2024-04-25T14:35:39.956Z

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F: Bock
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Energie-Spiel in Finsterwalde abgesagt

Gemeinsame Stadtauswahl kommt nicht zustande / Sparkasse zieht sich als Sponsor zurück

Der Traum von einer Sängerstadt-Arena, in der alle vier Finsterwalder Vereine in einer gemeinsamen Mannschaft hochklassigen Fußball spielen, der im Land aufhorchen lässt, ist offensichtlich ausgeträumt - wieder einmal. Jedenfalls ist das bereits angekündigte Schlagerspiel zwischen Energie Cottbus und einer Stadtauswahl, die mit Spielern aus allen vier Vereinen zusammengesetzt sein sollte, jetzt kurzfristig abgeblasen worden.

Das bisher einzigartige Projekt – das Spiel einer Stadtauswahl gegen Drittligist Energie Cottbus – das auch für eine gemeinsame Fußballmannschaft in der Sängerstadt werben sollte, ist abgeblasen worden. Die Partie, zu der man Tausende Zuschauer erwarten durfte und das die Elbe-Elster-Sparkasse als Sponsor unterstützten wollte, sollte am 5. Juli im "Stadion des Friedens" stattfinden. Daraus wird nichts: Nachdem es bereits fünf Wochen lang von den Funktionären der vier Vereine vorbereitet worden war, sind Hertha und DJK jetzt plötzlich ausgestiegen. Daraufhin hat auch die Sparkasse – die an einer starken Fußballmannschaft in der größten Stadt des Kreises interessiert ist und erklärtermaßen Geld nicht mehr mit der Gießkanne an die Vereine verteilen will – die Zusage für eine finanzielle Unterstützung für das Energie-Spiel zurückgezogen.

In einer mehrstündigen Sitzung sind die Vorstände der verbliebenen Vereine, Spielvereinigung und VfB, Ende voriger Woche übereingekommen, das Spiel gänzlich abzublasen. "Wir wissen, dass wir damit viele Fans enttäuschen, die sich schon auf dieses Spiel gefreut haben", sagt Sebastian Schulz, Vorsitzender der Spielvereinigung. Vorgesehen war, mit dem ganz besonderen Fußballfest "für eine positive Außenwirkung des Finsterwalder Fußballs zu sorgen. Losgelöst von aktuellen und geplanten Fusionsbestrebungen sollte das Projekt dazu dienen, aufeinander zuzugehen und etwas gemeinsam zu bewegen", heißt es in einer gemeinsamen Erklärung, die von Schulz und Heiko Schäfer, dem VfB-Vorsitzenden, unterzeichnet ist.

"Hertha und DJK setzen die Prioritäten auf dem Weg zu einem starken Finsterwalder Fußballverein anders", sagt Frank Werner, Abteilungsleiter Fußball bei SV Hertha. "Wir wollen mit der neuen Saison eine gemeinsame Spielgemeinschaft bilden und haben damit jetzt alle Hände voll zu tun, um das hinzubekommen." Das sei auch die Meinung jener Sponsoren, die diese neue Mannschaft unterstützen. "Wenn es der Spielvereinigung und dem VfB wirklich ernsthaft darum geht, eine starke Fußballmannschaft in Finsterwalde auf die Beine zu stellen, dann frage ich mich, weshalb man aus unseren gemeinsam geführten Gesprächen ausgestiegen ist", so Werner. "Mal einen schönen Fußballnachmittag zu haben, um dann wieder auseinander zu laufen – das ist nicht der Weg zu einem Zusammenschluss. Darüber muss man vor allem gemeinsam reden."

Die Spielabsage macht deutlich, wie verhärtet die Fronten zwischen den Vereinen und ihren Funktionären tatsächlich sind. "Hier werden meist nicht Kopf-, sondern Bauchargumente ins Feld geführt", hat Detlev Leissner, der Vorsitzende des Elbe-Elster-Kreissportbundes, schon bei seinen früheren Vermittlungsversuchen die Erfahrung gemacht. Bei den Debatten würde es unter den Funktionären zudem oft unsachlich zugehen, verbunden sogar mit persönlichen Beleidigungen. Insider sprechen inzwischen davon, dass ein neuer Anlauf für eine Fußballfusion in der Sängerstadt "nur mit neuen, in der Sache völlig unverbrauchten Personen" in den einzelnen Vereinen Sinn mache.

Dass die Bildung der neuen Spielgemeinschaft von Hertha und DJK den sportlich-fairen Wettbewerb in der Sängerstadt mit den anderen Fußballvereinen anstacheln könnte, bleibt abzuwarten. Zunächst ist von Spielerabwerbungen die Rede, was das Klima zwischen den Vorständen zu vergiften droht. Ein gemeinsamer Finsterwalder Fußballverein scheint wieder mal in weite Ferne gerückt zu sein.

Aufrufe: 09.6.2015, 07:38 Uhr
LR-Online.de/Dieter BabbeAutor