2024-04-23T13:35:06.289Z

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Schluss am Krugsportplatz: Die DJK Bayern wird das 100-jährige Jubiläum nicht erleben.
Schluss am Krugsportplatz: Die DJK Bayern wird das 100-jährige Jubiläum nicht erleben.

Ende eines Traditionsvereins: Die DJK Bayern ist Geschichte

Schluss mit sofortiger Wirkung: Der Nürnberger Verein ist insolvent und zieht alle Teams vom Spielbetrieb zurück

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Aus für einen Traditionsverein: Die DJK Bayern zieht seine Herren- und Jugendmannschaften (G- bis D-Jugend) vom Ligaspielbetrieb zurück. Nach Jahren des finanziellen Schlingerns ist das Ende des Vereins jetzt nicht mehr abwendbar.

"Wir sind insolvent", sagt ein hörbar geknickter Gamal Keblawi, Fußball-Abteilungsleiter bei der DJK Bayern, am Montagabend. In Absprache mit dem Sportservice Nürnberg hätte die Vorstandsschaft die Entscheidung getroffen, den Verein abzuwickeln. "Es macht letztlich keinen Sinn mehr", waren sich alle Beteiligten einig.

Mitgliederschwund, Misswirtschaft, ständiger Personalwechsel in leitenden Funktionen: Schon im Herbst 2015 stand die DJK kurz vor dem Aus, konnte diverse Rechnungen nicht zah­len, hatte auch beim Bayerischen Fußball-Verband Verbindlichkeiten. Der Verband sperrte die Mannschaften für mehrere Wochen vom Spielbetrieb, mit Hilfe des städtischen Sportservice, eines Insolvenzverwalters und den Mitgliedsbeiträgen zu Jahresbeginn bekam der Verein dann doch noch die Kurve.

Jetzt aber ist endgültig Schluss für den Traditionsverein, dessen Plätze in und an den innerstädtischen Pegnitzauen wohl jeder Nürnberger Fußballer kennt: Altlasten auf dem Gebäude, eine erneute Verbandssperre, Steuernachforderungen vom Finanzamt - ein fünfstelliger Betrag sei nun zusammengekommen. "Wir sind einfach nicht mehr in der Lage, diesen finanziellen Aufwand zu stemmen." Und auch emotional ist dieser Tanz auf der Rasierklinge nicht mehr zu bewältigen: "Das zehrt ja alles ziemlich an den Nerven."

Die Mannschaften wurden am Sonntag informiert, "auch die Spieler waren natürlich geschockt", so Keblawi. "Aber sie haben gesagt: Wir wollen zusammen bleiben und gemeinsam irgendwohin wechseln. Auch die Jugendmannschaften werden sich geschlossen einen neuen Verein suchen". Gespräche wurden bereits geführt, Keblawi wäre es am liebsten, wenn die ganze Sache schnell über die Bühne gehen würde: "Ein solcher Verein ist ja auch Anlaufstelle und hat eine wichtige Aufgabe zu erfüllen". Zuletzt machte sich die DJK Bayern auch um junge Flüchtlinge verdient und holte sie für ein paar Stunden in der Woche aus ihrer Isolation.

Die Plätze am Krugsportplatz sind im Besitz der Stadt, das Vereinsheim mit Kabinentrakt gehört dem Verein und soll versteigert werden. Das Aus für die DJK Bayern bedeutet übrigens auch eine zunächst ungewisse Zukunft für den GSV Megas Alexandros. Der A-Klassist trainiert und spielt auch bei der DJK Bayern und muss sich nun eine neue Heimat suchen. "Denn in den kommenden Tagen wird der Strom abgestellt", so Keblawi.

Zuletzt noch hatte man den Eindruck gewonnen, dass es wieder bergauf gehen könne mit der DJK Bayern. Doch die positiven Meldungen waren nur ein Strohfeuer, an das die Beteiligten wohl selbst gerne geglaubt hätten: "In fünf Jahren hätten wir unser Hundertjähriges gehabt", sagt Keblawi. Jetzt treffen sich die Spieler der ersten und zweiten Mannschaft am Dienstagabend zu einem letzten Trainingsspiel.

Aufrufe: 07.2.2017, 08:01 Uhr
Jan MauerAutor