2024-03-27T14:08:28.225Z

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An der Entstehung beteiligt, dann den Elfmeter gehalten und schließlich doch bezwungen: SVW-Keeper Pero Miletic. Archivbild: Tom Klein
An der Entstehung beteiligt, dann den Elfmeter gehalten und schließlich doch bezwungen: SVW-Keeper Pero Miletic. Archivbild: Tom Klein

Empfindlicher Rückschlag: SVW verliert 0:1

Lohfelden zeigt Aufstiegskandidat durch ungeahnte Kompaktheit Grenzen auf+++Andreas Reich: Müssen Fehler korrigieren

Wiesbaden. Schlusspfiff und schon erschien die Mineralwasserflasche über dem Kopf von Gäste-Trainer Otmar Velte. Der hatte sich die folgende Mini-Jubeldusche redlich verdient. Schließlich war sein Matchplan zu hundert Prozent aufgegangen. Der FSC Lohfelden hatte nach grandioser kämpferischer Leistung beim SV Wiesbaden mit 1:0 triumphiert. Für die Nordhessen ein Festtag, für den Wiesbadener Fußball-Hessenligisten, der in die Regionalliga aufsteigen will, ein ganz empfindlicher Rückschlag.

Ab sofort verstärkt unter Zugzwang

Wo doch die Dauer-Gewinner von RW Frankfurt auch bei Vizemeister TSV Lehnerz mit 4:0 gewannen. Die vom früheren Eintracht-Profi Daniyel Cimen trainierten Rot-Weissen, die im Vergleich zum SVW ein Spiel mehr absolviert haben, weisen damit an der Spitze bereits satte acht Zähler Vorsprung auf. Und die Aufgaben werden für den Sportverein nach der ersten Saison- und Heimniederlage nicht leichter. Am Samstag muss das Team beim starken Neuling Teutonia Watzenborn/Steinberg Farbe bekennen. Ganz klar: Trainer Djuradj Vasic und die Mannschaft, durch den selbst auferlegten Aufstiegsanspruch ohnehin stetig unter Druck, stehen ab sofort mehr denn je unter Zugzwang.

Lohfelden zeigt SVW Grenzen auf

Klubchef und Hauptsponsor Andreas Reich war Augenzeuge der SVW-Ratlosigkeit gegen die von Velte blendend eingestellten Lohfeldener, die einfach immer und überall leidenschaftlich dazwischenfegten, Torjäger Younes Bahssou jedes Mal im Ansatz störten und bei sengender Hitze auch konditionell nicht nachließen. Ein Ensemble, das dem SVW ganz klar Grenzen aufzeigte. Vom Prädikat „Spitzenteam", das sich der Sportverein mit der Garde der Sommer-Zugänge erarbeiten und erspielen wollte, ist Vasics Elf trotz des enormen Trainingspensums derzeit noch weit entfernt.

Klubchef Reich sucht Gespräch mit Trainer Vasic

Reich hat das registriert. Doch er verkörpert nach außen nicht den Mann markiger Worte, äußert sich vielmehr zurückhaltend: „Ich werde mit Herrn Vasic sprechen. Wir haben einige Fehler gemacht, die korrigiert werden müssen.", Vielleicht, mutmaßt Reich, wirke sich die Niederlage auch als Warnschuss heilsam aus, halte die Mannschaft zu „mehr Konzentration" an. Gerade auch mit Blick auf das Hessenpokalspiel am 15. September (19 Uhr) gegen Regionalligist TSV Steinbach. Schließlich winkt im Erfolgsfall das Stadtduell gegen den SV Wehen Wiesbaden.

Doch das wäre nur ein attraktives Zubrot. In erster Linie zählt die Meisterschaft. Zumal anzunehmen ist, dass Andreas Reich im Fall eines Scheiterns keine weitere Hessenliga-Saison mit dem bisherigen Aufwand unterstützen würde. Dazu konkret angesprochen, sagt er: „Darauf werde ich nicht antworten." Reich sagt auch: „Ich hoffe, dass wir aufsteigen." Und meint damit natürlich die laufende Runde.

Sportverein findet gegen Bollwerk keine Mittel

Fragen wirft auf jeden Fall die ideenlose SVW-Vorstellung der ersten Hälfte auf. Fehlpässe und mangelnde Beweglichkeit beim Spiel ohne Ball mündeten in ein Betteln um ein Gegentor. Und so tauchte Serdar Bayrak urplötzlich frei vor SVW-Keeper Pero Miletic auf. Beide kollidierten direkt an der Sechzehnergrenze. Wäre kein Referee-Pfiff erfolgt, hätte Bayrak wohl vollenden können. So aber entschied der Spielleiter auf Strafstoß und Gelb gegen Miletic. Der hielt zwar prompt den von Vyacheslav Petrukhin geschossenen Elfmeter, bekam den Ball aber nicht vollends zu fassen, sodass Petrukhin im Nachsetzen aus kurzer Distanz verwandeln konnte. Letztlich durfte Miletic noch froh sein, nicht "Rot" erhalten zu haben.

Miletic: Spieler läuft in mich rein

„Der Spieler läuft in mich rein, Ich kann mich ja nicht in Luft auflösen. Davon abgesehen darf erst gar nicht so eine Lücke enstehen", verteidigte sich der Torhüter. Er führte auch Lohfeldens Zweikampfstärke und damit verbunden die Harmlosigkeit der eigenen Mannschaft an, lag damit richtig. Denn lediglich in der 49. Minute, als Toni Reljic nach einem Solo in bester Lage den Abschluss hätte suchen müssen und Bahssou danach die Kugel aus kurzer Entfernung über den Kasten drosch, schnupperte der SVW an einer neuerlichen Aufholjagd, die in den ersten beiden Heimspielen geglückt war. Diesmal jedoch nicht. Was auch daran lag, dass sich keine echten Leitwölfe herauskristallisierten, einige weit unter ihren Möglichkeiten agierten. Zeit, die Breite des Kaders auszuschöpfen und zu rotieren.

Vasic: Bei einem 0:0 hätte ich nichts gesagt

Trainer Djuradj Vasic: „Das, was wir abstellen wollten, ist wieder passiert. Wir sind durch ein leichtes und billiges Gegentor in Rückstand geraten. Das ist in vier von fünf Spielen passiert. Deshalb müssen wir in den nächsten Spielen einiges im Defensivbereich in der Mitte verändern. Dort entspricht unser Verhalten nicht dem eines Spitzenteams. Und vorne fehlte diesmal die Durchschlagskraft. Bei einem 0:0 hätte ich trotz allem nichts gesagt. Doch es ist nichts Entscheidendes passiert. Die Runde ist noch lang."


SVW: Miletic – Schwall, Kopilas, Pajic, Seidelmann – C. Hübner, Muca – Bilgin (46. Ernst), Reljic (80 Baku), Franke (61. Bektasevic) – Bahssou.

Tor: 0.1 Petrukhin (42.). – SR: Velten (Schöffengrund). – Zu.: 350.

Aufrufe: 029.8.2015, 19:25 Uhr
Steohan NeumannAutor