Elfmeterparade hält Tür offen

Lange Zeit sahen die gut 430 Zuschauer auf dem Tarmstedter Sportplatz am Wendohweg ein ordentliches, wenn auch taktisch geprägtes Duell, in dem sich die Platzherren leichte Feldvorteile erspielten. Nach dem 2:1-Sieg der Unterstedter im ersten Relegationsspiel gegen Hamersen hätte für die Gäste aus dem Südkreis ein Sieg den Aufstieg bedeutet, während für die Tarmstedter ein Remis fast das attraktivste Ergebnis schien, da dann ein 2:0-Sieg im dritten Spiel gegen den in diesem Fall als Absteiger bereits feststehenden SV Hamersen reichen würde. Der Kreisliga-Drittletzte musste hingegen auf einen Tarmstedter Sieg hoffen, um den Klassenerhalt noch aus eigener Kraft sichern zu können.

Entsprechend dieser Voraussetzungen hatte Thomas Fenslau eine etwas defensivere Ausrichtung seiner Elf gewählt. ,,Wir wollten das ganze nicht zu offensiv angehen", so der TuS-Coach, der seine Elf für ihre disziplinierte Spielweise in der ersten Hälfte ausdrücklich lobte: ,,Wir haben taktisch selten so gut gespielt wie in dieser Halbzeit, nur das Ergebnis stimmte nicht."

Denn während die Tarmstedter trotz klarer Feldüberlegenheit nur selten wirklich gefährlich vor das Tor von SG-Keeper Philip Krüger kamen, brannte es nach drei lang und hoch vor das TuS-Gehäuse getretenen Freistößen jedesmal lichterloh im Tarmstedter Strafraum. Gleich der erste brachte die Gäste in Führung, als Sven Melchert ein böser Stellungsfehler gegen Florian Liszkowski unterlief und auch Keeper Börsdamm auf der Linie blieb, köpfte dieser unbedrängt zum überraschenden 0:1 ein (31.). Danach waren es Rico-René Benecke und Matthias Walker, die bei ähnlichen Hereingaben glänzende Kopfballchancen für die SG vergaben (34., 38.).

Vorher hatte Liszkowski schon einmal freistehend vor Börsdamm das TuS-Tor nur knapp verfehlt (20.) und der starke Marek Müller auf der Gegenseite einen abgefälschten 16-Meter-Volleyschuss nur einige Zentimeter am Torwinkel vorbei gesetzt (28.). Ansonsten blieb es in den Strafräumen ruhig.

Offensivere zweite Hälfte

Das sollte sich nach der Pause ändern, auch weil die Abwehrreihen beider Mannschaften längst nicht mehr so sattelfest agierten wie vor der Pause. Nachdem Melchert und Felix Möller die erste Tarmstedter Großchance noch ausgelassen hatten (52.), erzielte Kevin Zilke mit einem Traumtor den Ausgleich. Einen langen Ball nahm er gekonnt mit der Brust an und drosch ihn nach einer halben Drehung volley unhaltbar zum 1:1 ins kurze Eck (57.).

Danach verstärkten die Unterstedter ihre Offensivbemühungen, brachten den wuchtigen Maximilian Schulwitz (64.). Doch Börsdamm zeigte sich sowohl bei einem wuchtigen Benecke-Kopfball (70.) als auch bei einem Zwölf-Meter-Schuss von Liszkowski (79.) auf dem Posten. Für Tarmstedt gab es ebenfalls noch eine hervorragende Doppelchance, doch erst wurde ein Melchert-Kopfball auf der Linie geklärt und Kevin Zilke setzte den Nachschuss an die Querlatte (78.).

Als Ewald Kohls für ein taktisches Foul die gelb-rote Karte sah (87.), rannten die Unterstedter noch einmal vehement an. Doch bis in die Nachspielzeit blieb dies weitgehend ohne Effekt, ehe Börsdamm an der Außenkante des eigenen Fünfmeterraum unclever in den Zweikampf gegen Schulwitz einsiteg, der geschickt den Ball abschirmte und ,,voll auf den Elfmeter ging", der ihm zum Entsetzen der Platzherren auch zugesprochen wurde. Doch Börsdamm machte seinen Patzer umgehend wieder gut und parierte den flach ins linke Eck geschossenen Strafstoß von Kettenburg glänzend (91.). ,,Damit hat er uns die Tür offen gehalten", lobte Trainer Thomas Fenslau. ,,Wir müssen jetzt nur noch durch gehen."

Sonntag Relegationsfinale

Zwar ginge es am Sonntag (15 Uhr) im dritten Relegationsspiel in Hamersen für die Platzherren um nichts mehr, doch das habe ,,nichts zu sagen", so Fenslau. ,,Wir müssen da hoch konzentriert rangehen und unsere Leistung bringen." Zumal der TuS für den Aufstieg einen Zwei-Tore-Sieg oder mindestens ein 3:2 braucht, da Tarmstedt das obligatorische Elfmeterschießen gegen Unterstedt mit 2:4 verlor. Im direkten Vergleich ist der Südstaffel-Vizemeister also besser.

Ob der SV Hamersen allerdings im für ihn bedeutungslosen Spiel mit seiner besten Elf auflaufen kann, ist noch fraglich, da einige Leistungsträger vermutlich ausfallen werden. Mit großer Unterstützung aus der Altherrenmannschaft kann der SV auch nicht rechnen, da diese am Sonnabend im Bezirkspokal in Uelzen antritt.

Telegramm

Tarmstedt - Unterstedt1:1 (0:1)

TuS Tarmstedt: Kai Börsdamm - Lars Ulrich, Maik Jagels (32. Matthias Rass), Jan Runow, Ewald Kohls, Christoph Becker (15. Edgar Moderau), Jannick Jagels, Kevin Zilke, Felix Möller (92. Jonas Marherr), Marek Müller, Sven Melchert

SG Unterstedt: Phillip Krüger - Felix-Heinrich Hessel, Simon Willenbrock, Matthias Walker, Theo Kettenburg, Ricco-René Benecke (80. Keyhan-Berend Bahrami), Leon Linke, Florian Liszkowski, Christopher Hesse, Nisar Atris, Celal Ainto (45. Maximilian Suszek, 62. Maximilian Schulwitz)

Schiedsrichter: Patrick Meyer (Zeven)

Zuschauer: 430

Tore: 0:1 Florian Liszkowski (31.), 1:1 Kevin Zilke (57.)

Besondere Vorkommnisse: Gelb-Rote Karte für Tarmstedts Ewald Kohls (87./ taktisches Foul), Hannes Kettenburg (SG Unterstedt) scheitert mit Foulelfmeter an TuS-Torwart Kai Börsdamm (91.).

Dieser Artikel stammt von der Zevener Zeitung