2024-04-16T09:15:35.043Z

Interview der Woche
Für Jhemp Almeida und Pfaffenthal-Weimerskirch ist der Klassenerhalt das große Saisonziel - Foto: www.paulmedia.lu
Für Jhemp Almeida und Pfaffenthal-Weimerskirch ist der Klassenerhalt das große Saisonziel - Foto: www.paulmedia.lu

"Erfolg gegen Munsbach war wichtig für die Moral"

Jhemp Almeida, Trainer von Red Black Egalité, im Gespräch mit FuPa Luxemburg

Ihr habt mehr Meisterschaftsspiele nicht verloren als verloren und dennoch habt ihr erst 7 Punkte. Woran liegt es, dass sich der Red Black Egalité noch nicht aus der Gefahrenzone befreien kann?

Wir sind jetzt zwei Saisons hintereinander aufgestiegen. Dadurch ist es nicht einfach, direkt von Anfang an in der 1.Division mitzuhalten, da einige unserer Spieler auch schon in der 3.Division dabei waren und auch jetzt noch spielen. Diese müssen sich an den Rhythmus gewöhnen. In den letzten beiden Saisons spielten wir dazu mir einer anderen Taktik.

Jetzt in der 1.Division agieren wir anders und daran müssen sich die Spieler auch gewöhnen. Es sind 2-3 Neuzugänge gekommen, die die Automatismen noch nicht kennen. Dennoch war das bislang nicht so schlecht, trotz dass wir dort stehen, wo wir im Moment halt mit nur sieben Punkten stehen. Im Großen und Ganzen war es aber ok, wir hielten mit und wir spielten auch mit und wir brauchen uns nicht zu verstecken.


Wie wichtig für die Moral war in dem Zusammenhang der Sieg in Munsbach aber auch der 3-2 Erfolg im Pokal am Sonntag?

Der Erfolg in der Meisterschaft gegen Munsbach war natürlich ganz wichtig, das ist klar! Vielleicht war es in der Höhe nicht verdient, aber es war ein klares Spiel. Im Pokal war es dann wichtig zu gewinnen um die positive Dynamik beibehalten zu können. Das macht jetzt zwei Siege und wir hoffen natürlich dann auf einen dritten Erfolg und damit einen ersten Heimsieg.


Nur 9 erzielte Tore in 8 Spielen sind kein Top-Wert, doch nur 10 Gegentore können sich zeigen lassen. Wie sieht der Trainer das?

Es ist ganz klar, dass wir vorrangig versuchen defensiv gut zu stehen. Man muss dazu aber auch wissen, dass unser Stürmer Marjan Vuksanovic, der in der letzten Saison 25 Tore erzielte, Anfang dieser Saison nicht dabei sein konnte, auch die Vorbereitung konnte er nicht absolvieren. Seit zwei Spielen ist er nun wieder an Bord und man sieht jetzt, dass es offensiv besser läuft. Die anderen Spieler sind durch seine Rückkehr zusätzlich motiviert, das bringt dann mit sich, dass wir offensiv jetzt besser agieren.


Er hat also einen positiven Effekt?

Ja, ganz klar. Einige Spieler sagen sich „so, jetzt können wir endlich Tore schießen“. Was dann auch bis hierhin gelungen ist und ich hoffe, dass das so weiter geht.


Ihr habt eine Mischung aus einigen jungen Spielern und etlichen älteren, die schon teilweise über 30, sogar schon Mitte 30 sind. Passt da die Abstimmung, werden die jungen Spieler so geführt wie man sich das erwartet?

Das macht eigentlich unsere Stärke aus. Hier in Paffenthal bekommen wir keine Topspieler, die bezahlbar sind. D.h. wir versuchen es mit der richtigen Mischung, nämlich in dem wir junge Spieler zu uns holen, die nicht so viel kosten und dazu dann ein paar Ältere, die aber noch Interesse daran haben auf einem bestimmten Level zu spielen, z.T. sind darunter auch Spieler, mit denen ich noch selber zusammen auf dem Platz stand. Das ist ein ganz guter Mix, es sind vom Charakter her sehr gute Jungs und das ist wichtig, wenn am Ende alles passen soll.


D.h. die Mannschaft funktioniert?

Ja, in der Hinsicht gibt es gar kein Problem. Die Alten schauen nach den Jungen, diese ziehen mit und wir haben eine gute Stimmung innerhalb des Teams.


Was war die Zielsetzung vor der Saison? Der Klassenerhalt?

