2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Fehlender Spaß, zu viel Stress und berufliche Verpflichtungen. Das war am Ende zu viel für René Ott. Daher ist er am Montag als Trainer des TSV Schwabmünchen zurückgetreten.    F.: Sven Leifer
Fehlender Spaß, zu viel Stress und berufliche Verpflichtungen. Das war am Ende zu viel für René Ott. Daher ist er am Montag als Trainer des TSV Schwabmünchen zurückgetreten. F.: Sven Leifer

»Er wollte nicht mehr«

Schwabmünchens Trainer René Ott ist überraschend zurückgetreten +++ Das Problem ist auch die Disziplin

Spielleiter Manfred Bock war die unangenehme Überraschung am Tag danach immer noch anzumerken. „Das ist total schade“, gibt er zu. Am Montagabend hat der bisherige Trainer des Bayernligisten TSV Schwabmünchen, René Ott, seinen Rücktritt erklärt.

René Ott übernahm die Mannschaft im November vorigen Jahres als Nachfolger von Guido Kandziora. Nachdem Ott den Bayernligisten zum Klassenerhalt geführt hatte, wollte er zum Saisonende Schluss machen. Schon damals war ihm der Aufwand in Verbindung mit seinen beruflichen Verpflichtungen zu groß. Doch er ließ sich umstimmen, bekam den gewünschten Co-Trainer und ging gut gelaunt in die neue Saison. Nun ist das Kapitel Ott als Cheftrainer beendet.

„In erste Linie fehlte mir am Ende der Spaß. Wenn man so was als Hobby betreibt, ist der aber sehr wichtig,“ so Ott. „In den letzten Wochen war es, unabhängig davon, was das Team geleistet hat, nur Stress und Belastung,“ erklärt Ott weiter. Ott ist der Überzeugung, dass „die Jungs jemanden brauchen, der sich im vollen Umfang um sie kümmern kann. Das kann ich aus beruflichen Gründen nicht.“

Allein in der vorigen und diese Woche hatte er nur zwei Tage Zeit für die Mannschaft. „Das bringt in der jetzigen Lage keinem was,“ stellt René Ott fest. „Würden wir ein paar Plätze besser dastehen, dann hätte ich vielleicht weitergemacht, dann hätte es so wie es zuletzt war genügt. Aber so ist es zu wenig,“ so Ott. Zuviel Stress, fehlender Spaß, „Ich muss auch auf mich schauen“, stellt er klar.

Einen Abschied vom TSV Schwabmünchen wird es für Ott aber nicht geben. „Ich habe viel Herzblut für den TSV,“ gibt Ott zu. Daher wird er wahrscheinlich zukünftig als Vertreter von Spielleiter Manfred Bock fungieren, wie es schon im Sommer geplant war. So sieht es auch Manfred Bock. „René soll erst einmal ein paar Tage zur Ruhe kommen, dann schauen wir weiter. Er wird dann in angedachter Position für uns weitermachen.“

Zu einer vorzeitigen Trennung durch den Verein wäre es, so Bock, nicht gekommen, auch wenn die sportliche Lage des Bayernligisten derzeit nicht die Beste ist. „Wir hätten, zumindest auf der Trainerposition, nicht gehandelt. Wir sind nach wie vor von René Ott überzeugt“, spricht Bock dem Ex-Trainer das Vertrauen aus. Bock und auch einige Spieler versuchten Ott zum weitermachen zu überreden, aber: „Er wollte nicht mehr,“ so Bock.

Dass die Schwabmünchner auch in dieser Saison gegen den Abstieg kämpfen, war für Bock klar. „Uns war bewusst, dass diese Saison schwierig wird. Die Tabellensituation überrascht uns nicht. Vielmehr überrascht uns die Art und Weise, wie sie zu Stande gekommen ist,“ erklärt Bock. Vor allem die oft fehlende Disziplin in der Mannschaft ärgert Bock. „Ein Blick auf die Fair-Play-Tabelle reicht“, schimpft er. Die Schwabmünchner stellen mit 49 gelben,drei gelb-roten und zwei roten Karten das unfairste Team der Liga. „Eine Rote war eine Notbremse, dass passiert. Aber viele der anderen Karten waren unnötig“, kritisiert der Spielleiter.

Für die kommenden Tage hat Bock auch schon das Motto ausgegeben: „Wunden lecken und reden“ steht nun an. „Die Mannschaft hat bewiesen, dass sie Fußballspielen kann. Wir müssen im Kopf der Jungs arbeiten.“ Einen Nachfolger möchte Bock schon bald präsentieren. Zum Nachfolger von Ott sagt Bock nur: „Die Lösung liegt manchmal nah.“ Dies lässt Raum um Spekulationen, auch um eine interne Lösung mit Klaus Köbler, Trainer der 2. Mannschaft.

Aufrufe: 07.10.2015, 06:08 Uhr
Schwabmünchner Zeitung / Christian KruppeAutor