,,Streit am Spielfeldrand", ,,Streit um Amateurfußball-Videos: Nicht mehr ganz im Bilde" oder ,,Zeitungen ziehen gegen Fußball-Verband vor Gericht": Die Schlagzeilen in den vergangenen Tagen in der Süddeutschen Zeitung, auf Spiegel online oder beim Mediendienst kress.de dürften Dr. Rainer Koch, dem Präsidenten des Bayerischen Fußball-Verbandes (BFV), nicht so recht gefallen haben. Die dubiosen Methoden des BFV haben ein enormes Medienecho hervorgerufen.
Dass Medien also nur dann noch filmen dürfen, wenn sie dafür zahlen oder dem BFV die Videos kostenlos und ohne Quellenangabe zur Verfügung stellen, stößt auf reichlich Unverständnis. „Das ist nicht im Sinne des Amateurfußballs“, kritisierte Sportreporter Erich Laaser bei kress.de die Vorgehensweise des Verbandes scharf. Der Präsident des Verbandes Deutscher Sportjournalisten (VDS) hat den Eindruck, dass der BFV lediglich Geld generieren will. Der Bundesgerichtshof habe schon einmal im Interesse des Portals Hartplatzhelden entschieden, und daran sollte man sich auch in Bayern halten.
„Es ist nicht im Sinne der Fußballer, dass wieder einmal versucht wird, die Symbiose zwischen Fußball und Medien aufs Spiel zu setzen – und die Medienberichterstattung zu kanalisieren“, sagte Dietmar Wolff, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Deutscher Zeitungsverleger, gegenüber kress.de.Um die Bayern- und Landesligisten entsprechend „gefügig zu machen“ hatte der BFV am vergangenen Donnerstag erneut zu einer „Gesprächsrunde Videoberichterstattung“ geladen, um Vereinsvertreter nochmals darauf hinzuweisen, dass die ausgearbeiteten Zulassungsvoraussetzungen zwingend einzuhalten seien und die Vereine nicht akkreditierten Videoteams den Zutritt verwehren müssen. Der Verband übt weiterhin Druck auf die Vereine aus – und das durchaus mit Erfolg. Die Verunsicherung in den Klubs ist groß, viele fürchten sich vor Sanktionen seitens des Verbandes.
Verband übt weiter Druck aus
Am Wochenende stand daher erneut ein Videoteam von MZ/FuPa vor verschlossenen Türen. Am Samstagnachmittag hieß es beim Heimspiel des SC Regensburg gegen den SV Etzenricht: „Ihr kommt hier heute leider nicht rein!“ Der Verein hatte einige Tage zuvor noch eine Drehgenehmigung erteilt, sich aber nach der Gesprächsrunde des Verbandes dann dazu entschieden, Videoteams von MZ/FuPa vorerst den Zutritt zu verwehren.
Was es heißt, gegen den BFV zu sein, brachte Geschäftsführer Jürgen Igelspacher schon vor einigen Wochen gegenüber der MZ auf den Punkt. Auf die Frage, was passiert, wenn ein Klub die Zulassungsunterlagen nicht unterschreiben will, sagte er: ,,Dann könnte es sein, dass er nicht zu der Liga zugelassen wird. Zuvor würden wir aber versuchen, in Gesprächen eine Lösung zu finden.“