Ja, der Klassenerhalt war ganz klar das Ziel und ist es auch jetzt noch. Pfaffenthal-Weimerskirch ist ein Verein, der jetzt schon das maximal Mögliche erreicht hat. Um weiter nach oben zu kommen muss man finanziell besser aufgestellt sein und das ist bei uns nicht der Fall.


Wer sind die Gegner, die man schlagen muss um eben in der Liga zu bleiben?

Erst einmal natürlich alle Teams, die hinter uns in der Tabelle liegen, wie z.B. Munsbach, Remich-Bous, Weiler usw. Prinzipiell möchte ich aber vermeiden zu sagen, dass wir nur diese Gegner schlagen müssen. Wir versuchen so oder so jedes Spiel zu gewinnen, egal gegen welchen Gegner! Auch gegen den Tabellenführer werden wir unser Bestes versuchen um zu gewinnen. Ich bin nämlich der Meinung, dass die Unterschiede in der 1.Division nicht riesig sind. Wenn unser Gegner einen schlechten Tag erwischt und wir einen guten, dann kann man auch gegen eine Top-Mannschaft einen Sieg erringen.


Ist die Coupe FLF mit Blick auf den angestrebten Klassenerhalt eher ein Bonus oder gab es dafür auch eine konkrete Zielsetzung?

Wir sehen es als Bonus. Für mich als Trainer dienen diese Spiele eher als Vorbereitung, das gebe ich ehrlich zu. Seit ich hier in Pfaffenthal bin war das Ziel jeweils der Aufstieg. Im Pokal kommt es dann vor, dass sich jemand verletzt so wie auch am vergangenen Sonntag, als sich ein Spieler so schwer verletzte, dass er bis zur Winterpause fehlen wird. Für mich sind dies eigentlich Testspiele mit etwas mehr Einsatz als in einem richtigen Freundschaftsspiel, deshalb haben wir uns im Pokal kein Ziel gesetzt.


D.h. du nutzt das auch um taktisch mal etwas auszuprobieren?

Vor allem um andere Spieler zum Zuge kommen zu lassen, die auch ihre Chance verdient haben und diese bisher in der Meisterschaft nicht immer bekamen. Diese können sich im Pokal natürlich zeigen. Rein taktisch spielen wir aber das gleiche System, damit wir unsere Linie beibehalten können.


Ein ganz anderes Thema: ihr spielt hier in Pfaffenthal auf Kunstrasen, so wie vier weitere Vereine in eurer Division. Ist das noch ein Vorteil oder kann man das so mittlerweile nicht mehr sagen?

Ein Vorteil ist es nicht unbedingt, vielleicht wenn wir hier zuhause spielen. Man darf nämlich nicht vergessen, dass Clubs, die ihre Spiele auf einem Naturrasen austragen sehr oft auf Kunstrasen trainieren. D.h. es ist oft kein Vorteil mehr, eher das Gegenteil ist der Fall. Wenn wir z.B. auf Naturrasen spielen ist dies problematisch. Einige Spieler haben dann Schuhe ohne Stollen, was auf Gras natürlich nicht geht, zumindest zu dieser Jahreszeit. Die Ursache ist, dass viele Jungs das schon von klein auf so gewohnt sind und sagen, sie könnten gar nicht mit Stollen spielen. Dazu rollt oder springt der Ball anders, deswegen haben wir auf Gras so unsere Probleme. Wir müssen dann durch Kampf kompensieren, was uns technisch nicht mehr gelingt.


Und Teams, die auf Kunstrasen trainieren und dann z.B. hier spielen, können einen Vorteil genießen?

Ganz klar! Für Mannschaften, die über gar keinen Platz mit Kunstrasen verfügen wäre es eventuell ein Nachteil, doch wie gesagt, die meisten verfügen heutzutage mindestens über einen zweiten Platz mit Kunstrasen und dadurch ist es meistens kein Vorteil mehr, wenn man nur auf Kunstrasen spielt.


Der übliche Tipp zum Schluss: wer steigt auf?

Ich würde sagen Mühlenbach, die haben eine ganz robuste Mannschaft. Die sind für mich der Topfavorit. Dahinter hatte ich mir Junglinster erwartet, doch jetzt befindet sich Berburg an der Stelle, die auch über ein sehr erfahrenes Team und einen erfahrenen Trainer verfügen. Die haben bis jetzt auch bewiesen, dass sie oben mitspielen können.

Aufrufe: 05.11.2016, 10:00 Uhr
Paul KrierAutor