2024-03-28T15:56:44.387Z

Ligabericht
Anton von Lampe (Mitte) zeigt eine starke Leistung und laut Trainer ?einen richtig geilen Flugkopfball - am Ende jedoch gibt es nur einen Punkt., Foto: Herhaus
Anton von Lampe (Mitte) zeigt eine starke Leistung und laut Trainer ?einen richtig geilen Flugkopfball - am Ende jedoch gibt es nur einen Punkt., Foto: Herhaus

Elfmeter bringt Schacht zur Weißglut

Der SV Bergisch Gladbach 09 trennt sich in der Fußball-Mittelrheinliga mit 2:2 vom VfL Alfter. Der Treffer zum Ausgleich fiel erst in der 85. Minute - nach einem, aus Sicht von Dietmar Schacht, unberechtigten Elfmeter.

Bergisch Gladbach. Als der Schiedsrichter plötzlich auf den Punkt zeigte, traute Dietmar Schacht seinen Augen nicht mehr. Er wollte nicht glauben, dass es nun tatsächlich Elfmeter gegen seine Mannschaft geben sollte. Zu diesem Zeitpunkt führte der SV Bergisch Gladbach 09 in der Fußball-Mittelrheinliga beim VfL Alfter nicht mal unverdient mit 2:1. Dann trat Alfters Topstürmer Mehmet Dogan an und verwandelte fünf Minuten vor Schluss vor 150 Zuschauern zum 2:2-Endstand.

„Das war niemals ein Strafstoß. Ein gegnerischer Spieler dringt mit einem Solo in unseren Sechszehner ein. Dann legt er sich den Ball zu weit vor und Michael Cebulla kann ihn aufnehmen. Und plötzlich zeigt der Schiedsrichter auf den Punkt”, schilderte Schacht hinterher seine Eindrücke der entscheidenden Szene. „Dadurch sind wir um den verdienten Lohn gebracht worden.”

Schacht war insgesamt wenig erfreut über die Leistung des Unparteiischen in dem Nachholspiel gestern Nachmittag. Schon mit dem Platzverweis gegen seinen Stürmer Nuno Sanches nach einer Stunde haderte der 51-Jährige: „Der Schiedsrichter hat mir gesagt, er habe gesehen, wie unser Spieler versucht habe, mit dem Ellenbogen zuerst in ein Kopfballduell zu gehen. Aber Nuno hat seinen Gegenspieler überhaupt nicht berührt. Sogar Alfters Spieler war überrascht, dass es plötzlich die Rote Karte gab. Ich kann es nicht verstehen.” Schacht allerdings war noch nicht fertig mit seinen Ausführungen: „Hinterher hat mir der Schiedsrichter gesagt, dass er mit seiner Leistung nicht zufrieden sei. Aber was bringt mir das jetzt noch? Wir hätten das Spiel gewinnen können.”

Die Bergisch Gladbacher jedoch hätten natürlich auch trotz aller ungeahnten Probleme die drei Punkte behalten können. Sie waren bereits nach 31 Minuten durch einen verwandelten Elfmeter von Julian Kapitza nach Foulspiel an Tobias Zinken mit 1:0 in Führung gegangen. Danach gab es mehrfach die Möglichkeit, diesen Vorsprung zu einem beruhigenden Polster auszubauen. Aber das misslang. Dann kam die umstrittene Szene mit dem Platzverweis von Nuno Sanches (60.). Und neun Minuten später schaffte Alfter durch Richard Beerbaum den Ausgleich zum 1:1. Der eingewechselte Angreifer war vor einiger Zeit mal als Neuzugang bei den 09ern im Gespräch.

Nun drohte die Partie endgültig in Richtung der Gastgeber zu kippen. Der VfL drückte die Bergisch Gladbacher an den eigenen Strafraum. Aber durch einen überragenden Konter über Serkan Demir, Kai Burger und schließlich Torschütze Anton von Lampe lagen die 09er wieder mit 2:1 vorne (83.). Es war kein gewöhnlicher Treffer des 18-Jährigen. Sogar Schacht fand nachher erstaunlich emotionale Worte: „Das war ein richtig geiler Flugkopfball. Ein großes Kompliment an den Jungen.” Als alles auf einen Auswärtssieg zum Jahresausklang hindeutete, begann die turbulente Schlussphase mit dem späteren und umstrittenen Ausgleich für Alfter.

Obwohl es letztlich aus verschiedenen Gründen nicht zu drei Punkten gereicht hatte, war Schacht in seinem Resümee durchaus wohlwollend: „Wir haben bei sechs der vergangenen sieben Begegnungen nicht als Verlierer den Platz verlassen. Auch was die Jungs heute wieder kämpferisch an den Tag gelegt haben, war wirklich überragend. Ich kann meinen Spieler erneut nur ein riesiges Kompliment für ihre Einstellung und ihr Engagement machen. Wir haben einen weiteren Schritt weg von den Abstiegsplätzen hin ins Mittelfeld der Tabelle gemacht.” In einem ganz anderen Tableau jedoch stehen die Bergisch Gladbach ganz tief im Keller — in der Fairnesstabelle. Und das sollte dann trotz des Aufschwungs in den vergangenen Wochen die Verantwortlichen eher nachdenklich stimmen.

Aufrufe: 015.12.2013, 21:05 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Sven WinterschladenAutor