2024-04-25T10:27:22.981Z

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Beim FSV Mainz 05 ist Manfred Lorenz ein echtes Urgestein. In seiner Funktion als U
Beim FSV Mainz 05 ist Manfred Lorenz ein echtes Urgestein. In seiner Funktion als U

"Er kann der ruhende Pol werden"

FSV MAINZ 05 U 23-Koordinator Manfred Lorenz wähnt Drittliga-Team auf gutem Weg aus der Krise – und setzt dabei auch auf Niki Zimling

MAINZ. Nach dem 2:0-Erfolg gegen den SSV Jahn Regensburg haben die U 23-Fußballer des FSV Mainz 05 die Rote Laterne in der Dritten Liga vorerst abgegeben und sich mit nunmehr neun Punkten aus zwölf Spielen auf den vorletzten Platz verbessert. Dass dennoch eine Menge Arbeit vor dem Team von Trainer Sandro Schwarz liegt, will U 23-Koordinator Manfred Lorenz nicht bestreiten. Weshalb es in den vergangenen Wochen alles andere als rund lief für die jungen 05er und wie es weitergehen kann, hat er im Gespräch mit der AZ analysiert.

Herr Lorenz, wie bewerten Sie die schwachen und teilweise unkonzentriert wirkenden Auftritte der Mainzer U 23 bis zur Partie gegen Regensburg, in der die Spieler endlich von der ersten bis zur 90. Minute Gas gegeben haben?

Ich denke, das Engagement auf dem Platz war auch die ganzen Spiele zuvor schon da. Die Jungs waren aber nicht konzentriert genug bis zum Schluss. Sie waren nach Gegentoren zudem nicht frei im Kopf und nicht bereit, weite Wege zu gehen. Sandro Schwarz hat daraufhin nicht unbedingt die Zügel angezogen, aber er hat die Mannschaft anders angepackt als vorher. Er hat ihnen klar gemacht, dass sie Profifußball spielen und dass es so nicht geht. Das Ergebnis hat man gegen Regensburg gesehen. Die Mannschaft hat die Vorgaben über die kompletten 90 Minuten gut umgesetzt. Die Leidenschaft und mannschaftliche Geschlossenheit haben den Ausschlag für uns gegeben.

Wie wichtig war dieser Sieg für die U 23, um nicht vorzeitig den Anschluss an die Konkurrenz zu verlieren?

Der Sieg war lebensnotwendig. Auch Bremen hat ja wieder gewonnen. Ich gehe davon aus, dass die ein oder andere Mannschaft noch unten reinrutschen wird, die im Moment noch gar nicht damit rechnet. Wenn bei uns in zwei bis drei Wochen wieder alle Mann an Bord sind, wird die personelle Auswahl für Sandro größer. Das kann nur von Vorteil für uns sein. Es wird noch ein langer Weg, das ist allen hier bewusst. Es wird bis zum Schluss für uns um den Klassenerhalt gehen. Wir dürfen nicht die Nerven verlieren und müssen ruhig bleiben. Auf dem Sieg gegen Regensburg können wir aufbauen. Die Mannschaft hat sich mit ihrer Leistung ein Stück weit selbst aufgebaut. Durch solche Leistungen kommt das Selbstvertrauen zurück.

In den letzten Wochen wurde immer mal wieder darüber diskutiert, dass der extrem jungen Mainzer U 23 möglicherweise ein paar erfahrene Haudegen fehlen, die das Team führen und ihm Halt geben können. Wie sehen Sie das?

So einer jungen Mannschaft, wie wir es aktuell sind, fehlen natürlich ein paar erfahrene Jungs. Keine Frage. Die Jungen alleine sind da im Abstiegskampf überfordert. Wenn man zum Beispiel sieht, wie ein ausgebuffter Profi wie Niki Zimling gegen Regensburg in den letzten zehn Minuten ins Spiel kommt, wie er sofort die Bälle verteilt und Ruhe reinbringt, da merkt man einfach, dass so einer dem Team gut tut.

Heißt das, dass Sie sich im Winter umschauen werden, um eventuell nochmal auf dem Transfermarkt tätig zu werden?

Es ist zu früh, darüber zu spekulieren. Wir müssen auch schauen, was bis dahin aus dem Bundesliga-Team aus dem Profibereich zu uns runterkommt. Wir werden sicher keine Schnellschüsse machen.

Benjamin Trümner, der vor der Saison aus Hoffenheim gekommen ist und sich in der Vorbereitung am Knie verletzt hat, hat ein sehr starkes Spiel gegen Regensburg gemacht und das 1:0 geschossen. Hat einer wie er der U 23 zuletzt gefehlt?

Trümner hat ein sehr gutes Spiel gemacht. Er hat uns lange gefehlt und ist quasi ein Neuzugang, der jetzt erst eingestiegen ist. Auch Angreifer Felix Lohkemper kommt nach seinem Außenbandanriss bald zurück. Noah Korczowski stand nach seiner Schambeinentzündung gegen Regensburg immerhin im Kader und hat bislang noch kein Punktspiel für uns bestritten. Auch Philipp Klement ist wieder im Kommen und hat zuletzt schmerzfrei trainiert. Eventuell ist er bald eine Alternative. Wenn diese Jungs alle wieder da sind und das Verletzungspech vorbei ist, haben wir genug Alternativen.

Was wird aus dem von Ihnen angesprochenen Niki Zimling, der im Bundesliga-Kader keine Rolle mehr spielt, aber signalisiert hat, in der U 23 spielen und unbedingt helfen zu wollen?

Mit ihm wird unsere Mannschaft stärker, das ist einfach so. Er kann der Kopf werden, der ruhende Pol im Mittelfeld. Niki ist ein glänzender Fußballer, der einfach weiß, wie es funktioniert. Es ist super, dass er das machen will und sich zur Verfügung stellt. Er verliert auf dem Platz nicht die Nerven. Leider hatte er nach seinem Kreuzbandriss in der letzten Saison eine lange Pause und müsste mal drei Spiele am Stück machen, um in den Rhythmus zu kommen. Wir brauchen ihn aber jetzt schon.

Das Interview führte Andreas Riechert.



Aufrufe: 027.10.2016, 13:00 Uhr
Andreas RiechertAutor