2024-05-02T16:12:49.858Z

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In der Continental Arena könnten während der EM viele Deutschland-Fans Platz finden. Foto: Lex
In der Continental Arena könnten während der EM viele Deutschland-Fans Platz finden. Foto: Lex

EM-Public-Viewing: Stadion wäre tauglich

Der SSV Jahn und der RBB sind nicht abgeneigt, wenn sich ein Veranstalter findet +++ Es gibt auch andere Public-Viewing-Ideen

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Eine ausverkaufte Tribüne, jubelnde Fußballfans und das alles auch noch mit einem Happy End – das Fanfest im Jahnstadion wurde 2014 von den Regensburgern dankend angenommen. Heuer steht nun der nächste große internationale Showdown bevor. In Frankreich wird im Sommer der neue Europameister ermittelt und die deutschen Weltmeister gelten als einer der großen Turnierfavoriten. Ob der damalige Slogan des Fanfestes „Fußball wo er hingehört. Ins Stadion. Im Herzen von Regensburg. Beim Jahn“ auch bei der EM gilt, ist aber noch ungewiss.

Inzwischen ist der Jahn vom Herzen der Stadt in die etwas außerhalb liegende Continental Arena gezogen. Ein Public Viewing im Wohnzimmer des Fußball-Regionalligisten ist aber zumindest nicht unmöglich. Auf Anfrage unserer Zeitung sagten der Betreiber der Arena, die Regensburger Badebetriebe, und der SSV Jahn zwar, dass es derzeit keine konkreten Planungen für ein Public Viewing im neuen Stadion gibt – aber das kann sich ändern.

„Die Continental Arena ist als Ort für Public Viewing grundsätzlich geeignet, wir werden aber nicht als Veranstalter auftreten. Sollte ein solcher auf uns zukommen mit dem Wunsch, die Arena zu nutzen, dann werden wir aber natürlich das Gespräch suchen“, sagt Manfred Koller, Geschäftsführer der Regensburger Badebetriebe GmbH. Markus Geisler veranstaltete 2014 das Fanfest im Jahnstadion. Auch er kann noch keine festen Pläne verkünden: „Es ist alles offen. Es gab noch keine Gespräche.“

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Nordtribüne war ein Tollhaus

Während der WM 2014 wurden die Spiele der deutschen Mannschaft und weitere Highlights im alten Jahnstadion live auf einer Riesenleinwand übertragen. Die Nordtribüne wurde an den Fan-Festtagen mitunter zu einem Tollhaus. Stehplätze kosteten fünf Euro, überdachte Sitzplätze gab es zum Preis von 6,50 Euro.

Vor zwei Jahren bejubelten Fans auf der Nordtribüne des Jahnstadions deutsche Tore. Foto: Daniel Pielmeier

Die Hoffnungen auf eine große EM-Party auf einem der vielen öffentlichen Plätze müssen die Regensburger Fußballfans, Stand jetzt, begraben. Bei der Stadt wurde bisher keine größere Public-Viewing-Veranstaltung angemeldet.

Die Biergartenbetreiber stecken dagegen teilweise schon mitten in den Vorbereitungen für ihre Public-Viewing-Feste. So verspricht der Spitalkeller auf seiner Homepage bereits Großbildleinwände im Freien, genügend Platz für alle und die Live-Übertragung sämtlicher Fußball-EM-Spiele.

Auch im „Café unter den Linden“ kommen die deutschen Fußball-Fans auf ihre Kosten. „Wir stellen wie schon während der WM eine große Leinwand auf“, verspricht Betreiber Reinhold Wellisch. Bis zu 200 Leute könnten hier der DFB-Elf während der Spiele zujubeln, sagt er.

Im Kneitinger Keller könnten bis zu 80 Leute die EM live verfolgen, sagt Geschäftsführer Frank Gebhard. Die Leinwand stellt er allerdings nur im Gastraum auf. „Draußen im Biergarten könnten wir Probleme mit dem Lärm bekommen. Das umgehe ich lieber gleich“, erklärt Gebhard.

Auf jeden Fall im Freien wird die EM-Party am 0941-Beach stattfinden. „Wir bieten unseren Gästen während allen EM-Partien eine große LED-Leinwand, eine Tribüne mit 200 Sitzplätzen und viele Liegestühle“, sagt Eigentümer Peter Artmann.

Die neue Pächterin des Spitalgartens, Cornelia Sperger, verspricht eine Kehrtwende in Sachen Fußball-Live-Übertragungen: „Bisher war der Spitalgarten eine fußballfreie Zone, aber in diesem Jahr wollen wir schon etwas machen. In welcher Form das geschehen wird, ist aber noch unklar.“

Der Fußball und der Jazz

Elmar Vollath, Geschäftsführer des Hacker-Pschorr-Wirtshauses, wird wohl ebenfalls die EM zeigen, obwohl er eigentlich auch für eine Beteiligung am zeitgleichen Jazzweekend bereit wäre. Das Problem: Die Leute interessieren sich während eines großen Fußballturniers offenbar nicht für Konzerte. „Vor zwei Jahren spielten die Künstler während der WM in meinem Biergarten vor leeren Rängen. Das ist wirklich schade, vor allem für die Musiker“, sagt Vollath.

Aber: Auch die Veranstalter haben inzwischen das Problem erkannt. „Wir wollen aus der Not eine Tugend machen“, erklärt Sylke Merbold, Leiterin des Bayerischen Jazzinstituts. Die Idee der Jazzfans und des Leitungsteams des Gewerbepark Regensburg ist eine Verknüpfung von Musik und Fußball. Die am Mittwoch und Donnerstag um 21 Uhr startenden EM-Halbfinalspiele sollen ohne Ton übertragen werden. Dafür gibt es aber einen musikalischen Live-Kommentar vom Tom Tornado Trio, das sich für diese Gelegenheit den Berliner Szene-DJ Quendolin Fender ins Boot holt. Bandleader Tom Jahn ist nicht nur Fußball-Enthusiast, sondern auch durch die gemeinsamen Auftritte mit La Brass Banda bekannt. Was aktuell fehlt, ist eine Leinwand. „Aber die werden wir bis zum Jazzweekend sicher noch auftreiben“, sagt der Geschäftsführer des Gewerbeparks, Roland Seehofer.

Aufrufe: 017.3.2016, 08:23 Uhr
Sebastian BöhmAutor