Insbesondere im ersten Durchgang hatte Keck in der Tat bisweilen recht exklusive Einblicke auf die Szenen auf dem Rasen, insbesondere bei der Auslegung der Abseitsregel - wobei es sich natürlich verbietet, ihm Absicht zu unterstellen. Denn nach der Uerdinger Führung durch Danny Rankl, der einen weiten Freistoß von Timo Achenbach per Kopf ins Tor drückte (11.), hätte auch Mo Idrissous Treffer fünf Minuten später durchaus zählen können. Das Spiel wäre dann sicherlich anders gelaufen, auch wenn Meerbusch nach 66 Minuten durch Brian Günther zum unterm Strich nicht unverdienten Ausgleich kam - hier hatten einige Zuschauer ebenfalls Abseits gesehen. So aber blieb es bis zum Ende spannend, weil die Uerdinger auch weitere große Chancen ungenutzt ließen. Takehiro Kubo etwa, der zu Meerbuscher Zeiten noch Torjäger war, stand nach 84 Minuten frei vor Schlussmann David Platen, und es war vermutlich schwieriger, den Ball im Tor unterzubringen als ihn zu halten. Die wichtigste Entscheidung des Schiedsrichters traf dieser in der 91. Minute. Er entschied dort nämlich, das Spiel abzupfeifen, und das war auch gut so. Sekunden zuvor war der Ball direkt vor der Meerbuscher Bank über die Außenlinie getrudelt, und Uerdingens Kris Thackray wollte ihn möglichst schnell wieder zurück ins Spiel bringen. Da stand ihm allerdings Meerbuschs Trainer Robert Palikuca im Weg, den er schlichtweg umschubste. Die Folge waren aufgebrachte Spieler und Betreuer hüben wie drüben, die sich flugs zu einem Handgemenge ansammelten und nur mit Mühe davon auseinander gebracht wurden. Und in den Katakomben ging es gleich weiter: Spieler beider Teams bepöbelten sich gegenseitig mit nicht-druckbaren Zitaten über den Beruf der Mutter des Anderen.
"Das sind Emotionen, die zum Fußball gehören", kommentierte Palikuca ziemlich wegwischend die Szene, während sein Gegenüber Jörn Grosskopf mit der Aussage, es sei gut gewesen, dass der Schiedsrichter abgepfiffen hatte, wenig sagte, aber dennoch den berühmten Nagel auf den Kopf traf.