelte Landesligaerfahrung beim VfL Sindelfingen und trug das Trikot des TSV Merklingen. Das Erfolgsgeheimnis aus Sicht des Trainers: ,,Das sind Zusammenhalt und Teamgeist. Der eine baut den anderen auf, und dabei gehen wir Schritt für Schritt."

Vieles kommt aus der Mannschaft selbst. Wie zum Beispiel das gemeinsame Interesse am Online-Fußballportal FuPa der Leonberger Kreiszeitung. Alle Aufstellungen der 14 Siege haben sie dort nachgetragen, inklusive aller Torschützen und weiterer Statistiken. Als so genannte ,,FuPaner" haben auch die Spieler die Möglichkeit, Kommentare zu Berichten oder anderen Meinungsäußerungen abzugeben.

FuPa-Plattform lebt vom Engagement der Vereine

Die deutschlandweit agierende Plattform, die im Bezirk Enz-Murr noch im Aufbau ist, lebt von dem Engagement der Vereine. Je mehr die Daten ihrer Teams eingeben, Spielberichte verfassen oder Live-Ticker anbieten, desto interessanter und lückenloser wird das Portal. Von den Vereinen aus dem Altkreis Leonberg gibt es mittlerweile 30 Vereinsverwalter aus 15 Clubs, die befugt sind, Informationen oder auch Bildergalerien einzustellen.

In Warmbronn macht dies Timm Esper. Das Mannschaftsbild erscheint beim Vereinsportrait, Einsätze der Spieler und Torschützen sind dokumentiert. Wer es bis dahin noch nicht wusste, dem fällt spätestens beim Studium des Kaders ein Akteur ins Auge: Patrick Kilper. Der 21-Jährige ist der Warmbronner Torjäger vom Dienst, hat in den 14 Spielen 27mal getroffen. Kein Wunder also, dass sein Name bei einigen höherklassigen Vereinen hoch im Kurs steht. Eine Anfrage kam unter anderem auch von der SG Sonnenhof Großaspach II, damals noch zu Verbandsligazeiten.

Torjäger mit außergewöhnlichen Qualitäten

Doch Kilper entschied sich zu bleiben. Zum einen wollte der Landschaftsgärtner den großen zeitlichen Aufwand nicht auf sich nehmen. Zum anderen ist es eben genau der Zusammenhalt im Team, dem er den Vorzug gibt. Kilper: ,,Ich kicke mit den Jungs schon seit der B-Jugend zusammen. Das hält mich einfach hier." Schnelligkeit, Beidfüßigkeit und die Ruhe vor dem gegnerischen Tor sind die großen Stärken des 1,85 Meter großen Stürmers. Das Kopfballspiel dagegen ist nicht unbedingt sein Ding. Für den Trainer ist klar, dass sein Schützling über außergewöhnliche Qualitäten verfügt. Er sagt aber auch: ,,Es ist nicht Kilper, der jedes Spiel gewinnt. Der Schlüssel liegt auch in der Defensivarbeit. Wenn wir im Training Angriff gegen Abwehr spielen, dann schießt er oftmals gar kein Tor."

Das Thema Aufstieg will Marc Bauer möglichst komplett ausblenden. ,,Wir schauen von Spiel zu Spiel und sehen dann ja, was herauskommt." In nächster Zukunft wird er aber wohl nicht drum herum kommen, sich damit zu befassen. Die A-Liga könnte ein gewichtiges Argument sein, um ihrem Dauertorschützen den Verbleib bei der Spvgg Warmbronn noch ein wenig schmackhafter zu machen.

Aufrufe: 04.12.2014, 15:12 Uhr
Leonberger Kreiszeitung / Andreas KlingbeilAutor